Übernahme verboten |
23.11.2017 16:02:41
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CTS Eventim-Aktie unbeeindruckt: CTS darf Konzertveranstalter Four Artists nicht übernehmen
Das Unternehmen mit Sitz in München und Hauptverwaltung in Bremen will die Begründung für diesen Schritt prüfen und dann entscheiden, ob er dagegen vorgeht. "Wir sind grundsätzlich der Auffassung, dass die Übernahme von Four Artists genehmigungsfähig ist und behalten uns rechtliche Schritte gegen den Entscheid vor", teilte das im MDAX notierte Unternehmen auf Anfrage in München mit.
CTS Eventim besitzt nach Einschätzung der Wettbewerbshüter eine sehr starke Marktstellung beim Ticketvertrieb über den eigenen Online-Shop. Zudem seien bereits in der Vergangenheit verschiedene Veranstalter in seine Konzernstruktur integriert worden. "Durch den Kauf von Four Artists würde CTS Kontrolle über weitere, relevante Ticketkontingente erhalten und seine Marktposition weiter ausbauen."
Zu den von Four Artists vertretenen etwa 300 Gruppen und Einzelpersonen zählen unter anderem Die Fantastischen Vier, Clueso, Marteria, David Guetta, Rea Garvey und Andreas Bourani. Das Bundeskartellamt kündigte zudem in einem seit bald drei Jahre laufenden anderen Verfahren gegen das Unternehmen eine baldige Entscheidung an.
Die Wettbewerbshüter ermitteln wegen des Verdachts des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung durch den Abschluss von Exklusivverträgen mit Veranstaltern und Vorverkaufsstellen. CTS Eventim droht zum Beispiel eine Geldstrafe und weist die Vorwürfe zurück. "Wir sind überzeugt, die rechtlichen Rahmenbedingungen in jeder Hinsicht eingehalten zu haben, und haben sämtliche Fragen vollständig und fristgerecht beantwortet", teilte das Unternehmen mit.
CTS Eventim betreibt in Deutschland unter anderem die Waldbühne in Berlin und veranstaltet zum Beispiel die Festivals "Rock am Ring", "Rock im Park", "Hurricane" und "Southside". Zudem wird das internationale Geschäft stark ausgebaut. So kündigte CTS zuletzt zwei Übernahmen in Italien an. Das Unternehmen beschäftigte zuletzt etwas mehr als 2600 Mitarbeiter und ist derzeit in 25 Ländern aktiv.
An der Börse sorgte die erst einmal geblockte Übernahme, die im Frühjahr angekündigt worden war, nur kurzfristig für Irritationen. Zuletzt lag der Aktienkurs deutlich im Plus und notierte 2,33 Prozent höher bei 40,005 Euro. Das Papier befindet sich seit Wochen auf Höhenflug und war am Mittwoch nach Bekanntgabe der Quartalszahlen auf das Rekordhoch von 40,50 Euro gestiegen, bevor sie im Zuge der schwächeren Märkte wieder etwas an Boden verlor. Mit dem derzeitigen Niveau ist die Aktie so teuer wie noch nie in ihrer fast 18-jährigen Börsengeschichte. Der Marktwert des Unternehmens zog alleine in diesem Jahr um fast ein Drittel auf 3,8 Milliarden Euro an. Der größte Profiteur des Plus ist der Konzernchef Klaus-Peter Schulenberg, der die Digitalisierung und Internationalisierung des Unternehmens vorangetrieben hat, selbst. Er hält immer noch 43 Prozent der Aktien, die aktuell auf einen Wert von rund 1,6 Milliarden Euro kommen.
Die Aktie wurde im Jahr 2000 zum Höhepunkt des Dot-Com-Booms an die Börse gebracht. Der Emissionspreis hatte damals 21,50 Euro betragen - da es seitdem mehrere Aktiensplits gegeben hatte, betrug dieser umgerechnet auf die aktuelle Zahl der Anteile 2,69 Euro. Der Kursanstieg seither summiert sich daher auf rund 1400 Prozent. Trotz der Rally in diesem Jahr sehen noch einige Analysten weiteres Potenzial.
So erhöhte DZ-Bank-Experte Heider nach der kürzlich erfolgten Bekanntgabe von Quartalszahlen den fairen Wert für das Papier von 46,50 auf 48 Euro. Noch optimistischer ist Berenberg-Analyst Gerhard Orgonas, der aktuell ein Kursziel von 49 Euro hat. Das Gros der von dpa-AFX erfassten Analysten empfiehlt die Aktie derzeit zum Kauf, auch wenn die meisten Kursziele nach dem jüngsten Anstieg nicht mehr weit vom aktuellen Niveau entfernt sind./zb/he
BONN/MÜNCHEN (dpa-AFX)
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