20.02.2015 13:12:00

conwert hält sich in Übernahmepoker alle Türen offen

Das österreichische Wohnimmobilienunternehmen conwert feilt nach dem angekündigten Übernahmeangebot der Deutsche Wohnen an seiner Reaktion. Auf einer Verwaltungsratsitzung am Freitag habe das Kontrollgremium beschlossen, Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und eine Investmentbank zu mandatieren, sagte conwert-Chef Clemens Schneider zu Reuters.

Mit deren Hilfe wolle sich der Verwaltungsrat eine Meinung zu dem milliardenschweren Angebot bilden. "Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten, wenn man ein Übernahmeangebot bekommt", so Schneider. "Entweder man möchte den Stand-alone-Charakter bewahren, das heißt - man bekämpft dieses Angebot, um alleine zu bleiben." Darüber hinaus könne die Gesellschaft auf Basis einer unabhängigen Meinung Vor- und Nachteile des Offerts abwägen. "Oder man macht ein Alternativszenario mit einem weißen Ritter oder man geht in eine Dissense-Strategie - dass man hergeht und schaut, dieses Angebot zu verbessern", sagte Schneider. Ein solcher "weißer Ritter" - also ein alternativer Bieter - sei bisher nicht auf das conwert-Management zugekommen.

Das vergangenes Wochenende angekündigte Angebot sei mit dem Management des Unternehmen nicht abgesprochen gewesen, sagte der conwert-Chef. "Ich war überrascht, weil ich es erst Sonntagabend erfahren habe." Ein erstes Treffen mit Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn sei "freundlich distanziert" verlaufen.

Einige Aktionäre - darunter der rebellische Anteilseigner Alexander Proschofsky - hatten den aus ihrer Sicht zu niedrigen Preis von 11,50 Euro je Aktie moniert. Proschofsky forderte von Verwaltungsrat und Geschäftsführung in einem Reuters vorliegenden Brief, möglichst viel für die Aktionäre herauszuholen: Mit Hilfe von Beratern solle das Unternehmen nach alternativen Bietern suchen sowie Verkäufe von Portfolioteilen und Sonderdividenden prüfen. Zudem soll der Deutsche Wohnen der viel höhere Wert der conwert deutlich gemacht werden. Proschofsky hielt über seine Firma Cube Invest zuletzt rund 1,5 Prozent der Aktien.

Die Deutsche Wohnen hält den angekündigten Preis angesichts des absehbaren Sanierungsbedarfs bei dem Verluste schreibenden Unternehmen für fair. Die Unterlagen für das Offert will der deutsche Konzern bis Mitte März vorlegen. Spielen die Aktionäre mit, dann entsteht bis zum Sommer ein Unternehmen, das 175.000 Wohnungen überwiegend in Deutschland verwaltet.

(Schluss) kre/cs

ISIN AT0000697750 DE000A0HN5C6 WEB http://www.conwert.at http://www.deutsche-wohnen.com

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