26.03.2015 15:52:00

Deutsche Wohnen will conwert nicht um jeden Preis

Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen bleibt im milliardenschweren Übernahmepoker um den österreichischen Konkurrenten conwert hart. "Es hat viele Spekulationen und Gerüchte über unser Angebot gegeben", sagte Vorstandschef Michael Zahn am Donnerstag in einer Telefonkonferenz zur Vorlage der Jahresbilanz 2014. "Es gibt keinen Spielraum für einen höheren Preis."

Schon vor einer Woche hatten die Berliner eine Anhebung das Offert nachdrücklich ausgeschlossen. Die conwert-Anleger, von denen einige auf mehr hofften, können sich nun bis zum 15. April entscheiden, ob ihnen 11,50 Euro je Aktie genug sind oder nicht. Wenn Deutsche Wohnen bis dahin nicht die angepeilten 50 Prozent plus eine Aktie angedient bekommen hat, ist der Deal tot. Etwa die Hälfte davon ist bereits erreicht.

Deutsche Wohnen hatte die Übernahmepläne - insgesamt ist das Offert gut eine Milliarde Euro schwer - Mitte Februar publik gemacht. Auch zwei ausstehende Wandelanleihen sollen übernommen werden. Das conwert-Management war davon überrascht worden und hat inzwischen erklärt, der Preis spiegle nicht das Wertpotenzial des Unternehmens wider. Ein "weißer Ritter", also ein alternativer Bieter, der Deutsche Wohnen übertrumpfen könnte, ist derzeit allerdings nicht in Sicht.

Die conwert-Aktie lag am Donnerstag beinahe unverändert bei 11,66 Euro, während das Papier von Deutsche Wohnen mit dem Gesamtmarkt deutlich im Minus notierte.

Kommt die conwert-Übernahme zustande, will Zahn sie mit einer bis zu 900 Mio. Euro schweren Brückenfinanzierung stemmen, die im Jahresverlauf mit einer Kapitalerhöhung abgelöst werden soll. Zum Volumen der Kapitalmaßnahme hielt sich der Vorstandschef bedeckt. Dies sei wegen möglicher weiterer Zukäufe noch nicht absehbar - Deutsche Wohnen habe derzeit eine Reihe von Unternehmen im Visier, erklärte er.

Schon in den vergangenen Jahren war Deutsche Wohnen auf Einkaufstour gegangen, was sich mehr und mehr auszahlt. Zuletzt schluckte der Konzern den kleineren Konkurrenten GSW und baute damit die Präsenz auf dem heiß umkämpften Berliner Wohnungsmarkt deutlich aus. Das treibt die Mieteinnahmen, die Immobilien steigen aber auch im Wert. Im abgelaufenen Jahr kletterte das operative Ergebnis aus dem laufenden Geschäft (FFO) um 90 Prozent auf 218 Mio. Euro. Das lag knapp unter den eigenen Erwartungen, aber über dem, was Analysten geschätzt hatten. Die Aktionäre, die schon mehrmals zur Kasse gebeten wurden, können sich nun über eine höhere Dividende freuen: Sie sollen 44 (Vorjahr: 34) Cent je Aktie bekommen.

Für 2015 wird ein operatives Ergebnis von mindestens 250 Mio. Euro angepeilt.

(Schluss) ivn/sth

ISIN AT0000697750 DE000A0HN5C6 WEB http://www.conwert.at http://www.deutsche-wohnen.com

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