Negative Zinsen belasten |
02.08.2016 17:00:00
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Commerzbank mit Gewinneinbruch und weiteren Sorgen
Die Bank hatte bereits vor einigen Tagen für den Berichtszeitraum einen Gewinneinbruch um ein Drittel auf 209 Millionen Euro verkündet. Das entsprach zwar ungefähr den Erwartungen der Analysten, doch die Marktreaktion war trotzdem sehr negativ. Das hing vor allem mit der von 12 Prozent auf 11,5 Prozent geschmolzenen Kapitalquote zusammen. Beim Stresstest ist die Bank Schlusslicht unter den deutschen Banken.
Abbau von Risiken läuft
Gut voran kommt die Commerzbankmit dem Abbau von Risiken. Die Risikovorsorge sank von 280 Millionen im Vorjahr auf nun 187 Millionen Euro. Allerdings kann sich das wieder ändern. Die Risikovorsorge könne wegen der geringeren Auflösungen und schwierigen Schiffsmärkten moderat steigen, prognostizierte die Bank. Sie hat immer noch ein großes Schiffsportfolio, das sie einschmelzen will. Das ist angesichts der schwachen Entwicklung im Schiffsmarkt sehr schwierig. Finanzvorstand Stephan Engels ist trotzdem zufrieden: "Das Risikoprofil ist gesund, wie unsere sehr gute NPL-Quote (Anteil der faulen Kredite) von 1,4 Prozent belegt."
Auch wegen der gesunkenen Kapitalquote sieht Engels keinen Grund zur Sorge. Diese sei "angemessen" und berücksichtige bereits eine Dividendenabgrenzung in Höhe von 10 Cent je Aktie im ersten Halbjahr, sagte er. Die Kapitalquote soll nach voller Anwendung der regulatorischen Vorschriften (Basel 3) über den SREP-Anforderungen liegen. In der Tat erwartet der Markt jetzt schon das für Ende 2018 geforderte, noch höhere Kapitalniveau bei 11,75 Prozent. Die Leverage Ratio sieht Engels mit 4,4 Prozent auf einem "komfortablen Niveau".
Erträge schmelzen
Insgesamt sanken die Erträge von 2,44 Milliarden auf 2,23 Milliarden Euro. Während die Bank im Privatkundengeschäft und Osteuropa das operative Ergebnis steigern konnte, war die Tendenz im Investmentbanking und in der Mittelstandsbank rückläufig. Der Zins- und Handelsüberschuss sank von 1,5 Milliarden auf 1,27 Milliarden Euro, während der Provisionsüberschuss von 855 Millionen auf 781 Millionen Euro nachgab.
Mit ein Grund für den Gewinnanstieg im Privatkundengeschäft war ein positiver Einmaleffekt von 58 Millionen Euro. Der warme Regen kam durch den Verkauf von Visa-Europe-Anteilen. Doch das Geschäft bleibt angesichts der negativen Zinsen schwierig. Die Commerzbank versucht das aufzufangen, etwa in dem sie mehr Kredite vergibt und so das Geschäft aufbläst. Auch in der Mittelstandsbank steuert die Bank gegen und versucht über die Preise den Einbruch einzudämmen. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Das operative Ergebnis sank hier von 314 Millionen auf jetzt 203 Millionen Euro.
Den Verzicht auf Cum/Cum-Geschäfte bekommt die Bank im Investmentbanking ebenso zu spüren wie die hohe Unsicherheit an den Kapitalmärkten. Strukturierte Anlageprodukte für institutionelle Kunden waren entsprechend weniger nachgefragt. Die umstrittenen Cum/Cum-Geschäfte musste die Bank zähneknirschend aufgegeben, während andere Banken noch daran verdienen. Hierbei handelt es sich um Geschäfte zur Umgehung der Besteuerung von Dividenden, die nach Aussage des Finanzministeriums illegitim, aber nicht illegal sind.
Ein Lichtblick ist nach wie vor das Osteuropa-Geschäft, wo die Bank organisch wächst und mehr Konsumentenkredite vergibt. In Polen entschieden sich im zweiten Quartal 109.000 Nettoneukunden für die M-Bank. Die Bank arbeitet sehr profitabel und zählte Ende Juni 5,2 Millionen Kunden.
Mit Blick auf die Kosten versucht die Bank zumindest eine stabile Basis zu halten. Sie schloss allerdings "externe Belastungen" nicht aus, ohne diese näher zu benennen.
DJG/mln/cbr
Dow Jones Newswires
Von Madeleine Nissen
FRANKFURT (Dow Jones)
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