Wechsel in der Führungsebene |
29.01.2020 06:46:00
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Ex-Seat-Chef De Meo soll Renault aus der Krise führen
Der 52 Jahre alte De Meo war zu Monatsbeginn bei der Volkswagen-Tochter Seat zurückgetreten. Er war dort seit November 2015 Chef gewesen. Renault-Präsident Jean-Dominique Senard nannte ihn einen "großen Strategen und Visionär einer Automobilwelt, die im vollständigen Wandel begriffen ist".
De Meo wird bei dem französischen Hersteller der Interimschefin Clotilde Delbos nachfolgen. Delbos' Vorgänger Thierry Bolloré war im vergangenen Oktober gefeuert worden. Der Generaldirektor ist bei Renault für das operative Geschäft verantwortlich. Laut Medienberichten kann De Meo wegen vertraglicher Bindungen mit seinem früheren Arbeitgeber nicht früher bei Renault anfangen.
Präsident Senard ist für die internationale Autoallianz mit Nissan Motor und Mitsubishi verantwortlich. Das Bündnis lag nach Branchenzahlen von 2018 beim Absatz weltweit auf Platz drei hinter Volkswagen und Toyota (Toyota Motor).
Nach der Verhaftung des Automanagers Ghosns in Japan im November 2018 war Renault in eine schwere Führungskrise geraten. Der Hersteller will das Bündnis mit den japanischen Herstellern Nissan und Mitsubishi stärken - auch die Allianz hatte erheblich unter den Turbulenzen gelitten.
Ghosn war ein Verstoß gegen Börsenauflagen in Japan vorgeworfen worden. Er wurde seither mehrmals wegen weiterer angeblicher Vergehen angeklagt und kam dann erneut auf Kaution aus der Untersuchungshaft. Der einst schillernde Topmanager war unter bisher nicht ganz geklärten Umständen kurz vor dem Jahreswechsel aus Japan geflohen und hält sich in der libanesischen Hauptstadt Beirut auf.
De Meo werde der erste Ausländer sein, der in der über 100-jährigen Geschichte von Renault am Steuer sitze, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Der in Brasilien geborene Ghosn sei in Frankreich eingebürgert worden, bevor er 2005 an die Renault-Spitze gerückt sei. De Meo spricht demnach fließend Französisch. Delbos soll laut Renault vom 1. Juli an Vize-Generaldirektorin werden.
Renault gilt als ausgesprochen schwieriges Unternehmen. Der französische Staat hält 15 Prozent der Anteile und zieht im Hintergrund die Fäden. Senard, früherer Chef des Reifenherstellers Michelin war nach dem Rückzug von Ghosn vor einem Jahr zur Hilfe gerufen worden. Im vergangenen Juni war dann ein Versuch geplatzt, mit dem italienisch-amerikanischen Autobauer Fiat Chryler (FCA) zusammenzugehen. FCA wird nun mit dem Peugeot-Hersteller PSA fusionieren.
BOULOGNE-BILLANCOURT (dpa-AFX)
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