15.01.2013 19:15:42

Fiat will ohne weitere Werksschließung durch die Krise kommen

    DETROIT (dpa-AFX) - Fiat-Chef Sergio Marchionne will den italienischen Autohersteller ohne weitere Werksschließung durch die europäische Absatzkrise steuern. Wenn die überschüssige Kapazität in Europa für die Produktion anderer Marken des Fiat-Chrysler-Konzerns genutzt werde, müsse keine Fabrik dicht machen, sagte Marchionne am Dienstag (Ortszeit) auf der US-Automesse in Detroit. Die dazu notwendigen Umstellungen würden aber "sehr schmerzhaft".

 

    Im November 2011 hatte Fiat die Produktion in einem Werk auf Sizilien gestoppt. Vergangenen Monat kündigte der Konzern an, seine wichtige Fabrik im italienischen Melfi für eine Milliarde Euro umzurüsten, um von 2014 an zwei neue Modelle zu bauen: ein Einstiegsmodell der Marke Jeep und einen neuen Typ des Fiat 500.

 

    Um die Krise bei Europas Massenherstellern in den Griff zu bekommen, seien harte Einschnitte notwendig, sagte Marchionne. Er schätzt, dass die Branche 2012 insgesamt bis zu fünf Milliarden Euro Verlust eingefahren habe. Fiat selber hatte zuletzt ein Minus von 700 Millionen Euro prognostiziert. Hersteller wie Peugeot , Opel oder Ford (Ford Motor) ächzen unter gewaltigen Überkapazitäten. VW-Chef Martin Winterkorn hatte in Detroit die Zahl von drei Millionen Autos genannt.

 

    Marchionne prangerte das Vorgehen der ganze Branche an, zu lange blind auf Absatzwachstum gesetzt zu haben. Einige Hersteller hätten Wagen auf Halde produziert - aber auch die seien irgendwann überfüllt. "Wer soll all die Autos kaufen?", fragte er. Außerdem lasse das entstandene Überangebot die Margen purzeln. "Wir verkaufen zu lächerlichen Preisen", sagte Marchionne, der auch Präsident des europäischen Branchenverbands ACEA ist./mmb/DP/stb

 

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