Umsatz stagniert trotz WM |
14.08.2018 12:25:41
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Ceconomy leidet weiter unter METRO-Beteiligung - Aktie verliert
Insgesamt erlöste Ceconomy zwischen April und Juni mit knapp 4,6 Milliarden Euro 0,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bereinigt um Währungseffekte und Veränderungen im Portfolio ergab sich ein Plus von 0,8 Prozent. Auch im Gesamtjahr peilt der Konzern weiterhin eine leichte Umsatzsteigerung an. Wachstumstreiber sollen der Onlinehandel sowie das Geschäft mit Mobilfunkverträgen, Versicherungen und Reparaturen sein.
Ein Problem stellt für den Konzern die Beteiligung an der METRO dar. Bei der Aufspaltung der früheren METRO Group vor einem Jahr in Ceconomy und den Lebensmittelhändler hatte der Elektronikkonzern ein Aktienpaket von 10 Prozent an der METRO mit auf den Weg bekommen. Der schlechte Verlauf der METRO-Aktie schmälert den Wert des Pakets aber zusehends. Im laufenden Jahr musste Ceconomy bislang 268 Millionen Euro abschreiben, was auf das Ergebnis durchschlägt. Im dritten Quartal wies Ceconomy einen Verlust nach Minderheiten in Höhe von 104 Millionen Euro aus. Im Vorjahr belief sich das Minus auf 29 Millionen Euro.
Derzeit prüft Ceconomy, wie es mit der Beteiligung weiter geht. Denkbar sind Finanzchef Mark Frese zufolge ein Verkauf über die Börse oder an einen Investor - oder aber die Übertragung an einen Pensionsfonds. Letzteres hatte beispielsweise die Deutsche Telekom mit ihrem Anteil an der BT Group gemacht.
Beim operativen Ergebnis machte Ceconomy weiter Fortschritte. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdiente die Gesellschaft 26 Millionen Euro nach 4 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Dies lag aber auch an der Neubewertung von Verbindlichkeiten aus Gutschein-Geschenken in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2017/2018 (Ende September) erwartet Ceconomy einen Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.
Im frühen Handel zogen die Aktien zunächst an, rutschten dann im weiteren Verlauf ins Minus, zuletzt verloren sie sogar 9 Prozent. Seit Jahresbeginn hat das Papier aktuell knapp die Hälfte an Wert eingebüßt und gehört zu dem am schlechtesten laufenden Titeln im MDAX. Experten zufolge ist der Verbleib im Index der mittelgroßen Werte gefährdet.
Der Konzern hatte im Juni sein verlustreiches Geschäft in Russland an die russische Safmar-Gruppe verkauft, zu der auch der Ceconomy-Konkurrent M.Video gehört. Zugleich erhält das Unternehmen einen Anteil von 15 Prozent an M.Video. Dies wird das Nettoergebnis im Gesamtjahr einmalig mit 250 Millionen Euro belasten. Bis Jahresende will Ceconomy zudem eine Lösung für sein defizitäres Geschäft in Schweden haben, das derzeit umgebaut wird.
Weiterhin gut laufen Haas zufolge die Geschäfte in der Türkei. Allerdings will der Konzern auch wegen der aktuellen Lage in dem Land dort künftig selektiver expandieren. Derzeit betreibt Ceconomy 69 Läden in der Türkei. Am Dienstag kündigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan im Handelsstreit mit den USA an, US-amerikanische Elektronikprodukte boykottieren zu wollen - darunter etwa iPhones von Apple.
Seit vergangenem Monat ist auch die Kapitalerhöhung eingetragen, mit der sich Ceconomy finanziell mehr Luft verschafft hat. Rund 277 Millionen Euro hat Ceconomy durch die Ausgabe neuer Aktien erlöst. Erworben wurden die Anteile vom Mobilfunkanbieter freenet, der nun rund 9 Prozent am Unternehmen hält. Die Freenet-Tochter Mobilcom-Debitel verkauft seit über 25 Jahren in den Elektronikmärkten Mobilfunkverträge. Laut Haas wird nun geprüft, wie man die Zusammenarbeit noch weiter vertiefen kann.
Zur weiteren Stärkung der Barmittel will Ceconomy seine Kosten senken. Durch die Verbesserung und Automatisierung von Prozessen sollen die Aufwendungen in den kommenden fünf Jahren um insgesamt eine Viertel Milliarde Euro sinken. Zudem will Ceconomy seine Investitionen prüfen.
"Wir sind uns bewusst, dass das vierte Quartal das Schlüsselquartal ist, wir sind aber zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen werden", sagte Vorstandschef Haas. Der Konzern bereitet sich bereits auf das Auftaktquartal des neuen Geschäftsjahres mit dem Shoppingtag "Black Friday" im November sowie dem Weihnachtsgeschäft vor. "Die Fehler aus dem vergangenen Jahr werden wir nicht wiederholen", sagte Haas. Schnäppchen soll es zwar weiterhin geben, aber gezielter und dann auch im Zusammenhang mit anderen Service-Angeboten. Im Vorjahr hatte eine falsche Rabatt-Strategie dem Konzern das Quartal verhagelt.
/she/men/jha/
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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