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Ergebnis gestiegen 28.02.2023 17:52:00

Erste Group-Aktie im Plus: Starke Kreditnachfrage brachte Erste Group 2022 mehr Gewinn

Erste Group-Aktie im Plus: Starke Kreditnachfrage brachte Erste Group 2022 mehr Gewinn

Die Ergebnisse der Erste Group haben im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 von einem deutlich gestiegenen Kreditgeschäft profitiert. Im Vorjahr wuchs das Kundenkreditvolumen um 12,1 Prozent auf 202,1 Mrd. Euro an. An diese starken Zahlen wird die Bank im laufenden Jahr eher nicht anknüpfen können - 2023 wird ein Wachstum von 5 Prozent gesehen. Dennoch wäre das immer noch ein "substanzielles Wachstum", sagte Finanzchef Stefan Dörfler am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz.

Die geringeren Erwartungen im Vergleich zu 2022 seien auf Effekte durch die Zinserhöhungen und die Regulatorik zurückzuführen, führte der CFO aus. Historisch gesehen sei eine Wachstumsrate in der Größenordnung von 5 Prozent aber immer noch stark, da dies auch darauf hindeuten würde, dass die "Delle in der Wohnraumfinanzierung" überwunden wäre und dass die "Unternehmen aktiv bleiben" würden, so Dörfler weiter.

2022 war die Kreditnachfrage stark von den Unternehmenskunden getrieben, sagte Firmenkunden-Vorstand Ingo Bleier. Das Volumen der Unternehmenskredite stieg um knapp ein Fünftel (18 Prozent) auf 72,7 Mrd. Euro. Vor allem Großkunden im Energiesektor hätten Kredite nachgefragt. In dem Sektor habe es aber nun eine Preisstabilisierung gegeben, dementsprechend seien "kurzfristige großvolumige Ziehungen auf der Energieseite" nicht mehr zu erwarten, so Bleier, der für heuer eine Normalisierung beim Kreditwachstum erwartet.

Aufgrund der weiterhin unsicheren wirtschaftlichen Aussichten könnte aber auch die Investitionsnachfrage der Unternehmen heuer leiden, räumt Bleier ein. Die Erste Group rechnet für ihre Kernmärkte für heuer zwar nicht mit einer Rezession, jedoch mit einer deutlichen Abkühlung des Wirtschaftswachstums auf durchschnittlich 1,1 Prozent (2021: 4 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr.

Bei der Wohnraumfinanzierung gab es im Vorjahr insgesamt eine Steigerung des Bestandsvolumens um 8,3 Prozent auf 71,7 Mrd. Euro. Das Neugeschäft litt aber vor allem im zweiten Halbjahr 2022 deutlich und brach im vierten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund die Hälfte (57,8 Prozent) auf 2,1 Mrd. Euro ein.

Der Einbruch sei auch von den seit August 2022 herrschenden neuen Kreditvergaberegeln (KIM-Verordnung) verursacht worden, man müsse aber "die Kirche im Dorf lassen", sagte Bankchef Willibald Cernko. Es gebe eine "Fülle an Facetten, die man ins Treffen führen kann", beispielsweise das wirtschaftliche Umfeld und die höheren Zinsen.

Wie sich das Kreditgeschäft im privaten Wohnbaubereich in den kommenden Quartalen entwickeln werde, könne man derzeit nicht sicher sagen, man gehe aber von folgendem aus: "Die Wachstumsraten der letzten drei Jahre werden wir zumindest mittelfristig nicht mehr sehen", so Cernko. Der Bankchef sieht aber auch in diesem Bereich eher eine Normalisierung, da man sich nun wieder an ein Zinsumfeld gewöhnen müsse, dass es über die letzten Jahre nicht gegeben habe.

Mit den jüngst vom Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) angekündigten Lockerungen der Wohnkreditvergaberegeln ist Cernko nicht zufrieden. "Wir beginnen jetzt mit 1.4. mit diesen neuen Spielregeln, wir halten uns natürlich daran", sagte der Bankchef. "Wir glauben aber, dass es Sinn macht, im Herbst eine Neuevaluierung vorzunehmen," da sich die Rahmenbedingungen bis dahin völlig geändert hätten und die Gefahr, dass der Markt heiß laufen könne, dann so nicht mehr vorhanden sei.

Dass das Bestandskreditvolumen bei den Wohndarlehen insgesamt gestiegen sei, habe auch damit zu tun, dass es derzeit quasi keine vorzeitigen Kreditrückzahlungen gebe, da die Kunden nicht aus ihren "favorablen Zinsvereinbarungen" nicht aussteigen wollten. Bei der Erste Group gebe es außerdem ein sehr hohes Ausmaß an Fixzinsvereinbarungen, so Cernko. Das unterstreiche auch, dass die Bank die finanzielle Gesundheit der Kunden wichtig nehme. Der Aufbau von Vermögen über eine Immobilie spiele dabei eine wichtige Rolle. Aber auch über den Kapitalmarkt könnten die Kunden derzeit am Aufschwung teilhaben und ihre finanzielle Gesundheit stärken. Das spiegelt auch die Zahl der Wertpapier-Sparpläne bei der Erste Group wieder, die 2022 um 8,3 Prozent auf 943.000 Stück gestiegen ist. Auf das klassische Sparbuch setzt Cernko dagegen weniger. Er rechnet damit, dass die Realzinsen "stark negativ" bleiben werden - auch wenn die Sparzinsen künftig wieder etwas anziehen könnten.

Bei der Kreditqualität rechnet die Erste Group nicht mit großen Einbußen. Aktuell liege die Quote der notleidenden Kredite (non-performing loans/NPL) auf einem historischen Tiefstand von 2,0 Prozent. Für 2023 erwartet Risikovorständin Alexandra Habeler-Drabek einen leichten Anstieg auf rund 2,5 Prozent. Man werde aber jedenfalls unter eine NPL-Quote von 3 Prozent liegen.

Insgesamt hat die Erste Group 2022 einen Gewinn von 2,16 Mrd. Euro erzielt, nach 1,92 Mrd. Euro im Jahr 2021. Für die Aktionäre ist eine Dividende von 1,90 Euro je Aktie geplant. Im Vorjahr war eine Dividende von 1,60 Euro je Aktie ausgeschüttet worden. Zusätzlich plant die Bank einen Aktienrückkauf im Volumen von bis zu 300 Mio. Euro.

Die Erste Group-Aktie zeigte sich im Wiener Handel letztendlich 5,24 Prozent höher bei 37,18 Euro.

(APA)

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Bildquelle: Pavel Kapysh / Shutterstock.com,Erste Group/fischka.com,Christian Wind

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