Tief in der Krise |
17.02.2025 17:18:00
|
BVB-Aktie sinkt: Dortmunds Liga-Krise spitzt sich zu - Zunehmend Kritik
Einen Rückschlag im Kampf um die Königsklassenplätze kassierte auch der VfB Stuttgart durch das 1:2 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg. Der SC Freiburg kletterte dank eines 1:0 (0:0) bei Aufsteiger FC St. Pauli an den Schwaben vorbei auf Platz fünf. Auch Borussia Mönchengladbach untermauerte dank des 2:1 (2:0) beim 1. FC Union Berlin seine Europapokal-Ambitionen.
Nach 0:2 des BVB in Bochum: Schlotterbeck findet klare Worte
Blamage statt Befreiungsschlag: Borussia Dortmund hat das Derby beim stark abstiegsbedrohten VfL Bochum verloren und rutscht immer tiefer in die Krise. Das Team von Trainer Niko Kovac unterlag dem Revierrivalen verdient mit 0:2 (0:2). Vier Tage nach dem Sieg in der Champions League bei Sporting Lissabon leistete sich der BVB krasse defensive Patzer und war vorne harmlos.
Das Szenario einer Saison ohne internationalen Startplatz wird immer realistischer. Dortmund ist nur noch Mittelmaß. Erstmals seit 41 Jahren unter Timo Konietzka verlor wieder ein BVB-Trainer seine ersten beiden Bundesliga-Partien. In den vergangenen sechs Ligaspielen hat die Borussia nur einmal drei Punkte geholt.
Bochum schöpfte mit dem prestigeträchtigen Erfolg dagegen neuen Mut im Abstiegskampf. Der VfL gab zumindest vorübergehend den letzten Platz an Holstein Kiel ab. Vor 26.000 Zuschauern im ausverkauften Ruhrstadion erzielte Georgios Masouras (33./35. Minute) beide Bochumer Tore.
Bochum mit frühen Chancen - Guirassy scheitert an Horn
Kovac hatte ein "schwieriges" und "Kampf-geprägtes" Spiel erwartet. Und tatsächlich hielt der VfL von Beginn an mit hoher Einsatzbereitschaft, aber auch mit Spielfreude, dagegen. Die Gastgeber kamen gut in die Partie. Dortmund hatte früh Probleme.
Gerade einmal drei Minuten waren gespielt, da war BVB-Keeper Gregor Kobel bei einem Schuss von Bochums Winterneuzugang Masouras erstmals gefordert. Auch bei der zweiten Chance des Griechen war der 27-Jährige zur Stelle.
In der 11. Minute zeigte sich dann auch die Borussia gefährlich vor dem gegnerischen Tor. Serhou Guirassy ließ VfL-Verteidiger Erhan Masovic ins Leere laufen und scheiterte dann freistehend an Torwart Timo Horn. Der 31-Jährige gab als Ersatz für den erkrankten Patrick Drewes sein Pflichtspieldebüt für Bochum.
Süle patzt schwer
Viel zu tun bekam er in der Folge erstmal nicht mehr. Die Gastgeber blieben gegen den Champions-League-Finalisten des Vorjahres die bessere Mannschaft und belohnten sich mit einem Doppelpack: Erst drückte Masouras den Ball nach starker Vorarbeit von Philipp Hofmann über die Linie, dann nutzte er einen haarsträubenden Dortmunder Abwehrfehler eiskalt aus.
Niklas Süle, der erstmals seit Anfang Dezember wieder in der Bundesliga spielte, wollte den Ball zu Kobel zurückspielen. Masouras lief den Rückpass jedoch ab und traf zum 2:0 für Bochum.
Dortmund mühte sich um eine schnelle Antwort, kam jedoch nur vereinzelt zu Chancen. Guirassy und Nico Schlotterbeck trafen das Tor nicht, bei einem Versuch von Julian Brandt war Horn zur Stelle. Auf der Gegenseite verhinderte Kobel nach einer Stunde gegen den agilen Gerrit Holtmann das dritte Bochumer Tor.
Mit zunehmender Spieldauer erhöhte der BVB zwar den Druck. Den Gästen fiel jedoch zu wenig ein, um die gut sortierte Bochumer Abwehr vor größere Probleme zu stellen. Der VfL brachte den Sieg souverän über die Zeit.
Hamann kritisiert BVB: 'Hopfen und Malz verloren'
Dietmar Hamann hat die Profis von Borussia Dortmund angesichts der nächsten Enttäuschung schwer kritisiert und personelle Konsequenzen gefordert. "Die Dortmunder spielen wie eine Jugendmannschaft. Professionalität, Seriosität, Leidenschaft - nicht zu sehen", sagte der frühere Fußball-Nationalspieler nach dem 0:2 beim VfL Bochum als Sky-Experte. "Da ist Hopfen und Malz verloren. Alles, was Grundvoraussetzung sein sollte, das zeigen sie nicht. Die brauchen keinen Trainer, die brauchen einen Zauberer."
Als Tabellenelfter hat der BVB bereits acht Punkte Rückstand auf den angestrebten Champions-League-Platz. Auch der Wechsel von Trainer Nuri Sahin zu Niko Kovac hat bislang keine Besserung gebracht, auch wenn die Dortmunder in der Champions League vor dem Einzug ins Achtelfinale stehen.
Schlechtester Bundesliga-Start für einen BVB-Trainer seit 41 Jahren
Hamann kritisierte besonders Julian Brandt und attestierte dem 28-Jährige eine "unterirdische" Leistung. "Der ist jetzt Ende 20, ewig im Verein und einer der Spieler, an denen du dich aufrichten musst", sagte Hamann. "Du musst irgendwann mal den Spielern wie Brandt oder (Marcel) Sabitzer sagen: "Es ist genug" und diese Spieler ersetzen. Es geht nicht anders."
Für Kovac war es die zweite Niederlage im zweiten Ligaspiel als BVB-Trainer. Die ersten beiden Bundesliga-Partien als Coach der Dortmunder verlor zuletzt Timo Konietzka im August 1984.
Hamann: Schnitt machen bei Spielern
Hamann sieht für die Westfalen die Notwendigkeit, den Kader deutlich zu verändern. "Wenn es nicht geht und wenn keine Besserung in Sicht ist, musst du irgendwann mal einen Schnitt machen", sagte der 51-Jährige. "Vor dieser Entscheidung stehen sie jetzt bei sechs bis acht Spielern. Das mag teuer werden, vor allem wenn du nicht in die Champions League kommst. Aber mit der Truppe, so wie die zusammengestellt ist, ist Hopfen und Malz verloren."
Kovac nach BVB-Pleite: 'Werden nicht die Nerven verlieren'
Borussia Dortmunds Trainer Niko Kovac hat auch in der Krise Ruhe und Konzentration gefordert. "Es geht darum, dass man in der Situation trotzdem die Ruhe bewahrt. Das ist das ganz Wichtige", sagte der 53-Jährige nach der 0:2-Niederlage des BVB beim VfL Bochum. "Wir werden nicht die Nerven verlieren." Dortmund hat in diesem Jahr von sieben Bundesligaspielen fünf verloren und nur eins gewonnen.
Kovac verteidigte, dass keiner seiner Spieler nach den TV-Interviews in der Interviewzone für die anderen Medien in den Katakomben des Ruhrstadions auftauchte. "Wir spielen wieder in vier Tagen", sagte er mit Blick auf das Rückspiel in den Playoffs der Champions League gegen Sporting Lissabon am Mittwoch.
Kovac ergänzte: "Es ist klar, dass die Jungs Maßnahmen unternehmen, dass sie so schnell wie möglich regenerieren, die Nahrung zu sich nehmen, die sie brauchen, um wieder an Bord zu sein." Kovac ergänzte auf der Pressekonferenz mit einem Lächeln: "Ich bin ja da. Das reicht ja."
Calmund verteidigt BVB-Coach Kovac: 'Liegt nicht am Trainer'
Trotz der Blamage von Borussia Dortmund unter Niko Kovac hat sich der frühere Fußball-Manager Reiner Calmund gegen eine neuerliche Trainerdiskussion beim BVB ausgesprochen. "Es liegt nicht am Trainer", sagte Calmund im Sport1-"Doppelpass".
Der BVB habe mit Kovac einen absoluten Top-Trainer. "Es kann nicht nur am Trainer liegen, dann müssen sie alle 14 Tage einen neuen Trainer haben", sagte der frühere Leverkusener Manager nach dem 0:2 beim VfL Bochum.
Dortmund habe in dieser Saison auch schon gut gespielt, etwa zuletzt in den Champions-League-Playoffs bei Sporting Lissabon, sagte Calmund. Allerdings gebe es grundsätzliche Probleme. "Es fehlen ein paar Mentalitätsspieler", analysierte der 76-Jährige. "Du musst die jetzt schon mal unter Dampf setzen, aber ich bin mir sicher, dass Niko Kovac das mit der Vereinsführung gelingen wird."
Nach der Niederlage bei den abstiegsbedrohten Bochumern ist der frühere Bayern-Coach Kovac der erste BVB-Trainer seit Timo Konietzka vor 41 Jahren, der seine ersten beiden Bundesligapartien verloren hat. Als Tabellenelfter droht der BVB das internationale Geschäft zu verpassen.
Spielidee fehlt: Rangnick kritisiert Dortmund-Kader
Ralf Rangnick hat in der sportlichen Krise von Borussia Dortmund die Kaderplanung des Clubs kritisiert. Der österreichische Nationalcoach war vor der Verpflichtung von Niko Kovac selbst ein Trainerkandidat beim BVB und sagte bei Bild Sport: "Man hat nicht das Gefühl, dass als Überschrift steht: Wie wollen wir eigentlich spielen? Wie wollen wir auftreten? Wie wollen wir wahrgenommen werden? Da kann man den Spielern nicht den Vorwurf machen. Sondern das liegt daran, dass über Jahre hinweg dieser Fixpunkt einer Spielidee nicht mehr verfolgt worden ist."
Der 66 Jahre alte Rangnick sagte in den vergangenen Monaten sowohl Borussia Dortmund als auch dem FC Bayern München ab, um in Österreich zu bleiben. Die Krise der Dortmunder hat seiner Meinung nach einen langen Vorlauf.
Rangnick erinnert an Ära Klopp
"Gehen wir mal in die Zeit zurück, in der der BVB am erfolgreichsten war in den letzten 20 Jahren. Das waren die sieben oder acht Jahre unter Jürgen Klopp", sagte Rangnick. "Damals hat man von Anfang an in der Kaderzusammenstellung darauf geachtet, dass die Spieler zu der gewünschten Spielweise von Jürgen Klopp passen. Damals gab es drei Entscheider, die auch nach außen hin die Entscheider waren mit Aki Watzke, mit Michael Zorc und mit Jürgen Klopp. Und in jedem Transferfenster hat man diesen Kader zusammengestellt, der dann am Ende zweimal deutscher Meister und Pokalsieger wurde."
Damals sei der BVB "tatsächlich eine Marke" gewesen, so Rangnick. "Jetzt haben sie den zehnten oder zwölften Trainer seit Jürgen Klopp nicht mehr da ist. Aber man hat einfach nicht mehr stringent nach irgendeiner vorgestellten Spielweise den Kader zusammengestellt."
So reagiert die Aktie
Die erneute Niederlage in der Bundesliga setzt Borussia Dortmund nicht nur sportlich unter Druck. Mit einem zeitweisen Minus von 2,27 Prozent auf 3,23 Euro zählten die Aktien des Fußballvereins am Montagvormittag zu den größten Verlierern im Nebenwerte-Index SDAX. Sie rutschten damit zudem unter die 21-Tage-Linie, die als Indikatoren für den kurzfristigen Trend gelten.
Mit der Niederlage bei Liga-Schlusslicht Bochum hängt Borussia Dortmund weiter im Tabellen-Mittelfeld fest. Der Rückstand auf die lukrativen Champions-League-Plätze beträgt acht Punkte. Sportlich laufe der BVB der Finanzentwicklung der AG hinterher, schrieb Analyst Trion Reid von der Privatbank Berenberg.
Dass er weiter mit einem optimistischen Kursziel von sechs Euro zum Kauf der Aktie rät, begründet der Experte mit dem umsichtigen Management, dem attraktiven Finanzprofil und den bisherigen Erfolgen auf dem Transfermarkt. Auf letzterem habe der Verein jüngst aber nicht gepunktet, was maßgeblich für den gut halbierten operativen Gewinn (Ebitda) im ersten Geschäftshalbjahr verantwortlich gewesen sei, schränkte er ein./gl/jha/
BERLIN (dpa-AFX) /
BOCHUM (dpa-AFX) / DORTMUND (dpa-AFX) /
DORTMUND/MÜNCHEN (dpa-AFX) / FRANKFURT (dpa-AFX)

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu BVB (Borussia Dortmund)mehr Nachrichten
06:27 |
Kovac verblüfft mit Aussagen zum Rückspiel gegen Lissabon (dpa-AFX) | |
18.02.25 |
BVB-Aktie leichter: Kovac reagiert auf Presse-Boykott - deutliche Ansage an die Spieler (dpa-AFX) | |
18.02.25 |
KORREKTUR: Kovac-Ansage an BVB-Spieler nach Irritationen in Bochum (dpa-AFX) | |
17.02.25 |
Zuversicht in Frankfurt: SDAX klettert schlussendlich (finanzen.at) | |
17.02.25 |
BVB-Aktie sinkt: Dortmunds Liga-Krise spitzt sich zu - Zunehmend Kritik (dpa-AFX) | |
17.02.25 |
Starker Wochentag in Frankfurt: So bewegt sich der SDAX am Nachmittag (finanzen.at) | |
17.02.25 |
Pluszeichen in Frankfurt: SDAX mit grünem Vorzeichen (finanzen.at) | |
17.02.25 |
AKTIE IM FOKUS: Borussia Dortmund unter Druck - Champions League in Gefahr (dpa-AFX) |
Analysen zu BVB (Borussia Dortmund)mehr Analysen
17.02.25 | BVB Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
17.02.25 | BVB Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
15.11.24 | BVB Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
01.10.24 | BVB Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
13.05.24 | BVB Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
Aktien in diesem Artikel
BVB (Borussia Dortmund) | 3,22 | -0,92% |
|