Zuversichtlich für 2016 |
03.05.2016 13:39:40
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Billiger Treibstoff hilft Lufthansa zum Jahresstart
Die Lufthansa-Aktie reagierte mit kräftigen Kursverlusten auf die Nachrichten. Bis zur Mittagszeit verlor sie an der Frankfurter Börse 7,33 Prozent an Wert und war damit zweitschwächster Wert im DAX. Mit zuletzt 12,719 Euro kostet das Papier etwa so viel wie Mitte Februar, als der gesamte Aktienmarkt am Boden gelegen hatte.
Derweil bekräftigte Finanzchefin Simone Menne ihre Prognose, dass der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) 2016 die 1,8 Milliarden Euro aus dem Vorjahr leicht übertreffen soll. Mögliche Streikfolgen sind dabei zwar herausgerechnet - diese Einschränkung hatte aber auch zuvor gegolten.
Im ersten Quartal bekam die Lufthansa die sinkenden Ticketpreise schmerzhaft zu spüren - profitierte aber zugleich vom billigen Treibstoff. Während die Zahl der Fluggäste um 3,6 Prozent auf 22,3 Millionen stieg, sank der Umsatz konzernweit um 0,8 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Verlust (Ebit) schrumpfte dabei um gut zwei Drittel auf 53 Millionen Euro, auch weil das Kerosin mit 237 Millionen Euro weniger zu Buche schlug als ein Jahr zuvor. Anfang 2015 hatten zudem Pilotenstreiks und Abschreibungen auf die venezolanische Währung Bolivar das Ergebnis belastet.
Unter dem Strich stand diesmal ein Verlust von 8 Millionen Euro nach 425 Millionen Euro Gewinn ein Jahr zuvor. Da hatte allerdings der Verkauf der Beteiligung an der US-Fluglinie Jetblue das Ergebnis nach oben getrieben. Diesmal schnitt der Konzern besser ab als von Analysten erwartet. Fluggesellschaften schreiben zum reiseschwachen Jahresbeginn meist rote Zahlen.
Der Preiskampf dürfte nach Einschätzung der Lufthansa-Führung im Rest des Jahres anhalten. Eigentlich wollte sie das Flugangebot der Konzernmarken Lufthansa, Eurowings, Swiss und Austrian Airlines im Passagierverkehr um 6,6 Prozent ausweiten. Jetzt ist nur noch ein Plus von 6 Prozent geplant. "Wir prüfen weitere Kapazitätssenkungen, je nachdem, wie sich das Preisumfeld entwickelt", sagte Menne. Vor allem für kommenden Winter stehen auch komplette Strecken auf der Kippe. Das Langstreckenangebot der Billigtochter Eurowings soll langsamer wachsen als bisher geplant.
Buchungseinbrüche infolge der Terroranschläge in Brüssel hat die Lufthansa laut Menne nicht verzeichnet, doch die Kunden seien vorsichtiger: "Gruppen, aber auch Einzelreisende warten länger, bis sie buchen."
Übler sieht es bei der Frachttochter Lufthansa Cargo aus. Dort brach der Umsatz im ersten Jahresviertel um 22 Prozent ein, beim bereinigten Ebit sackte die Gesellschaft mit 19 Millionen Euro in die Verlustzone. Laut Menne gibt es vor allem in den Bäuchen der Passagiermaschinen am Markt hohe Überkapazitäten für Fracht, was auf die Preise drücke. Jetzt seien "strukturelle" Maßnahmen nötig.
Konkrete Schritte ließ sie offen. "Theoretisch sind alle Varianten möglich", sagte sie mit Blick auf die Zukunft der 17 Maschinen starken Frachterflotte oder denkbare Bündnisse mit anderen Fracht-Airlines. "Man muss sich das Gesamtbild ansehen, und das werden wir auch tun." Jedenfalls habe die Tochter nach ihrem 2015 angekündigten Sparprogramm weitere Kostensenkungen eingeleitet. Der Umfang des Stellenabbaus aus dem ersten Programm steht aber noch nicht fest.
Auch die Wartungstochter Lufthansa Technik und die Bordverpfleger LSG Sky Chefs mussten zum Jahresstart Ergebniseinbußen hinnehmen. Im Passagiergeschäft lief es höchst unterschiedlich: Während die Kernmarke Lufthansa beim bereinigten Ebit von der Verlust- in die Gewinnzone flog, halbierte sich der Gewinn bei der Schweizer Tochter Swiss. Austrian Airlines konnte ihren Verlust nahezu halbieren, während Eurowings tiefer in die Verlustzone sackte. Bei den Billigfliegern schwanke das Geschäft je nach Saison aber stark, sagte Menne. Im zweiten und dritten Quartal werde Eurowings Gewinne erwirtschaften.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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