06.05.2018 14:26:41
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Ende einer Ära: Commerzbank verabschiedet Klaus-Peter Müller
FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei der Commerzbank geht eine Ära zu Ende: Klaus-Peter Müller, früherer Vorstandschef und seit Mai 2008 Aufsichtsratsvorsitzender des Konzerns, verabschiedet sich bei der Hauptversammlung an diesem Dienstag (8.5.). Die Weichen für die Nachfolge stellte das Institut bereits im Herbst 2016: Neuer Aufsichtsratschef soll der ehemalige Risikovorstand Stefan Schmittmann werden. Die Wahl des 61-Jährigen gilt als sicher - auch wenn es wieder viel Kritik am Kurs des teilverstaatlichten Instituts geben dürfte.
"Vorstandsmitglieder, die ein Chaos innerhalb des Unternehmens verursacht haben, werden in Spitzenpositionen im Aufsichtsrat gehievt", schimpft ein Aktionär in einem Gegenantrag zur Hauptversammlung in Frankfurt. "Während die Verursacher weiterhin fürstlich belohnt werden, gehen die Aktionäre nicht nur leer aus, sondern ihr Einsatz hat sich zudem drastisch verringert."
Magere Gewinne, wieder keine Dividende, der Aktienkurs meilenweit entfernt von guten alten Zeiten - die Geduld vieler Anteilseigener ist längst aufgebraucht. Mehr als zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise befindet sich das Geldhaus noch immer im Umbau.
"Die Bank ist auf gutem Weg", meint unterdessen der scheidende Chefkontrolleur Müller. "Die Beteiligung des Staates liegt bei circa 15 Prozent, nicht übermäßig hoch. Alles, was wir selbst in der Hand hatten, haben wir zurückgezahlt. Die Richtung stimmt", sagte er im April der Wochenzeitung "Die Zeit".
Der heute 73-Jährige prägte die Commerzbank über Jahrzehnte. 1966 kam er im Alter von 22 Jahren zur Bank, wurde 1990 in den Vorstand befördert und 2001 zum Chef des Geldhauses. Nach der Hauptversammlung im Mai 2008 wechselte Müller direkt an die Aufsichtsratsspitze.
In seine Amtszeit als Vorstandschef fiel die teure Übernahme des inzwischen abgewickelten Immobilien- und Staatsfinanzierers Eurohypo. Gemeinsam mit Nachfolger Martin Blessing fädelte er mitten in der Finanzkrise 2008 die Übernahme der angeschlagenen Dresdner Bank ein. Der Staat bewahrte die Commerzbank mit Steuermilliarden vor dem Kollaps, bis heute ist der Bund mit gut 15 Prozent größter Einzelaktionär.
"Diese Bank soll so schnell wie möglich wieder ordentlich Geld verdienen", sagte Müller in dem "Zeit"-Interview. "Das sollte zu Kurssteigerungen führen, und Kurssteigerungen würden es dem Staat erlauben, seinen Anteil an der Commerzbank ohne Verlust zu verkaufen. Das ist der Ehrgeiz, den wir haben."
Auch der Vorstand machte nach zwei mageren Jahren zuletzt Hoffnung auf bessere Zeiten. Da voraussichtlich keine nennenswerten Aufwendungen für den Umbau des Geldhauses mehr notwendig würden, erwarte die Bank im laufenden Jahr einen "signifikanten Anstieg des Konzernüberschusses", heißt es im Geschäftsbericht für das Jahr 2017.
Damit sollte auch die Durststrecke für die Aktionäre enden. "Wir sind zuversichtlich und streben an, im nächsten Jahr wieder eine Dividende zu zahlen", hatte der seit Mai 2016 amtierende Konzernchef Martin Zielke angekündigt. Zuletzt hatte die Bank für das Geschäftsjahr 2015 eine Mini-Dividende von 20 Cent je Anteilsschein gezahlt - das einzige Mal überhaupt seit der Finanzkrise 2007/2008.
Im vergangenen Jahr verdiente die Commerzbank unter dem Strich gerade einmal 156 Millionen Euro - nach 279 Millionen Euro im Jahr 2016 und 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2015. Negativ bemerkbar machten sich Kosten für den Abbau Tausender Stellen. Bis 2020 soll die Zahl der Vollzeitstellen um netto 7300 auf 36 000 schrumpfen. Die Ergebnisse für das erste Quartal 2018 sind für den 15. Mai angekündigt./ben/DP/he

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