MDAX reduziert |
24.11.2020 17:50:38
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Deutsche Börse-Aktie leichter: Deutsche Börse stockt DAX auf 40 Mitglieder auf
Dabei wird der Börsenwert, also die Marktkapitalisierung, zum wichtigsten Kriterium. Das bisher zweite Kriterium für eine Aufnahme in einen Index, der Börsenumsatz, fällt weg. Er wird - und dies gilt auch für die anderen Indizes der Dax-Familie, den MDAX, SDAX und TecDAX, durch eine so genannte Mindestliquiditätsanforderung ersetzt.
Für die erste deutsche Börsenliga gilt: Erstmals wird der DAX im März des neuen Jahres regulär unter die Lupe genommen, während die Aufstockung um 10 neue Mitglieder dann ein halbes Jahr später im September 2021 erfolgt. Wer Mitglied werden will, muss mindestens auf Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) die letzten beiden Geschäftsjahr profitabel gewesen sein.
Ein Konzern wie der Essenslieferant Delivery Hero wäre auf Basis der neuen Regeln vergangenen August also nicht DAX-Nachfolger für den nach einem Bilanzskandal insolventen Zahlungsabwickler Wirecard geworden. Ausgeschlossen wird Delivery Hero dennoch nicht gleich wieder. Denn: Ein positives operatives Ergebnis für die vergangenen zwei Jahre müssen nur DAX-Anwärter vorweisen. Während diese Regel als einzige ab sofort gilt, sollen die weiteren für die Index-Überprüfungen im ersten Quartal, also im März, angewandt werden oder im dritten Quartal, also im September.
Der MDAX wird dann von aktuell 60 auf 50 Mitglieder zusammengestutzt werden. In diesem Index der mittelgroßen Unternehmen und auch den anderen Indizes der DAX-Familie, dem Nebenwerte-Index SDAX und den Technologie-Index TecDAX derweil gilt die Gewinnbedingung nicht.
Für alle Unternehmen in den verschiedenen Indizes gilt aber eine Verschärfung der Finanzberichterstattungspflichten. Sie müssen Quartalsmitteilungen und testierte Jahresabschlüsse veröffentlichen. Unternehmen, die dem während einer 30-tätigen Warnfrist nicht nachkommen, werden innerhalb von zwei Werktagen aus dem Index entfernt. Auch wenn der Abschluss nach der Veröffentlichung - und nach der Frist - zurückgezogen wird, büßt das Unternehmen seine Mitgliedschaft ein.
Infolge dieser Anforderungen müssen Unternehmen künftig nicht mehr im strenger regulierten Börsensegment Prime Standard notiert sein. Vielmehr haben nun alle Unternehmen, die am Geregelten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassen wurden, die Chance auf eine Index-Aufnahme.
Mit den strengeren Vorgaben zieht die Deutsche Börse Konsequenzen aus Lücken in ihrem alten Regelwerk, nachdem Wirecard sich trotz des immer weiter ausufernden Bilanzskandals noch über Woche und Monate im DAX hatte halten können. Der Zahlungsabwickler, der im September 2018 für die Commerzbank in den DAX aufgestiegen war, hatte im Juni diesen Jahres Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Es folgte die Insolvenz, doch erst gegen Ende August nahm die Deutsche Börse Wirecard aus dem DAX.
Eine weitere, eher kleinere Neuerung für alle Unternehmen, die in DAX, MDAX, SDAX oder TecDAX wollen, ist die Pflicht für einen Prüfungsausschuss im Aufsichtsrat, der auch personell besetzt sein muss. Bei wem dies bisher nicht der Fall ist, etwa beim DAX-Konzern Merck KGaA (Merck), hat eine Karenzzeit bis August 2022.
Weggefallen ist der Vorschlag der Deutschen Börse, dass Unternehmen wie Airbus (Airbus SE (ex EADS)), die Geschäfte mit "umstrittenen Waffen" machen, nicht in den DAX aufgenommen werden können. "Insgesamt sind die Regeländerungen zu begrüßen", sagte ein Index-Experte in einer ersten Reaktion. Das gelte auch für den Wegfall des vorgeschlagenen Passus zu Unternehmen, die mit so genannten umstrittenen Waffen handeln.
"Dafür gibt es ja den DAX 50 ESG", sagte der Experte. Dieser Index wurde im Frühjahr für ökologisch orientierte Anleger eingeführt. Er bildet die Kursentwicklung der 50 größten und handelbarsten Aktien auf dem deutschen Markt ab, die auf Grundlage von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) als besonders nachhaltig eingeschätzt werden.
Via XETRA sank die Deutsche Börse-Aktie letztlich um 0,56 Prozent auf 132,25 Euro.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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