Air-Berlin-Tochter |
30.08.2017 15:12:00
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Bei Niki-Mitarbeitern keimt Hoffnung: Gehälter sind auf den Konten
Vor knapp zwei Wochen war in einer Betriebsversammlung der Niki von der Überweisung der Gehaltszahlungen als einer "größeren Nagelprobe" die Rede gewesen. Man hoffte, dass die Zusagen dafür halten würden.
Die Zusage hielt. Die Tatsache, dass es doch mehrere Interessenten gibt für Niki, gibt Hoffnung, wenngleich die Lage immer noch angespannt sei, meinte Niki-Betriebsrat Stefan Tankovits heute.
Gespannt ist man bei Niki, was der frühere Formel-1-Weltmeister und Niki-Gründer Lauda vorhat und wen er allenfalls als Financier bzw. Partner dabei hätte. Niki Lauda hat Interesse an seiner früheren Firma angemeldet, gestern in Berlin Einblick in die Bücher genommen und will die nächsten zwei Wochen zu einer Entscheidung über ein Angebot kommen.
Zu Lauda haben viele bei der Wiener Noch-Air-Berlin-Tochter ein differenziertes Verhältnis. Man müsse anerkennen, dass das Unternehmen unter Laudas Führung gut gelaufen sei und sich die Situation erst mit dem Verkauf an Air Berlin geändert habe, sagt der Niki-Betriebsrat.
"Ob Lauda oder sonst wer, für uns muss eine langfristige und nachhaltige Perspektive drin sein", sagte Tankovits heute zur APA. Keine der Lösungen für Niki dürfte darauf hinauslaufen, dass in einem Jahr schon wieder Geld fehle und man dann wieder vor der gleichen Situation stehe. "Unsere Präferenz ist ein starker Partner, der die Arbeitsplätze und Standorte erhält", sagt Tankovits.
Dass im Fall einer Übernahme weiter Teile von Air Berlin und auch der Niki durch die deutsche Lufthansa übermächtige Monopolstrukturen automatisch höhere Ticketpreise diktieren, sieht der Niki-Arbeitnehmervertreter so nicht. Natürlich, so Tankovits, müssten im Vorfeld alle kartellrechtlichen Fragen abgeklärt werden. Niki allein werde das Kraut da aber nicht fett machen. Selbst Monopolisten könnten Strecken nicht überteuert anbieten. "Da wird sich die Konkurrenz nicht lange bitten lassen, reinzugehen." Schon heute flögen Spanier beispielsweise die Strecken Wien-Rom oder Paris.
Unter Berufung auf IATA-Zahlen hat die "Süddeutsche Zeitung" vor kurzem Marktanteilszahlen nach Flughäfen und Passagierkategorien (namentlich Ferienflüge) und eine entsprechende Dominanz der Lufthansa nach einer mehrheitlichen Übernahme von Air Berlin ausgerechnet (Basis: Sommerflugpläne 2017).
Besonders krass wäre es in Wien-Schwechat, wo Lufthansa und Air Berlin zusammen 94 Prozent der Ferienflüge anbieten würden. Schon ohne die Airlines der Air-Berlin-Gruppe kontrolliere der Lufthansa-Konzern mit AUA und Eurowings am Flughafen der österreichischen Hauptstadt 69 Prozent der touristischen Sitze.
Den IATA-Zahlen zufolge kommen der Lufthansa-Konzern (inklusive der Billigtochter Eurowings) plus Air Berlin (inklusive der österreichischen Niki) auf touristischen Strecken am Flughafen München auf einen Marktanteil von 57 Prozent. In Düsseldorf würden Lufthansa und Air Berlin nach einer Komplettübernahme 63 Prozent des Ferienflugangebots kontrollieren. Auch in Zürich bedeutete ein Verkauf von Niki an Lufthansa, dass der deutsche Konzern noch mächtiger würde, als er ohnehin schon ist. Immerhin hält die Lufthansa-Tochter Swiss in Kloten einen Marktanteil von 63 Prozent. Air Berlin ist mit 7 Prozent gemessen an der Passagierzahl dort derzeit die zweitgrößte Fluggesellschaft, die Mehrheit ihrer Flüge wird von Niki durchgeführt. Die Strecken nach Berlin und Düsseldorf fliegt Air Berlin ab Zürich selbst.
(APA) rf/kanl
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