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Geändert am: 15.11.2022 22:04:58

US-Erzeugerpreise im Fokus: US-Börsen schließen im Plus -- ATX geht stärker aus dem Handel -- DAX letztlich in Grün -- Asiens Börsen schließen mit teils deutlichen Gewinnen

AUSTRIA

Der heimische Aktienmarkt präsentierte sich im Dienstagshandel fester.

Der ATX notierte im frühen Verlauf freundlich. Danach war der Leitindex zwischenzeitlich in die Verlustzone gerutscht, um sich dann wieder etwas zu erholen. Zum Handelsende legte er 0,58 Prozent auf 3.224,43 Punkte zu.

In den USA sind die Erzeugerpreise im Oktober gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent gestiegen und damit etwas geringer als erwartet (8,3 Prozent). Gegenüber dem Vormonat ist gab es einen Zuwachs um 0,2 Prozent. Der Empire-State-Index für November überraschte ebenfalls mit einem Wert von 4,5 Punkte anstatt der prognostizierten minus sechs Zählern. Ein positiver Wert deutet auf eine bessere Stimmung in der Industrie des US-Bundesstaates New York hin.

Nur leichte Auswirkungen brachte am Vormittag die ZEW-Umfrage unter deutschen Finanzexperten, obwohl auch diese weitaus besser ausfielen, als erwartet. Der ZEW-Konjunkturerwartungsindex lag im November bei minus 36,7 Punkten statt der prognostizierten minus 51,0 Zählern. Die Lagebewertung fiel mit minus 64,5 Zählern ebenfalls besser als die erwarteten minus 69,3 Punkte aus.

Auf dem heimischen Markt standen neben Vienna Insurance Group (VIG) und Rosenbauer mit ihrem jeweiligen Dreivierteljahresergebnis Manner mit Halbjahreszahlen und voestalpine nach einer bestätigten Kaufempfehlung durch die Wiener Privatbank im Fokus.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach der Bekanntgabe niedriger als erwartet ausgefallener US-Erzeugerpreise gefestigt.

Der DAX war mit einem Zuwachs in den Handel gestartet. Nachdem er zeitweise in die Verlustzone abgerutscht war, schaffte er im Verlauf erneut den Sprung ins Plus und notierte letztlich 0,46 Prozent höher bei 14.378,51 Punkten.

In den USA hat sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene weiter abgeschwächt. Die Erzeugerpreise stiegen im Oktober zum Vorjahresmonat um 8 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit 8,3 Prozent gerechnet. Die Erzeugerpreise gelten als Indikator für den künftigen Preisdruck. Eine sinkende Teuerung ist einer der zentralen Aspekte für die US-Notenbank Fed, die Zinsen demnächst womöglich nicht mehr so stark anzuheben wie zuletzt. Ein geringerer Zinsdruck wiederum hilft dem Aktienmarkt.

Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland verbesserten sich von niedrigem Niveau aus stark. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW stieg im November gegenüber dem Vormonat deutlicher als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Die aufgehellten Aussichten dürften vor allem mit der Hoffnung auf einen baldigen Rückgang der Inflationsraten zusammenhängen, glaubt ZEW-Präsident Achim Wambach. Die geldpolitische Bremse müsste in diesem Fall weniger stark oder weniger lang angezogen werden als befürchtet. Allerdings sei der konjunkturelle Ausblick für die deutsche Wirtschaft immer noch deutlich negativ.

WALL STREET

Anleger an den US-Börsen zeigten sich am Dienstag in Kauflaune.

Der Dow Jones beendete den Handelstag 0,17 Prozent höher bei 33.594,17 Punkten. Daneben ging es für den NASDAQ Composite um 1,45 Prozent bei 11.358,41 Zählern aufwärts.

Der Anstieg der US-Erzeugerpreise im Oktober fiel mit plus 0,2 Prozent nur halb so stark wie erwartet aus und schürt damit weiter die Hoffnungen auf ein langsameres Zinserhöhungstempo der US-Notenbank. Die Kernrate zeigte sich sogar mit einer unveränderten Tendenz, während hier mit einer Zunahme um 0,3 Prozent gerechnet worden war.

Bereits in der Vorwoche hatte die etwas stärker als erwartete Abschwächung der US-Verbraucherpreise für den Oktober für eine Rally an den Aktienmärkten gesorgt. Nach zuletzt vier Zinserhöhungen um 75 Basispunkte wird für die Dezember-Sitzung der Fed nun mehrheitlich mit einer Anhebung um 50 Basispunkte gerechnet. Doch auch wenn die Fed das Zinserhöhungstempo leicht drosseln sollte, könnte das Zinshoch erst später als bislang erwartet erreicht werden und zudem höher ausfallen.

Befeuert wurde die "Temporeduzierung" bereits am Vortag durch Aussagen von der Vize-Chefin der US-Notenbank, Lael Brainard. Sie erwartet, dass die Fed "bald" ihr hohes Zinserhöhungstempo abschwächt. "Ich denke, es wird wahrscheinlich bald angemessen sein, ein langsameres Erhöhungstempo zu wählen", sagte sie in einem Interview mit Bloomberg.

ASIEN

An den Börsen in Asien ging es im Dienstagshandel bergauf.

In Tokio zeigte sich der Nikkei 0,10 Prozent höher und beendete den Handelstag bei 27.990,17 Punkten.

Auf dem chinesischen Festland ging es für den Shanghai Composite unterdessen 1,64 Prozent auf 3.134,08 Zähler nach oben. In Hongkong legte der Hang Seng kräftige 3,86 Prozent auf 18.300,13 Zähler zu.

Trotz nur durchwachsener Konjunkturdaten aus China ging es am Dienstag gerade dort an den Aktienmärkten nach oben. Und auch, dass die chinesische Notenbank die Leitzinsen beibehalten und nicht etwa gesenkt hat, tat der guten Stimmung keinen Abbruch.

Die chinesische Industrieproduktion hat im Oktober im Vergleich zum Vormonat etwas an Schwung verloren, aber immerhin die Markterwartung um einen Tick übertroffen. Die Einzelhandelsumsätze sanken dagegen im Oktober leicht und verfehlten zudem die Markterwartung.

Händler sprachen von steigendem Optimismus, dass es trotz aller Differenzen eine Annäherungen in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und China geben könnte. Am Rande des G20-Gipfels auf Bali hatten sich die Präsidenten Xi Jinping und Joe Biden zu Konsultationen getroffen. "Das Treffen am Montag zwischen US-Präsident Biden und dem chinesischen Präsidenten Xi könnte helfen, die Spannungen zwischen den beiden Staaten abzubauen", sagte MUFG-Devisenanalyst Jeff Ng. Gleichwohl gibt es auch kritische Stimmen, die den Optimismus für übertrieben halten und das weiterhin Trennende zwischen beiden Staaten betonen. Insofern bleiben Händler vorsichtig, was die Nachhaltigkeit der Aufschläge an den chinesischen Börsen betrifft.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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