Besser als die Mutter? 06.12.2016 12:42:00

Infineon Österreich will schneller wachsen als der Gesamtkonzern

Im kommenden Jahr wolle man auf Konzernebene um 6 Prozent wachsen, "plus-minus 2 Prozent", sagt Infineon-Austria-Chefin Sabine Herlitschka. Österreichs Anteil daran soll steigen. "Wir werden stärker wachsen", kündigte Finanzchef Oliver Heinrich an.

Der Umsatz der Österreich-Tochter stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 29 Prozent auf den neuen Höchstwert von 1,84 Mrd. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) wurde um 4 Prozent auf 158,5 Mio. Euro verbessert, wie der Chiphersteller am Dienstag bekannt gab.

Der deutsche Infineon-Konzern mit Zentrale in München hatte vor zwei Wochen seine Ergebniszahlen präsentiert. "Wir haben beobachtet, dass im letzten Jahr der Halbleitermarkt ganz wenig gewachsen ist. Uns ist es gelungen, als Konzern ein Wachstum von 12 Prozent auf 6,5 Mrd. Euro Umsatz zu schaffen", sagte Österreich-Chefin Sabine Herlitschka am Dienstag in Wien bei der Präsentation der Ergebniszahlen. Das Wachstum sei einerseits organisch erfolgt, andererseits durch die Akquisition des US-Unternehmens International Rectifier vor zwei Jahren. Zuletzt habe man das ebenfalls amerikanische Unternehmen Wolfspeed erworben, "das uns bei neuen Materialien und in speziellen Nischen stärken wird".

"Wir setzen auf die richtigen Themen", kommentierte Herlitschka die Wachstumszahlen, "indem wir die drei Bereiche Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit in den Fokus setzen." Besonderer Wachstumstreiber sei die nachhaltige Mobilität, etwa mit Elektronik die Effizienz von Verbrennungsmotoren zu optimieren. Wichtig sei darüber hinaus alles im Zusammenhang mit Elektromobilität sowie die Themen Fahrerassistenzsysteme und autonomes Fahren. "In sieben der zehn meistverkauften Elektroautos 2015 ist Infineon dabei um den Antrieb zu regeln." Der Wert der in Elektroautos verbauten Halbleiter steige deutlich im Vergleich zu herkömmlichen Autos. In regulären Fahrzeugen betrage der Halbleiter-Wert 350 bis 400 Dollar (374 Euro), in Elektrofahrzeugen seien es rund 700 Dollar.

Insgesamt beschäftigt der Chipkonzern Infineon weltweit 36.300 Leute - davon mehr als 15.000 in Europa, knapp 3.700 in den USA und mehr als 17.400 in Asien. Bei Infineon Austria arbeiteten Ende September 3.625 Leute, um 132 mehr als im Vorjahr. Aufgestockt wurde das Personal vor allem in Forschung und Entwicklung, wo jetzt 1.426 Leute (+12 Prozent) beschäftigt sind.

Infineon Österreich hat seine Zentrale in Villach, wo etwas mehr 3.000 Leute beschäftigt sind. In Klagenfurt - mit mehr als 160 Mitarbeitern - findet sich die Verantwortung für die Informations- und Kommunikationstechnik im Konzern. Im Forschungszentrum in Graz arbeiten mehr als 300 Leute. In Linz arbeiten knapp 100 Leute an Radar-Technologien und in Wien ist das Sales Office mit 10 Leuten.

Die Forschungsausgaben wurden um 13 Prozent auf 412 Mio. Euro erhöht, was einer Forschungsquote von 22 Prozent des Umsatzes entspricht. "Ich denke, in dieser Größenordnung gehört Infineon Technologies Austria zu den forschungsintensivsten Unternehmen innerhalb Europas", sagte Finanzvorstand Oliver Heinrich. Auch die Wertschöpfung der Infineon in Österreich sei beachtlich: "Von den 446 Mio. Euro Einkaufsvolumen verbleiben immerhin 157 Millionen in Österreich und 62 Prozent davon in Kärnten."

Die Investitionen betrugen im abgelaufenen Geschäftsjahr 357 Mio. Euro, davon gingen knapp 134 Mio. Euro (+20 Prozent) in Anlagen zur Fertigung von Energiesparchips. Die Produktion von Chips wurde in Villach um 5 Prozent auf 16,3 Milliarden Stück gesteigert.

(Schluss) ivn/phs

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