DAX noch fern |
01.03.2017 12:33:03
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Covestro leiden unter Platzierung durch Bayer
Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern nutzte den guten Lauf der Covestro-Papiere, um einen Teil seiner Beteiligung von bis dato 64,2 Prozent zu versilbern. Insgesamt waren 22 Millionen Aktien für je 66,50 Euro an institutionelle Investoren verkauft worden. Bayer hatte einen Teil seiner Covestro-Aktien im Oktober 2015 an die Börse gebracht. Nachdem die Papiere zunächst auf Berg- und Talfahrt gegangen waren, gelang vor rund einem Jahr dann der Befreiungsschlag: Der Kurs stieg fast ungebrochen, so dass sich die Investoren - trotz der aktuellen Verluste - immer noch über ein Plus von rund 170 Prozent freuen könnten.
DZ-Bank Analyst Peter Spengler verwies mit Blick auf den Platzierungspreis von 66,50 Euro auf einen Abschlag von 6,4 Prozent gegenüber dem Vortagesschluss. Dies belaste nun. Allerdings sei der Schritt des Mutterkonzerns nicht unerwartet gekommen. Infolge des höheren Streubesitzes habe Covestro nun bessere Chancen, in den Leitindex DAX aufgenommen zu werden.
Positiv hob auch Christian Faitz vom Analysehaus Kepler Cheuvreux den nun gestiegenen Anteil frei handelbarer Covestro-Aktien hervor. Durch die Platzierung steige der Streubesitz um etwa 10,9 Prozent auf fast 50 Prozent. Dies dürfte seines Erachtens nach zudem erst der Anfang für Bayer sein, sich noch in diesem Jahr von weiteren Anteilen zu trennen.
Eine erste negative Aktienreaktion auf die Platzierung sei zwar nicht überraschend, schrieb Faitz. Doch letztlich dürften die Investoren den steigenden Streubesitz auf längere Sicht begrüßen - Covestro werde zu einem wichtigen Kandidaten für den Dax. Die Kursschwäche sieht der Analyst daher als Kaufgelegenheit und hob zudem das Kursziel wegen erstmaliger Schätzungen für das Jahr 2019 von 73 auf 80 Euro an.
Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank sieht Covestro allerdings nicht so rasch in die erste Börsenliga aufsteigen. "Covestro rückt durch Bayers Aktienplatzierung nun auf Platz 8 unter den 50 MDax-Werten", erläuterte sie. Chancen auf einen Platz im deutschen Leitindex habe die Spezialchemie-Tochter damit also nicht.
In diesem Jahr dürfte dies auch kaum gelingen, schätzt von Kerssenbrock. Denn dafür müsste sich Bayer rasch über den Markt in deutlich größerem Umfang von Covestro-Anteilen trennen und zudem der Börsenumsatz ausreichend hoch sein. Bisher aber gibt es nur die Aussage der Konzernmutter, sich "mittelfristig" komplett von Covestro trennen zu wollen.
Da die Hürden für eine außerordentliche Aufnahme in den Dax zudem sehr hoch sind, käme zudem frühestens ein Aufstieg im September in Betracht, also zur regulären Überprüfung des Dax. "Aber auch hier erwarten wir zumindest auf Basis der aktuellen Daten keine Änderung", erklärt die Commerzbank-Expertin. Auch Deutsche Wohnen, die nach wie vor der beste Dax-Kandidat sei, dürfte den Sprung nicht schaffen. Dafür müssten die Aktien aktiver gehandelt werden als bisher, der Börsenumsatz müsste also steigen. Alternativ bräuchte es einen aktuellen Dax-Wert, der als regulärer Entnahmekandidat die Regeln der Deutschen Börsen für einen Verbleib im Leitindex nicht mehr erfüllt./ck/ag/fbr
FRANKFURT (dpa-AFX)
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