Höhere Großschäden |
05.11.2015 11:30:00
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Finanzmarkt-Turbulenzen vermasseln Munich Re im Sommer den Gewinn
An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an, zeitweise sackte der Aktienkurs um zwei Prozent ab. Am frühen Nachmittag lag sie noch mit 0,22 Prozent im Minus bei 180,15 Euro und gehörte damit weiterhin zu den schwächeren Werten im DAX.
Mit positiven Nachrichten wartete Finanzchef Schneider mit Blick auf die nächste Gewinnausschüttung auf. Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft wolle die Dividende generell leicht steigern - dies gelte auch für 2015. Zu einer konkreten Gewinnprognose für 2016 rang er sich jedoch nicht durch. Der kleinere Konkurrent Hannover Rück hatte am Mittwoch hingegen sein Gewinnziel für 2016 bekannt gegeben. Mit 950 Millionen Euro peilt der Vorstand dabei genau so viel an wie im laufenden Jahr.
Im Gegensatz zur Hannover Rück schnitt die Munich Re im dritten Quartal allerdings auch deutlich schlechter ab als von Analysten erwartet. Als Hauptgrund führte Schneider hohe Wertverluste bei Aktien sowie bei Rohstoff- und Inflationspapieren an. Von dem Ziel, in diesem Jahr mit den Kapitalanlagen eine Rendite von 3,3 Prozent zu erwirtschaften, musste sich Schneider verabschieden. Sie dürfte jetzt nur noch 3,0 Prozent erreichen, schätzt er.
Durch die Niedrigzinsen gehe es mit der Rendite abwärts, sagte Schneider. Die Munich Re lege Geld derzeit für 1,9 Prozent an und müsse schon dafür ein gewisses Risiko eingehen. Insgesamt liege die laufende Rendite bei rund drei Prozent. Sie dürfte in dem Niedrigzinsumfeld von Jahr zu Jahr um etwa 0,2 Prozentpunkte sinken, sagte der Finanzchef.
Im Sommer musste die Munich Re in der Erst- wie in der Rückversicherung Einbußen hinnehmen. In der Rückversicherungssparte schlugen neben den Finanzmarktturbulenzen auch höhere Großschäden negativ zu Buche. Am teuersten kamen die Munich Re die Explosionen in der chinesischen Hafenstadt Tianjin und das Erdbeben in Chile mit zusammen 220 Millionen Euro zu stehen.
Von den Prämien im Schaden- und Unfallgeschäft blieb dadurch nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Kosten und Vertrieb weniger übrig. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 91,3 auf 94,5 Prozent.
Düsterer sah es bei der Tochter Ergo aus. Während deren Schaden-Kosten-Quote auf dem deutschen Heimatmarkt mit 96,1 Prozent noch unter der kritischen 100-Prozent-Schwelle blieb, reichten die Prämien im Auslandsgeschäft nicht aus, um Schäden sowie Verwaltungs- und Vertriebskosten zu decken. Nach einer Quote von 104 Prozent im dritten Quartal erwartet das Management hier im Gesamtjahr einen Wert von 101 Prozent. Das Geschäft in Polen sei schwierig, sagte der neue Ergo-Chef Markus Rieß. Zudem habe Ergo in der Türkei mehr Geld zurücklegen müssen.
Rieß war erst Mitte September von der Allianz zur Ergo gewechselt. Nach einem deutlichen Gewinneinbruch der Ergo im dritten Quartal stellte er spürbare Veränderungen in Aussicht. "Um Ergo zukünftig in allen Bereichen wettbewerbsfähig aufzustellen, werden wir die gesamte Wertschöpfungskette überprüfen.
Zuvor könnte Ergo die Munich-Re-Bilanz noch einmal belasten. Laut Finanzchef Schneider könnten sich im vierten Quartal wie in den Vorjahren "teils beträchtliche Aufwendungen und Erträge" durch Veränderungen bei Schaden- und Steuerrückstellungen und den immateriellen Vermögenswerten ergeben.
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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