Starkes Minus beim Diesel 28.02.2019 13:04:00

BMW Österreich spürte Kaufzurückhaltung

BMW Österreich spürte Kaufzurückhaltung

Mit einem Jahresumsatz von 6,6 Mrd. Euro wurde zwar ein Minus von sechs Prozent im Jahresvergleich eingefahren, dafür wurde ein Rekord beim Marktanteil im Premiumsegment erzielt. Das wichtigste Fahrzeug war hier der SUV X1, so BMW.

2018 wurden hierzulande von den Bayern 1,2 Millionen Motoren produziert, ein Rückgang zu 2017 von acht Prozent. Beim Diesel betrug das Minus 20 Prozent, beim Benzinmotor gab es einen Zuwachs von acht Prozent.

Trotz des Dieselproblems bleiben die Bayern ein zentraler Arbeitgeber in Österreich. Der Autobauer sichert nach Eigenangaben mehr als 10.000 Arbeitsplätze und hat im Vorjahr 312 Mio. Euro in den Standort Österreich investiert. Mit einem Exportvolumen von rund fünf Milliarden Euro unterstütze man die österreichische Handelsbilanz. Seit Herbst 2018 wird neben dem BMW 5er auch der neue BMW Z4 in Österreich gefertigt.

21.300 Pkw der Marken BMW und Mini wurden im Vorjahr neu zugelassen. Mit rund 500 Einheiten war die Reiseenduro BMW R 1200 GS im Jahr 2018 das beliebteste BMW Motorrad. Trotzdem lief es für die Zweiradsparte nicht gerade gut - bei den Zulassungen gab es ein Minus von 15 Prozent. Dies soll dank einer Modelloffensive heuer anders sein.

Dafür lief es für die Sparten Financial Services (plus 18 Prozent Umsatzwachstum) und dem Fuhrparkmanagement (plus 20 Prozent) hervorragend. Beim Leasing wurde ein wahrer Boom verzeichnet, so Christian Morawa, Chef von BMW Austria.

Zum Ausblick für 2019 meinte er bei der heutigen Jahrespressekonferenz: "Es erfüllen bereits heute rund 190 BMW Group Modelle die Abgasnorm Euro 6d-TEMP, die erst ab 1. September 2019 für alle Neuzulassungen verpflichtend wird. Ich bin überzeugt, dass wir damit auch für 2019 bestens aufgestellt sind."

Ein paar Wünsche an die Politik hätte er auch, allen voran eine Abschaffung der Normverbrauchsabgabe NoVA, wie das von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) angedacht wurde. Dies würde zu einer deutlichen Erneuerung des Fuhrparks führen - und somit auch zu einem geringeren Schadstoffausstoß. Denn durch die Verunsicherung der Konsumenten und der daraus resultierenden Kaufzurückhaltung steige das Durchschnittsalter der Autos auf den Straßen seit zwei Jahren an.

Ein Plädoyer für den Diesel hielt heute Christoph Schröder, Geschäftsführer von BMW Motoren: "Im Diesel liegt noch viel Potenzial." Die Diskussionen um den Diesel seien auf Westeuropa konzentriert und würden nicht immer auf Fakten basieren. Dass die Reduktion von drei auf zwei Schichten auf einem Montageband im Motorenwerk in Steyr ein schlechtes Omen sei, bestritt Schröder. Anpassungen der Schichten kämen laufend vor. Außerdem werde demnächst ein Montageband in Betrieb genommen, in dieses wurden 74 Mio. Euro investiert. Österreich sei jedenfalls ein "Dieselland". 17,2 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung gingen auf den Dieselantrieb zurück. Die Wertschöpfung sei somit in der Größenordnung des Tourismussektors.

Zum 12-Stunden-Tag meinte Schröder, dass dieser in der Produktion keine Rolle spiele. "Das ist zu lange", so der Motorenchef. Aber wenn einzelne Mitarbeiter gerne ihre Arbeitszeit blocken würden, dann stehe man dem offen gegenüber.

(Schluss) stf/ivn

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