28.01.2014 12:12:33
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Der feste Euro macht Siemens und Philips Sorgen
Von Robin van Daalen und Friedrich Geiger
Der starke Euro bereitet Europas Industriekonzernen zunehmend Sorge. Am Dienstag warnten sowohl die Münchener Siemens AG als auch die niederländische Philips NV davor, dass die Umsatzentwicklung der beiden Technologieunternehmen durch die Aufwertung des Euro in Mitleidenschaft gezogen wird. Die beiden Konkurrenten sind in ihrer Einschätzung nicht allein: In den vergangenen zwei Wochen haben mehrere Unternehmen einen nur vorsichtigen Ausblick angeboten, teilweise sogar Gewinnwarnungen ausgesprochen.
Der Elektronikkonzern Philips geht auch wegen des festen Euros nur mit gebremsten Optimismus in das laufende Jahr. Vorstandschef Frans van Houten sprach von einem "etwas gemächlichen" Start in das neue Geschäftsjahr. Der starke Euro kostete die Niederländer stolze sechs Prozent Umsatzwachstum. Während die Erlöse in lokalen Währungen gerechnet um 6,6 Prozent zulegten, blieben nach der Umrechnung in Euro nur noch 0,6 Prozent Wachstum übrig. "Daher erwarten wir, dass 2014 nur einen moderaten Schritt in Richtung auf unsere für 2016 gesetzten Ziele bringen wird", sagte van Houten. Der Umsatz soll in zwei Jahren um 4 bis 6 Prozent höher liegen.
Auch beim Rivalen Siemens lief nicht alles rund. Zwar konnte das operative Ergebnis der vier Sektoren um 15 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro gesteigert werden, doch beim Umsatz sorgte der starke Euro für ein Minus von rund drei Prozent. "Wie schon von uns erwartet, hat sich unser Branchenumfeld noch nicht zählbar verbessert", sagte Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser am Dienstag. Kurzfristig werde die Stärke des Euro gegenüber dem US-Dollar und den anderen wichtigen Handelswährungen den Münchenern weiter zu schaffen machen.
Das zeigt sich bei Siemens auch im Auftragseingang. Beim wichtigsten Ergebnistreiber, dem Energie-Sektor, sanken die Bestellungen trotz eines Rekordauftrags für einen Windpark in den USA alles in allem um 2 Prozent, der Umsatz ging sogar um 8 Prozent zurück. Gleiches hatten die wichtigsten Wettbewerber auch schon zu spüren bekommen. Die französische Alstom hatte in der vergangenen Woche ihre Margenziele gekappt und niedrigere Prognosen zu Auftragseingang und Umsatz ausgegeben. Und die Schweizer ABB hatte in der vergangenen Woche ebenfalls mit einer Gewinnwarnung den Markt negativ überrascht.
Sowohl van Houten als auch Kaeser, der erst seit dem Sommer an der Spitze von Siemens steht, wiesen darauf hin, dass es zur konsequenten Fortsetzung der eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen keine Alternative gebe. Die Sparanstrengungen werden dabei vom festen Euro aber teilweise wieder konterkariert, weil die Erlöse im Ausland nach der Umrechnung in die Heimatwährung geringer ausfallen. So hat der Euro im zweiten Halbjahr 2013 fast 9 Prozent an Wert gegenüber dem US-Dollar gewonnen -- mit entsprechenden Auswirkungen auf die in dieser wichtigen Abrechnungswährung fakturierten Auslandsgeschäfte.
Auch sonst ist zum Beispiel Siemens von einigen externen Faktoren abhängig. Die Weltwirtschaft muss brummen, die öffentliche Hand kräftig in Infrastrukturprojekte und das Gesundheitswesen investieren, dann läuft es auch für den DAX-Konzern aus München rund. Mit einem auf zwei Jahre angelegten Programm "Siemens 2014" will der Konzern die Kosten um mehr als 5 Milliarden Euro drücken. Erste Erfolge zeigen sich schon im am Dienstag vorgelegten Quartalsergebnis: Auf 165 Millionen Euro bezifferte Finanzvorstand Ralf Thomas die Effekte des Sparkurses im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres.
Kosteneinsparungen sind auch bei Philips ein Thema. Der seit 2011 amtierende Vorstandschef van Houten will bis Ende 2016 die Kosten um 1,5 Milliarden Euro drücken und damit auch die Profitabilität steigern. Ende 2016 sollen von jedem erlösten Euro operativ 11 bis 12 Cent in der Kasse hängen bleiben.
(Mitarbeit: Ursula Quass, Archibald Preuschat und Klaus Brune)
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