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24.04.2008 10:34:00

DAX am Morgen: Schwach, Bayer und BASF nach Zahlen im Blick, dramatischer Kursrutsch bei Thielert

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Der deutsche Aktienmarkt liegt am Donnerstagmorgen in der Verlustzone. Der Dax verliert aktuell 0,65 Prozent und steht bei 6.751,13 Indexpunkten. Für den MDAX geht es um 0,93 Prozent auf 9.147,08 Zähler nach unten. Dabei belastet insbesondere der unerwartet deutliche Rückgang des ifo Geschäftsklimaindex. Außerdem waren die Vorgaben aus Übersee uneinheitlich. Die New Yorker Leitbörse hat am Vorabend im Vergleich zum Handelsschluss in Deutschland einen Teil ihrer Gewinne abgeben müssen. Aus Tokio wurden leichte Verluste gemeldet. Nach einer Steuersenkung der Regierung schoss dagegen der Shanghai Composite um mehr als 9 Prozent in die Höhe.

Anteilsscheine von Bayer ziehen an der DAX-Spitze um knapp 2 Prozent an. Der Pharmakonzern konnte Umsatz und Ergebnis aus dem fortzuführenden Geschäft im ersten Quartal verbessern und die Erwartungen schlagen. Außerdem wurde der Ausblick bekräftigt. Daneben knüpfen Infineon nahtlos an die deutlichen Vortagesgewinne an, aktuell verbucht der Wert ein Plus von 1,8 Prozent. Kräftige Aufwärtsavancen entwickeln außerdem die Deutsche Postbank und Siemens.

Ungeachtet der überraschend starken Ergebnisse verlieren BASF 1,2 Prozent. Der Chemiekonzern gab heute bekannt, dass er in den ersten drei Monaten seinen Erfolgskurs mit einem Quartalsrekord fortgesetzt hat und zuversichtlich auf die kommenden Monate blickt. TUI geben 1,8 Prozent ab. Um für die Containerschiff-Sparte Hapag-Lloyd eine "deutsche Lösung" zu finden, lotet die Deutsche Bahn aktuellen Presseberichten zufolge die Übernahme des Reise- und Schifffahrtskonzerns aus. Das Schlusslicht bilden Henkel mit -2,5 Prozent.

Im MDAX klettern MTU um rund 3 Prozent. Der Triebwerkshersteller hat im ersten Quartal bei leicht rückläufigen Erlösen deutlich mehr verdient. Wincor Nixdorf büßen dagegen über 2 Prozent ein. Der Geldautomatenhersteller verbuchte im abgelaufenen Quartal dank der starken Entwicklung in Asien und den USA einen Umsatz- und Ergebnisanstieg.

Im SDAX stechen Anteilsscheine von Thielert mit einem dramatischen Minus von knapp 70 Prozent ins Auge. Der Aufsichtsrat des Motorenherstellers hat die Bestellung der Vorstände Frank Thielert und Roswitha Grosser widerrufen und deren Anstellungsverträge außerordentlich gekündigt. Das angekündigte Maßnahmenpaket zur Behebung der Liquiditätskrise könne deshalb nicht im geplanten Umfang durchgeführt werden.

Unternehmensmeldungen:

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF SE gab heute bekannt, dass er in den ersten drei Monaten des Jahres 2008 seinen Erfolgskurs mit einem Quartalsrekord fortgesetzt hat und zuversichtlich auf die kommenden Monate blickt. Der Umsatz erhöhte sich demnach um fast 9 Prozent Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter stieg um 13 Prozent. "Der gute Start im ersten Quartal bestätigt unseren positiven Ausblick für 2008. Bei Annahme eines unveränderten Portfolios streben wir im Jahr 2008 an, den Umsatz zu steigern und das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen leicht zu verbessern", so der Vorstandsvorsitzende Dr. Jürgen Hambrecht.

Die Bayer AG (ISIN DE0005752000/ WKN 575200) konnte Umsatz und Ergebnis aus dem fortzuführenden Geschäft im ersten Quartal 2008 verbessern. Wie der Pharmakonzern heute mitteilte, wuchs der Konzernumsatz um 2,4 Prozent. Währungs- und portfoliobereinigt lag das Plus bei 6,9 Prozent. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen kletterte um 8,9 Prozent. Nach Sondereinflüssen erhöhte sich das EBIT um 14,3 Prozent. Das Ergebnis nach Steuern aus dem fortzuführenden Geschäft stieg von um 16 Prozent. Bayer plane weiterhin, den Konzernumsatz währungsbereinigt um etwa 5 Prozent zu erhöhen, das EBITDA vor Sondereinflüssen zu steigern und die bereinigte EBITDA-Marge weiter zu verbessern. Auch das Margenziel für 2009 wurde bestätigt: Für den Konzern plant Bayer eine Verbesserung der bereinigten EBITDA-Marge auf über 22 Prozent.

Aktuellen Presseberichten zufolge lotet die Deutsche Bahn AG die Übernahme des Reise- und Schifffahrtskonzerns TUI AG (ISIN DE000TUAG000/ WKN TUAG00) aus. Dies berichtet die "Financial Times Deutschland" am Mittwochabend in ihrer Onlineausgabe. Nach Informationen der FTD sind bislang nur die Konzernspitzen mit den Plänen vertraut. Hauptziel ist es, für die Containerschiff-Sparte Hapag-Lloyd eine "deutsche Lösung" zu finden, so die Zeitung weiter. Den Angaben zufolge wollen deutsche Spitzenmanager und Wirtschaftspolitiker einen Ausverkauf der Reederei Hapag-Lloyd an Ausländer verhindern.

Aktuellen Presseberichten zufolge geraten die Pläne der Deutsche Telekom AG (ISIN DE0005557508/ WKN 555750) beim griechischen Konkurrenten Hellenic Telecommunications Organisation S.A. (OTE) (ISIN GRS260333000/ WKN 903465) einzusteigen ins Wanken. Wie das "Handelsblatt" am Mittwoch in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf Unternehmenskreise schrieb, verliefen die Gespräche mit der Athener Regierung sehr schwierig. Während die Deutsche Telekom die Managementkontrolle beansprucht, um OTE auch ohne den Erwerb der Mehrheit in ihrer Bilanz konsolidieren zu können, verlangen die Griechen als größter Einzelaktionär dagegen weitreichende Mitspracherechte.

Die Wincor Nixdorf AG (ISIN DE000A0CAYB2/ WKN A0CAYB) verbuchte im zweiten Quartal dank der starken Entwicklung in Asien und den USA einen Umsatz- und Ergebnisanstieg. Wie der Spezialist für IT-Lösungen im Filialgeschäft von Banken und Handel heute erklärte, stieg der Gesamtumsatz um 8 Prozent. Der Periodenüberschuss verbesserte sich um 21 Prozent. "Wir gehen unverändert von einem Plus beim Umsatz von 8 Prozent und beim operativen Ergebnis von 10 Prozent aus", bekräftigte Vorstandsvorsitzenden Eckard Heidloff die Erwartungen für das Gesamtgeschäftsjahr.

Die MTU Aero Engines Holding AG (ISIN DE000A0D9PT0/ WKN A0D9PT) verbuchte im ersten Quartal dank erfolgreich umgesetzter Kostensenkungsmaßnahmen einen Ergebnisanstieg. Wie der Triebwerkshersteller heute erklärte, sank der Gesamtumsatz um 1,7 Prozent. Ohne die Berücksichtigung des schwachen Dollars verzeichnete der Konzern ein Umsatzplus von 10 Prozent. Das Nachsteuerergebnis konnte mehr als verdoppelt werden. Dabei war im Vorjahreszeitraum noch eine einmalige Belastung enthalten. Bereinigt um diese Belastung wurde ein Anstieg beim Nachsteuerergebnis von 40 Prozent ausgewiesen.

Der Motorenhersteller Thielert AG (ISIN DE0006052079/ WKN 605207) gab am Mittwochabend bekannt, dass der Aufsichtsrat heute die Bestellung der Vorstände Frank Thielert und Roswitha Grosser aus wichtigem Grund widerrufen und deren Anstellungsverträge außerordentlich gekündigt hat. Grundlage dafür sind unter anderem Erklärungen des Vorstands und Informationen, die der Aufsichtsrat vom Landeskriminalamt Hamburg im Rahmen laufender Ermittlungsverfahren gegen Vorstände von Thielert erhalten hat. Den Angaben zufolge ist davon auszugehen, dass die Jahresabschlüsse 2003 bis 2005 wahrscheinlich fehlerhaft und möglicherweise nichtig sind. Aktionäre, die Thielert ihre Unterstützung bei der Umsetzung des geplanten Sanierungskonzepts unter bestimmten Bedingungen zugesagt hatten, haben dem Unternehmen mitgeteilt, dass sie dazu nicht mehr bereit sind. Das Maßnahmenpaket zur Behebung der Liquiditätskrise kann deshalb nicht im geplanten Umfang durchgeführt werden.

Die Fielmann AG (ISIN DE0005772206/ WKN 577220) konnte im ersten Quartal bei Ergebnis und Umsatz weiter zulegen und geht für das laufende Geschäftsjahr von einer weiterhin positiven Ergebnisentwicklung aus. Wie die Optikerkette heute erklärte, stieg der Gesamtumsatz um 7,1 Prozent. Das Periodenergebnis nach Anteilen Dritter verbesserte sich um 53 Prozent. (24.04.2008/ac/n/m)

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Aktien in diesem Artikel

BASF 43,68 -0,50% BASF
Bayer 19,24 0,39% Bayer
Continental AG 63,56 0,79% Continental AG
Deutsche Telekom AG 30,56 -0,03% Deutsche Telekom AG
Fielmann AG 39,15 0,38% Fielmann AG
MTU Aero Engines AG 328,40 1,39% MTU Aero Engines AG

Indizes in diesem Artikel

DAX 20 190,43 0,87%
MDAX 26 658,96 0,79%
STOXX 50 4 386,03 0,02%
EURO STOXX 50 4 905,64 0,56%
EURO STOXX Chemicals 1 435,60 0,25%
Prime All Share 7 839,22 0,85%
HDAX 10 576,23 0,81%
CDAX 1 726,62 0,88%
DivDAX 186,68 0,64%
NYSE International 100 7 594,38 0,78%
EURO STOXX 507,01 0,52%