Milliarden-Börsendebüt |
02.10.2015 12:15:00
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Covestro-IPO: Börsengang der Bayer-Tochter für Anleger hochspannend
Das Covestro-IPO könnte das größte deutsche Börsendebüt seit 15 Jahren werden - zumindest wenn die Experten recht behalten. Laut weniger Wochen alter Analystenschätzungen dürfte die Bayer-Kunststofftochter einen Börsenwert von annähernd acht Milliarden Euro erreichen und 2,5 Milliarden Euro einnehmen. Damit würde das Covestro-IPO der größte Gang aufs Parkett in Deutschland seit dem Börsengang der Deutschen Post im Jahr 2000. Damals hatte der Post-Eigentümer Deutschland mit dem IPO 5,8 Milliarden Euro erlöst. Die Markteintrübungen allerdings, die durch den Abgas-Skandal von Volkswagen ausgelöst wurden und die Sorgen vor einer schwächelnden Konjunktur, machen der Bayer-Tochter wohl einen Strich durch die Rechnung.
Ursprünglich wollte Covestro den Gang aufs Frankfurter Börsenparkett am 2. Oktober wagen. Doch einen Tag vor dem angestrebten IPO verschob Bayer den Covestro-Börsengang auf den 6. Oktober und reduzierte die Erwartungen deutlich. Die Preisspanne wurde auf 21,50 bis und 24,50 Euro je Aktie reduziert, wie der DAX-Konzern und Covestro am Donnerstag mitteilten. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag berichtete, sollen die Titel sogar nur zwischen 23 und 24 Euro angeboten werden. Ursprünglich sollten die Aktien für 26,50 bis 35,50 Euro unter die Investoren gebracht werden. Der Erlös aus der Kapitalerhöhung soll nun nur noch 1,5 Milliarden Euro betragen - und der Börsenwert von acht Milliarden Euro ist für Covestro nun ebenfalls in Gefahr.
Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.at
Ist die Covestro-Aktie nun ein Schnäppchen?
Für ihre Schätzungen hatten die Analysten aktuelle Bewertungen von gleichwertigen Konkurrenten zugrunde gelegt wie BASF und Evonik. Deren Börsenwert entspricht jeweils etwa dem Achtfachen des eigenen Ebitda. Bei Covestro gehen die Experten von einem Ebitda in Höhe von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro aus. Wenn davon die anvisierte Verschuldung in Höhe von 3,7 bis 4,5 Milliarden Euro abgezogen wird, hätte sich für die Bayer-Tochter ein künftiger Börsenwert von etwa 7,5 bis acht Milliarden Euro ergeben können. Doch nun schwächelt die Nachfrage nach den Covestro-Aktien und die Bewertung ist noch schwieriger - für die Bayer-Tochter hätte es vom Timing her kaum schlimmer kommen können. Allerdings könnte Covestro weiterhin ein hochinteressantes Investment sein, denn: Am unteren Ende der Preisspanne - also mit einem Risikoabschlag für das zyklische Geschäft - sind die Aktien wegen der Dividendenaussicht durchaus attraktiv. Um jeden Preis müsse man die Papiere aber nicht haben, zu diesem Schluss kommen die meisten Experten. Große Fondsgesellschaften steigen ohnehin erst ein, wenn das Orderbuch mindestens einmal gefüllt ist - so riskieren sie nicht, mehr Aktien zugeteilt zu bekommen als gewünscht.Anleger brauchen nun Geduld mit covestro
Auch andere Börsenkandidaten üben sich derzeit in Geduld und schieben die IPOs weiter in die Zukunft. Einzig der Online-Kleinanzeigenbetreiber Scout24 hielt Kurs und ging am Donnerstag an die Frankfurter Börse. Das Unternehmen musste die Preisspanne für seine Aktien allerdings auch auf 29,50 bis 31,00 Euro eingrenzen. Ob Covestro in der kommenden Woche tatsächlich den Börsengang wagt und welchen Emissionspreis die Papiere der Bayer-Tochter erzielen können, bleibt derzeit noch unkalkulierbar. Bisher ist tatsächlich nur eines sicher: Mit dem Emissionserlös will Covestro Schulden beim Mutterkonzern tilgen.Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.at
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Scout24 | 88,55 | 0,34% |