25.06.2010 10:42:16

Claudio Albrecht will Actavis zur Nummer 3 der Generikabranche machen

Von Eyk Henning DOW JONES NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Ex-Ratiopharm-Chef Claudio Albrecht soll den isländischen Hersteller von Nachahmermedikamenten Actavis zu einem der drei weltweit größten Player in der Branche machen. Der 51-Jährige, der am Mittwoch anscheinend mit Rückendeckung des Hauptkreditgebers Deutsche Bank zum neuen CEO von Actavis gekürt wurde, sagte im Gespräch mit Dow Jones Newswires: "Wir wollen zu den weltweit drei größten Generikaherstellern aufschließen".

   Dazu muss Actavis die Branche kräftig aufmischen. Denn mit zuletzt 1,7 Mrd EUR Jahresumsatz liegen die Isländer, noch zehn Jahren ein unbekanntes Nischenunternehmen, derzeit auf Platz vier. US-Wettbewerber Mylan Labs auf Platz drei setzte im vergangenen Jahr 5,1 Mrd USD (umgerechnet 4,1 Mrd EUR) um und damit fast das Zweieinhalbfache. "Ohne Zukäufe und Partnerschaften können wir dieses Ziel nicht erreichen", räumte Albrecht ein.

   Beim Verkauf der Ulmer Ratiopharm im März, die der neue Actavis-Chef vor Jahren selbst geführt hatte, ist Acatvis leer ausgegangen. Hier setzte sich israelische Teva, die Nummer eins der Branche, durch und kommt damit auf Jahreserlöse von 16,2 Mrd USD. Die Novartis-Sparte Sandoz auf Platz zwei setzt 7,5 Mrd USD um.

   Um die ehrgeizigen Wachstumspläne zu verwirklichen, böte sich für Actavis die Übernahme der in Bad Vilbel bei Frankfurt ansässigen STADA Arzneimittel AG an. "Zur Steigerung der Marktanteile wäre das natürlich der richtige Schritt", sagte Analyst Ulrich Huwald von M.M. Warburg. Und weil die Stada-Aktien vollständig in Streubesitz sind "sollte eine Übernahme bei einem guten Angebot möglich sein", fügte er hinzu. Auch aus regionaler Sicht würden sich die beiden Generika-Hersteller gut ergänzen.

   Spekulationen, dass das mit knapp 1,6 Mrd EUR Jahresumsatz vergleichbar große MDAX-Unternehmen übernommen werden könnte, gab es schon mehrfach. Ob Actavis es auf Stada abgesehen hat, wollte Albrecht allerdings nicht kommentieren.

   Ohne Rückendeckung der Deutschen Bank kann Actavis seine Wachstumspläne allerdings nicht verwirklichen. Das Frankfurter Institut hat nach früheren Informationen aus Finanzkreisen den Löwenanteil der Kreditfinanzierung gestellt, als vor drei Jahren der isländische Milliardär Thor Bjorgolfsson die bis dato börsennotierte Actavis für 3,62 Mrd EUR privatisierte. Das Unternehmen musste anschließend diese Schulden schultern. Angeblich, so verlautete im Frühjahr aus Finanzkreisen, fürchtet die Deutsche Bank massive Abschreibungen auf die gewährte Kreditsumme.

   Albrechts Äußerungen lassen deshalb darauf schließen, dass die Deutsche Bank ihn bei seinem Vorhaben unterstützt. Spekulationen, wonach der DAX-Konzern seine Kredite in Actavis-Anteile wandeln und somit Miteigentümer eines Generikaunternehmens werden könnte, wollten aber weder Albrecht noch ein Sprecher der Deutschen Bank kommentieren.

   Allerdings versicherte der Manager, Actavis habe ausreichend Kapital um zu wachsen: "Ich hätte das Amt auch nicht angetreten, wenn Actavis nicht auf finanziell gesunden Beinen stehen würde", sagte der gebürtige Österreicher Dow Jones Newswires. Claudio Albrecht hat sogar schon einen Ausstieg der Eigner im Visier: Ein Börsengang sei in den "kommenden drei bis fünf Jahren eine Option", sagte der Manager.

   Schon einmal schmiedete er ein Generika-Schwergewicht. Ende 2000 übernahm er den Vorstandsvorsitz der Ratiopharm GmbH, wo er bis zu seinem Abgang im Jahr 2005 die Umsätze verdoppelte und das Unternehmen zum drittgrößten Generika-Anbieter der Welt entwickelte.

   Von wo aus Albrecht seine jüngsten Pläne verfolgen wird, ist derzeit noch offen. Aktuell sucht der Manager noch nach einem neuen Standort für die Konzernzentrale von Actavis, die noch im isländischen Reykjavik liegt. Die Suche fokussiere sich derzeit vor allem auf Österreich und die Schweiz. Island werde allerdings weiterhin eine zentrale Rolle im Actavis-Konzern spielen. "Forschung und Entwicklung sowie Produktion und Produkteinführungen werden auch künftig von Reykjavik aus operieren", so Albrecht.

Webseite: www.actavis.com

-Von Eyk Henning, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 108, unternehmen.de@dowjones.com DJG/eyh/kgb/rio (END) Dow Jones Newswires

   June 25, 2010 04:10 ET (08:10 GMT)

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