Dekonsolidierung nicht genug 17.05.2023 15:37:00

Fresenius- und FMC-Aktie tiefer: Deka noch nicht zufrieden mit Fresenius-Plänen für FMC

Fresenius- und FMC-Aktie tiefer: Deka noch nicht zufrieden mit Fresenius-Plänen  für FMC

Besonderes Augenmerk kommt nach Ansicht der Deka dabei der krisengeschüttelten Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) zu, die die Muttergesellschaft Fresenius nach dem geplanten Rechtsformwechsel dekonsolidieren will.

Mit der Dekonsolidierung von FMC mache Fresenius zwar einen großen Schritt, allerdings nur vordergründig, sagte Cornelia Zimmermann von Deka Investment laut Redetext. Es sei zu befürchten, dass die Probleme nur an der Oberfläche angegangen würden. "Wie also soll es weitergehen mit Fresenius Medical Care?", fragte Zimmermann mit Blick auf eine zügige, wertschöpfende Lösung für FMC. "Inwiefern könnte eine Veräußerung der Anteile die Schuldenlast überhaupt mindern? Kann Fresenius als Hauptanteilseigner die Tochter sanieren, oder sehen Sie nur einen Verkauf als Lösung an?"

Überdies fordert die Deka von Fresenius in Zukunft mehr Verlässlichkeit. "Nach einer ganzen Serie von Gewinnwarnungen erwarten wir von Ihnen vor allem, dass die Prognosen wieder verlässlich werden", sagte Zimmermann. "Setzen Sie realistische und erreichbare Ziele. Es darf nicht wieder eine Gewinnwarnung nach der anderen hageln. Nur dann kann das Vertrauen in Fresenius wieder wachsen."

Das vergangene Jahr sei gekennzeichnet gewesen durch Gewinnwarnungen, Spekulationen über mögliche Teilverkäufe und personelle Veränderungen. Diese massive Unruhe und der negative Nachrichtenfluss hätten dem Ansehen des Unternehmens und der Aktienkursentwicklung geschadet. Auf Jahressicht habe die Fresenius-Aktie ein Viertel ihres Wertes verloren. "Wie tragen Sie dazu bei, dass sich der negative Newsflow endlich beruhigt?", fragte Zimmermann an Sen gerichtet.

Es sei an der Zeit, endlich wieder Wert für die Aktionäre zu schaffen. Dazu müsse Fresenius einen klaren Fokus auf ein definiertes Kerngeschäft legen. Alles andere sei entbehrlich - "insbesondere dann, wenn die Rentabilität nicht stimmt", führte Zimmermann aus und wollte von Fresenius wissen, welche der bestehenden Geschäftsbereiche aus Unternehmenssicht nicht zum Kerngeschäft gehören.

Die Deka kritisierte zudem die Dividendenpolitik des DAX-Konzerns. Beim Jahresergebnis 2022 sei Fresenius fast um ein Jahrzehnt zurückgeworfen worden, während die Verschuldungsquote auf ein Rekordniveau gestiegen sei. Dennoch sei die Dividende bis 2021 kontinuierlich angehoben worden. "Wir verstehen, dass Sie in diesem Jahr keine weitere Erhöhung vornehmen und Ihre Dividendenpolitik anpassen", so Zimmermann. "Sie versprechen jedoch weiterhin, in Zukunft mindestens genauso viel auszuschütten. Unserer Ansicht nach sollte jetzt erst einmal die Verschuldung reduziert werden. Eine Ausschüttung von rund einem Drittel des Konzernergebnisses ist deshalb großzügig. Wir wollen nicht, dass Sie diese Quote weiter erhöhen, solange nicht der Zielkorridor bei der Verschuldungsquote erreicht ist."

Neuer Fresenius-Chef wirbt für Konzernumbau

Fresenius-Chef Michael Sen hat bei den Aktionären für die Neuausrichtung des Gesundheitskonzerns und Klinikbetreibers geworben. "Durch die neue, vereinfachte Konzernstruktur wird Fresenius transparenter", sagte der seit Oktober amtierende Sen bei der Hauptversammlung am Mittwoch laut Redemanuskript. "Entscheidungen werden auf weniger Gremien konzentriert und damit beschleunigt." Fresenius verliere Komplexität, aber nichts von seiner Substanz.

Das Management der Dialysetochter Fresenius Medical Care habe künftig mehr Freiheit. "Aber es trägt auch die Verantwortung dafür, das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur zu bringen." Die Maßnahmen würden keine Veränderungen über Nacht bringen, sagte Sen. "Die Zahlen des ersten Quartals bestätigen aber: Die Richtung stimmt."

Sen will die komplexe Struktur von Fresenius vereinfachen. Die kriselnde Tochter FMC, die mehrfach die Gewinnziele des Mutterkonzerns durchkreuzt hat, soll in eine normale Aktiengesellschaft umgewandelt werden, damit Fresenius sie nicht mehr voll bilanzieren muss. Eine außerordentliche Hauptversammlung am 14. Juli soll darüber abstimmen. Zudem will sich Sen auf die Arzneisparte Kabi und die Klinikkette Helios konzentrieren. Die Servicegesellschaft Vamed betrachtet Fresenius nur noch als Finanzbeteiligung. Fresenius ist seit Jahren in der Krise. Über fünf Jahre verlor die Aktie fast 60 Prozent.

Auf XETRA zeigt sich die Fresenius-Aktie am Mittwoch zeitweise um 0,57 Prozent tiefer bei 27,74 Euro. Für Papiere von FMC geht es derweil zeitweise um 0,33 Prozent runter auf 42,81 Euro.

FRANKFURT/BAD HOMBURG (Dow Jones/dpa-AFX)

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Bildquelle: Fresenius Medical Care

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