Gebot: 11,50 Euro je Aktie 02.03.2015 13:55:00

Deutsche Wohnen bietet Mitte März für conwert

Bankenkreisen zufolge soll das Angebot "um den 18. März herum" offiziell auf dem Tisch liegen. Die Annahmefrist von mindestens zwei Wochen werde voraussichtlich auf vier Wochen - bis Mitte April - ausgedehnt, hieß es am Montag zur APA. Die Deutschen wollen 50 Prozent plus eine Aktie. Die Angebotsunterlagen der Deutsche Wohnen liegen bereits bei der Übernahmekommission. Geboten sind 11,50 Euro je Aktie für ein Paket von 85 Millionen Anteilsscheinen, macht in Summe 977 Mio. Euro, also knapp eine Milliarde Euro. "Daran hat sich nichts geändert", so ein Banker. Darüber werde auch mit niemandem verhandelt.

Zu dem Equity-Wert addierten sich Wandelschuldverschreibungen im Volumen von rund 200 Mio. Euro. Der gesamte Transaktionswert wird informierten Quellen zufolge mit 2,8 Mrd. Euro beziffert - darin inkludiert sei dann die Fremdverschuldung.

Für einen Anteil über 25 Prozent an der conwert hat die deutsche Gesellschaft bereits Zusagen - die Familienstiftung des Bauunternehmers Hans Peter Haselsteiner (HFP) will knapp 19 seiner 24 Prozent abgeben und die deutsche Ehlerding-Familie ihre mehr als 6 Prozent. Weitere 5 Prozent von Haselsteiner hat die Deutsche Wohnen in der Tasche, wenn die mehrheitliche Übernahme gelingt.

Andere Aktionäre wiederum, so etwa Klaus Umek als einer der heutigen conwert-Miteigentümer (Petrus Advisers), haben das Angebot als zu niedrig kritisiert. "Die Aktionäre sollen überlegen, welches Chaos sie dann hätten, wenn die Übernahme nicht zustande käme", heißt es in informierten Kreisen unter Verweis auf "Versäumnisse des conwert-Managements in den vergangenen acht, neun Jahren".

Anfangs waren die Aktionäre der Deutsche Wohnen AG von den Akquisitionsplänen in Österreich nicht so begeistert - mit Bekanntwerden der Avancen gab der Aktienkurs nach. Das Management habe aber in den vergangenen zwei Wochen Anteilseigner beider Unternehmen getroffen, um die Transaktion zu erklären. "Ich glaube, das Bild ist nun deutlich positiver", meinte ein Beobachter. Kritisiert worden seien vor allem das Gewerbe-Portfolio der conwert (Eco Business), an dem die Deutsche Wohnen eigentlich nicht interessiert ist und das bei Gelingen der Übernahme wohl auch abgestoßen wird, und die viele Managementarbeit, die bei der conwert dringend ansteht.

Das Deutschland-Portfolio der Deutsche Wohnen würde sich mit der Akquisition der conwert von 157.000 auf 187.000 Wohneinheiten vergrößern. Ein Teil davon dürfte allerdings "nicht dauerhaft im deutschen Wohnportfolio" bleiben, sondern verkauft werden. Der Asset Value der Deutschen würde sich durch die Übernahme von derzeit knapp unter 10 Mrd. auf 11,5 Mrd. Euro vergrößern.

Des weiteren bedeutete die Transaktion den Einstieg der Deutschen in den österreichischen Markt. Der heimische Wohnimmobilienmarkt ist allerdings grundlegend verschieden vom deutschen - etwa betreffend der Mietregulierung. Das Portfolio der conwert passte zwar strategisch zur Deutsche Wohnen, die in großen Metropolen wie Berlin, Frankfurt und Dresden agiert, "aber die Dynamik des Portfolios ist ein bisschen eine andere", heißt es in informierten Kreisen. Daher werde nach einer Übernahme wohl die conwert-Strategie fortgeführt, Einzelprivatisierungen durchzuführen. Konkret geht es um etwa 3.500 Wohnungen in Wien. "Wenn die Mieter das haben wollen, bekommen sie es", wird erwartet.

Noch vor Ende der Annahmeperiode - am 25. März - wird die conwert ihr Jahresergebnis 2014 und die Immobilienbewertungen bekanntgeben.

kre/sp

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