Mittelstreckenjets beliebt 17.06.2015 16:06:41

Boeing bei Auftragsjagd knapp vor Airbus

Bis Mittwochnachmittag meldete der US-Flugzeugbauer Bestellungen und Vorverträge über 329 Flugzeuge im Wert von knapp 50 Milliarden US-Dollar (rund 44 Mrd Euro). Airbus kam auf 310 Maschinen im Wert von 45,5 Milliarden Dollar. Während Bestellungen für den weltgrößten Passagierjet Airbus A380 weiter auf sich warten ließen, fand Boeing in Russland einen Kunden für die Frachtversion seines Jumbo-Jets 747-8.

Die Frachtfluggesellschaft Volga Dnepr will 20 Exemplare des Fracht-Jumbos ordern, wie Boeing am Mittwoch auf der Luftfahrtschau im Pariser Vorort Le Bourget mitteilte. Die Russen hätten eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben. Der Auftrag hätte laut Preisliste einen Gesamtwert von 7,4 Milliarden US-Dollar. Allerdings sind bei Flugzeugkäufen hohe Rabatte üblich. Die veröffentlichten Beträge gelten daher durchweg als deutlich zu hoch.

Bei Boeing würde die Bestellung die Produktion der 747-8 für weitere Jahre sichern. Die jüngste Generation des seit den 1960er Jahren gebauten Jumbo-Jets ist bei Fluggesellschaften vor allem in der Passagierversion kaum gefragt. Boeing hatte schon früher angekündigt, die Produktion von zunächst 2 auf nur noch 1,5 Maschinen pro Monat herunterzufahren. Auch Rivale Airbus muss bei seinem Flaggschiff A380 um Neuaufträge ringen.

Glänzend verkaufen sich derweil Mittelstreckenjets wie der Airbus A320 und die Boeing 737. Auch für die normalgroßen Langstreckenjets wie die A330 und die neue A350 oder die Boeing 777 und das jüngste Modell 787 "Dreamliner" sackten die Hersteller neue Bestellungen ein.

So orderte eine namentlich nicht genannte asiatische Fluggesellschaft am Mittwoch 60 Airbus-Mittelstreckenjets in der spritsparenden Neuauflage A320neo. Die Muttergesellschaft der Fluglinie Avianca Brasil stellte eine Order über 62 A320neo-Jets in Aussicht. Und die vietnamesische Fluggesellschaft Vietjet gab sechs Maschinen der längeren Version A321 in Auftrag. Boeing bekam von Ethiopian Airlines eine Bestellung über sechs "Dreamliner". Ihre Messebilanz ziehen die beiden Platzhirsche Airbus und Boeing üblicherweise am Donnerstag. Kurz vor Toresschluss verkünden sie gerne weitere Bestellungen.

Unterdessen konnte der aufstrebende kanadische Rivale Bombardier bislang keine neuen Kunden für seine erstmals präsentierte C-Serie vorweisen. Bombardier, bisher für kleinere Regionaljets bekannt, dringt mit der neuen Flugzeugfamilie in die Domäne von Airbus und Boeing vor. Die größere Version CS300 tritt etwa gegen den Airbus A319 an, die Kurzversion des Airbus A320. Die Lufthansa-Tochter Swiss entschied sich auf der Messe für zehn Exemplare der CS300. Allerdings kürzte sie im Gegenzug ihre Order für die kleinere CS100 von 30 auf 20 Maschinen.

Unterdessen will Airbus den Umbau alter Passagierjets zu Frachtmaschinen in Dresden deutlich ausweiten. Die Elbe-Flugzeugwerke (EFW) sollen künftig neben dem ersten Airbus-Modell A300 und den größeren A330-Jets auch kleineren Mittelstreckenfliegern ein zweites Leben im Frachtgeschäft geben. Dabei überlässt Airbus die Mehrheit an den EFW dem Miteigner ST Aerospace aus Singapur.

Airbus erwartet, dass in den kommenden 20 Jahren weltweit rund 600 kleinere Frachtflieger auf Basis der Passagierjets A320 und A321 benötigt werden. 2018 will EFW erstmals eine A321, ein Jahr später eine A320 für das Frachtgeschäft umbauen. Der erste A330-Umbau ist bereits für 2017 geplant. In Dresden soll dazu eine neue, größere Fertigungshalle errichtet werden, wie ein EFW-Sprecher sagte. Auch die Zahl der derzeit rund 1200 Beschäftigten in Dresden solle steigen./stw/men

LE BOURGET (dpa-AFX)

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