31.07.2016 14:26:00
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Europas Banken überstehen Stresstest - doch Sorgen bleiben
51 europäische Großbanken mussten im Test der Bankenaufseher beweisen, wie sie eine mehrjährige Krise überstehen können, ohne dass zu viel Kapital aufgezehrt würde. Aus Österreich waren Erste Group und Raiffeisen Zentralbank (RZB, über eine Eigentümerholding) dabei. Die Erste Group lag beim Stresstest im Mittelfeld, die RZB an drittletzter Stelle.
Die Finanzmarktaufsicht und die Oesterreichische Nationalbank werteten die Zahlen als "erwartete Ergebnisse". Die Bank Austria ist nur indirekt über ihre Mutter UniCredit bewertet. Der von Raiffeisen vorgelegte mittelfristige Kapitalplan müsse "zügig, bis 2017", umgesetzt werden", sagte FMA-Chef Helmut Ettl am Freitagabend zur APA. "Das geht nicht von heute auf morgen", entsprechende Schritte habe die Bank angekündigt.
Der Bankenprofessor an der Wirtschaftsuniversität Wien, Stefan Pichler, bewertete die Stresstest-Ergebnisse für die Erste Group als "gut" und für die RZB als "zufriedenstellend". "Würden alle diese Szenarien eintreten, hätten wir ein anderes Problem", meinte der Wissenschafter. Nicht nur für die Banken. Zweistellige Rezessionszahlen würden wohl auch politische Krisen nach sich ziehen.
Die EU-Bankenbehörde EBA, die den Stresstest organisiert hatte, zog ein vorsichtiges Fazit: Die Geldhäuser hätten ihre Kapitalpolster in den vergangenen Jahren gestärkt, seien aber noch nicht völlig gesund, so EBA-Chef Enria. "Es liegt noch einiges an Arbeit vor uns." Die Europäische Zentralbank (EZB), die zwei Drittel der Teilnehmer beaufsichtigt, zeigte sich zufriedener. "Der Bankensektor ist heute widerstandsfähiger und kann viel besser wirtschaftliche Schocks absorbieren als vor zwei Jahren", erklärte die oberste EZB-Bankenaufseherin Daniele Nouy.
Für das größte Sorgenkind wurde in letzter Minute eine Lösung gefunden. Die drittgrößte italienische Bank, Monte dei Paschi di Siena, legte einen Rettungsplan vor, mit dem sie nicht nur alle Kredite ohne Aussicht auf Rückzahlung an einen Bankenrettungsfonds abgeben will, sondern weitere fünf Mrd. Euro frisches Kapital bekommen soll. Der Stresstest enthüllte, dass eine Krise das Kapital der ältesten Bank der Welt wegen der Milliardenlast an faulen Krediten restlos ausradieren würde. Das Institut war schon 2014 auf dem letzten Platz gelandet.
Auch die Allied Irish Banks zählte mit einer Kapitalquote von 4,3 Prozent im Stress-Szenario überraschend zu den größten Verlierern. Anders als 2014 gab es beim diesjährigen Test aber keine bestimmte Mindestlatte - die Banken konnten also auch nicht durchfallen. Allerdings beäugen Analysten alle Institute kritisch, deren Quote unter sieben Prozent fallen würde. Drittletzter war die österreichische Raiffeisen Zentralbank (RZB) mit 6,1 Prozent.
Unter den deutschen Banken schnitt die Commerzbank am schlechtesten ab. Ihre harte Kernkapitalquote lag im Stress-Szenario mit 7,4 Prozent deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 9,2 Prozent. Damit kam sie auf Platz 44, zwei Plätze hinter der Deutschen Bank, mit 7,8 Prozent harter Kernkapitalquote. Die Deutsche Bank hält die juristischen Altlasten für den Hauptgrund für ihr schlechtes Abschneiden im Stresstest. Rechtsfälle haben die Bank seit 2012 mehr als zwölf Mrd. Euro gekostet. "Daran leiden wir bis heute, haben aktuell 5,5 Milliarden Euro dafür zurückgestellt ", sagte Risikovorstand Stuart Lewis der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Wenn andere im Stresstest besser abschneiden, ist das der Grund."
(Schluss) cri
ISIN AT0000652011 WEB http://www.fma.gv.at http://www.oenb.at/ http://www.rzb.at http://www.erstegroup.com http://www.ecb.int
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