26.01.2017 17:13:00

EVN: "Wir sind froh, dass wir unsere thermischen Kraftwerke haben"

Auf den Stromrechnungen wird sich der kalte Jänner kaum bemerkbar machen, aber die Kraftwerks- und Netzbetreiber werden durch die höheren Verbrauchsspitzen vor besondere Herausforderungen gestellt. "Das sind die Zeiten, wo wir froh sind, dass wir unsere thermischen Kraftwerke haben, auch wenn sie CO2 emittieren, weil wir damit diese Spitzenlasten abdecken können", sagt EVN-Sprecher Stefan Zach. Die bisher höchste Spitzenleistung in diesem Jahrzehnt melden auch die Wiener Netze: Am Montag sei mit 2.000 MW der bisher höchste Wert in diesem Jahr erreicht worden - der absolute Rekordwert stamme aus dem Jahr 2009, mit damals 2.021 MW. Ganz deutlich gestiegen sei im Jänner der Gasverbrauch, der im Zeitraum 1. bis 25. Jänner 141,366 Mio. Kubikmeter (Nm3 = Normkubikmeter) betrug. Der durchschnittliche Gesamtverbrauch der letzten Jahre in diesem Zeitraum liegt bei 116,147 Mio. Kubikmeter.

Berichte über Stromverbrauchsrekorde wegen des ungewöhnlich kalten Winters seien aber mit Vorsicht zu genießen, sagte Zach am Donnerstag zur APA. Was sich erhöht habe, seien die Spitzenlasten zu bestimmten Tageszeiten. Im EVN-Netz betrage die Spitzenlast an einem normalen kalten Wintertag am Abend rund 1.450 MW, "dann aber nur zwischen 6 und 7 am Abend. Wenn es dann halt nicht -6 sondern -12 Grad hat am Abend, dann sind es halt um 30 MW mehr." Der Anstieg wegen der besonderen Kälte liege also im einstelligen Prozentbereich, und auch das nur in der Abendspitze, erklärte der Sprecher.

"Man muss als Stromkunde also nicht befürchten, dass man jetzt eine hohe Rechnung bekommt - weil die wenigsten Leute heizen mit Strom." Moderne Wärmepumpen würden überdies mit sehr wenig Strom auskommen. "Teuer kann es bei Leuten werden, die alte Direktheizungen haben, wenn man da nicht aufpasst, kann das schon die Kosten erhöhen. Aber das sind bei uns vielleicht zwei Prozent der Haushalte, die noch so alte Nachtspeicheröfen haben."

Ein Herausforderung sei der kalte Winter aber für die Kraftwerks- und Netzbetreiber. In Niederösterreich erzeuge man übers Jahr gesehen "mehr erneuerbare Energie als unsere Kunden Strom brauchen", sagte der EVN-Sprecher. Derzeit liege die Wasserkraft aber nur bei 30 bis 35 Prozent ihrer Maximalleistung, was jahreszeitlich bedingt "durchaus im Normalbereich" sei, durch die Eisbildung aber ein wenig geringer.

Die EVN habe Wasserkraftwerke an kleineren Flüssen mit einer geringeren Leistung. "Von unseren ungefähr 70 Wasserkraftwerken sind heute in der Früh wieder drei in Betrieb gegangen. Da waren noch zwei außer Betrieb, weil das Eis die Turbinengänge verlegt und das auch zu Schäden führen kann." Auch die Donau habe deutlich weniger Wasserkraftleistung. Wind habe es in den vergangenen Wochen sehr viel gegeben, nur die letzten paar Tage seien schwächer gewesen, und die Sonne sei ohnehin Jahreszeit-bedingt schwach. "Das sind die Zeiten, wo wir froh sind, dass wir unsere thermischen Kraftwerke haben, auch wenn sie CO2 emittieren, weil wir damit diese Spitzenlasten abdecken können - und in den letzten Wochen auch immer wieder Strom für benachbarte Regionen erzeugt haben, wo es diese Kapazitäten nicht mehr gibt."

"Alle verfügbaren Kohle- und Gaskraftwerke sind im Einsatz", bestätigte auch der Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) dem "Kurier" (Donnerstagausgabe). Darüber hinaus seien an einzelnen Tagen Stromimporte in beachtlichem Ausmaß nötig. Die APG hat sich deshalb mehrfach gegen das Einmotten der thermischen Kraftwerke ausgesprochen.

(Schluss) ivn/gru

ISIN AT0000741053 WEB http://www.evn.at

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