ATX
Geändert am: 16.01.2024 22:02:28
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Hoffnung auf Zinssenkungen bröckeln: US-Handel endet mit Verlusten -- ATX und DAX schließen mit Verlusten -- Asiens Börsen beenden Dienstagssitzung im Minus
AUSTRIA
Am Wiener Aktienmarkt ging es am Dienstag abwärts.
Der ATX verlor bereits zum Auftakt, auch im weiteren Verlauf dominierten am heimischen Aktienmarkt die Verkäufer. Letztlich schloss der ATX 0,78 Prozent tiefer bei 3.383,83 Zählern.
Nach den Zuwächsen zum Wochenstart zeigte sich die Wiener Börse am Dienstag mit Verlusten. Die Frage nach dem ersten Zinssenkungstermin der Europäischen Zentralbank (EZB) beschäftige heute erneut die Investoren, zumal EZB-Mitglied Francois Villeroy de Galhau beim Weltwirtschaftsforum in Davos Zinsschritte für heuer in Aussicht gestellt hatte: "Sofern es keine großen Überraschungen gibt - wir blicken in den Nahen Osten - wird unser nächster Schritt eine Senkung sein, wahrscheinlich dieses Jahr", sagte er. Zum genaueren "Wann" äußerte sich der französische Notenbankchef allerdings nicht.
Im Blick stand konjunkturseitig der für Deutschland veröffentlichte ZEW-Saldo der Konjunkturerwartungen. Dieser lag für Jänner bei 15,2 Punkten, während Experten im Vorfeld 11,7 Zähler prognostiziert hatten. Die ZEW-Lagebewertung fiel mit minus 77,3 Punkten um 0,3 Prozentpunkte schwächer aus, als Analysten vorhergesehen hatten.
Schwache Zahlen kamen am Nachmittag aus den USA. Die Industriestimmung im US-Bundesstaat New York hat sich im Jänner stark eingetrübt. Der Empire-State-Index fiel überraschend von minus 14,5 Punkten im Vormonat auf minus 43,7 Punkte, wie die regionale Notenbank von New York mitteilte. Dies ist der niedrigste Stand seit Mai 2020. Der Stimmungsindikator liegt jetzt noch deutlicher unter der Null-Linie und signalisiert damit einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.
DEUTSCHLAND
Der deutsche Aktienmarkt knüpfte am Dienstag an seine schwache Entwicklung zum Wochenstart an.
Der DAX ist mit einem Abschlagin den Handel eingestiegen und blieb im Verlauf auf rotem Terrain. Im späten Handel konnte er die Verluste zwar etwas eingrenzen, ging aber dennoch 0,30 Prozent im Minus (Schlusskurs: 16.571,68 Punkte) in den Feierabend.
Geopolitische Krisen und weniger Hoffnung auf deutlich sinkende Zinsen haben den DAX am Dienstag zeitweise in die Richtung seines Jahrestiefs gedrückt.
Der Jahresauftakt sei bislang verkorkst, resümierte Analyst Christian Henke vom Broker IG und verwies dabei auf die geopolitischen Risiken, an denen es auch 2024 nicht mangele. Der Ukraine-Krieg dauere an, der Nahost-Konflikt könne jederzeit eskalieren. Die jüngste Wahl in Taiwan habe das Verhältnis zwischen den Großmächten USA und China nicht unbedingt verbessert und Nordkorea übe sich im Säbelrasseln. Hinzu kämen die Militärschläge der Vereinigten Staaten und einiger Verbündeter gegen die Huthi-Rebellen. Diese Krisenherde, so Henke, könnten die Märkte in diesem Jahr auf Trab halten.
Aber auch die Hoffnung auf in diesem Jahr deutliche Zinssenkungen - einer der entscheidenden Treiber für die Rally gegen Ende 2023 - lässt weiter nach. Die überzogenen Erwartungen an Zinssenkungen würden langsam wieder einkassiert, hieß es vom Börsenstatistik-Magazin Index Radar. Die Sorge vor höheren Preisen für Transporte aufgrund der angespannten Lage im Roten Meer schüre in Europa Befürchtungen, dass die Inflation den Zielbereich der Notenbanken vorerst nicht erreichen werde.
WALL STREET
An den US-Börsen ging es am Dienstag abwärts.
Der Dow Jones Index verlor zum Handelsende 0,62 Prozent auf 37.360,99 Punkte. Beim NASDAQ Composite dominierten ebenfalls die Verkäufer und schickten das Börsenbarometer 0,19 Prozent auf 14.944,35 Zähler abwärts.
Die US-Börsen notierten nach dem verlängerten Feiertagswochenende schwächer. Gedämpft wurde die Stimmung von wieder steigenden Marktzinsen. Am Markt wuchsen die Zweifel an baldigen Zinssenkungen der großen Notenbanken, was sich in wieder steigenden Anleiherenditen niederschlägt. Am Montag hatte EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann in einem Interview gesagt, dass die hartnäckige Inflation die EZB möglicherweise davon abhalten werde, die Zinsen in diesem Jahr zu senken. Daraufhin hatten die Renditen der Bundesanleihen zugelegt.
Der Empire-State-Index fiel überraschend von minus 14,5 Punkten im Vormonat auf minus 43,7 Punkte, wie die regionale Notenbank von New York mitteilte. Dies ist der niedrigste Stand seit Mai 2020 und signalisiert einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.
Auf Unternehmensebene standen die beiden US-Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley nach ihrer vorbörslichen Zahlenvorlage im Fokus der Börsianer.
ASIEN
Die asiatischen Aktienmärkte zeigten sich am Dienstag teils deutlich schwächer.
In Tokio verlor der Nikkei 225 letztlich 0,66 Prozent und ging bei 35.651,21 Punkten in den Feierabend.
Auf dem chinesischen Festland ging es für den Shanghai Composite 0,08 Prozent auf 2.883,85 Zähler abwärts. Der Hang Seng in Hongkong verlor daneben deutliche 2,16 Prozent auf 15.865,92 Indexpunkte.
An den asiatischen Börsen ging es am Dienstag im späten Geschäft auf breiter Front gen Süden. Händler sprachen von einer deutlich gesunkenen Risikoneigung, abzulesen am Anstieg des US-Dollar. Es werde immer deutlicher, dass die Hoffnung auf sinkende Zinsen ein Trugschluss sein könnte. Sowohl aus dem Kreise der EZB als auch dem der US-Notenbank seien zuletzt unmissverständliche Warnungen gekommen, dass mit baldigen Zinssenkungen nicht zu rechnen sei, heißt es.
Einige Börsianer beginnen bereits zu zweifeln, ob die Fed in den USA 2024 überhaupt die Zinsen senken werde. Untermauert wurde die Zinsangst an den Börsen von dem Umstand, dass auch die chinesische Zentralbank am Vortag entgegen der Markterwartung die Zinsen nicht reduziert hatte. Dazu gesellt sich die immer gefährlichere Situation im Roten Meer und die drohende Eskalation des Nahostkrieges mit einer direkten Konfrontation des Iran. "Die Spannungen im Nahen Osten und am Roten Meer sind eskaliert", stellte Devisenanalyst Michael Wan von MUFG Bank fest.
In China lag der Fokus auf den anstehenden BIP-Daten in dieser Woche, hieß es. Diese könnten die konjunkturelle Schwäche des Landes offenbaren. In Hongkong präsentierten sich Immobilienwerte schwach. Angesichts des anhaltenden Abschwungs im Immobiliensektor hatten Unternehmen für Dezember und 2023 schwächere Vertragsabschlüsse gemeldet.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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Unternehmensdaten
Wirtschaftsdaten
Datum | Unternehmen |
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Indizes in diesem Artikel
DAX | 19 884,75 | -0,43% | |
TecDAX | 3 413,81 | -0,55% | |
Dow Jones | 42 840,26 | 1,18% | |
NASDAQ Comp. | 19 572,60 | 1,03% | |
NASDAQ 100 | 21 289,15 | 0,85% | |
NIKKEI 225 | 38 701,90 | -0,29% | |
Hang Seng | 19 720,70 | -0,16% | |
ATX | 3 589,54 | 0,03% | |
Shanghai Composite | 3 370,03 | -0,36% |