Riesiger Schuldenberg |
24.09.2024 17:09:00
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BayWa plant mehrjährige Sanierung zur Bewältigung der Schuldenkrise - Aktie klettert kräftig
Sparpaket und Verkleinerung
Dies beinhaltet "zahlreiche operative Einsparmaßnahmen" und den Verkauf einzelner Geschäftsbereiche. Vorstandschef Marcus Pöllinger hatte bereits auf der Hauptversammlung im Juni einen sozialverträglichen Stellenabbau angekündigt. Welche Unternehmensteile verkauft werden können beziehungsweise sollen, teilte das Unternehmen nicht mit. Laut "Handelsblatt" würde die BayWa gern ihren Mehrheitsanteil an der Ökostromtochter BayWa r.e. an den Schweizer Mitgesellschafter EIP veräußern. Vom Unternehmen bestätigt ist das nicht.
Der Vorstand geht laut Mitteilung davon aus, dass die Verhandlungen über das Sanierungskonzept mit den kreditgebenden Banken und anderen maßgeblichen Beteiligten erfolgreich abgeschlossen werden können. Ungewiss ist bisher, ob auch personelle Konsequenzen im BayWa-Vorstand folgen werden.
Schuldenberg drückt
Die BayWa leidet unter einem Schuldenberg von mehr als fünf Milliarden Euro lang- und kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten. Gleichzeitig hat die schwache Weltkonjunktur alle Geschäftsbereiche des Unternehmens getroffen. Vor zwei Wochen setzte das Unternehmen den auf Sanierungen von Krisenunternehmen spezialisierten Berater Michael Baur als Generalbevollmächtigten ein. Gläubigerbanken und Hauptaktionäre hatten den Konzern Mitte August mit einer kurzfristigen Finanzspritze von mehr als einer halben Milliarde Euro gestützt. Den Großteil des Hilfspakets machen Kredite in Höhe von zusammen knapp 400 Millionen Euro aus. Notwendig ist jedoch ein längerfristiges Programm. Unter anderem läuft im September 2025 ein Konsortialkredit mit einem Rahmen von bis zu zwei Milliarden Euro aus.
BayWa-Aktie mit Kurssprung
Ein erster Entwurf eines Sanierungsgutachtens hat BayWa am Dienstag einen Kurssprung beschert. Die Aktien des Mischkonzerns zogen via XETRA zeitweise um 18,55 Prozent auf 13,04 Euro an. Zuletzt betrug das Kursplus noch 12,18 Prozent, wodurch die Papiere 12,34 Euro kosteten. Die vergangenen Tage hatten sie sich bereits auf einem niedrigen Niveau stabilisiert. Vor zwei Monaten waren die Titel mit 9,50 Euro noch auf den tiefsten Stand seit mehr als 20 Jahren abgerutscht. Seit Jahresbeginn steht noch immer ein Wertverlust von 59 Prozent zu Buche
Marktbeobachter hatten bereits vor Handelsbeginn eine zunächst positive Kursreaktion auf die Nachricht erwartet. Diese schließe aber eine massive Wertverwässerung für die derzeitigen Aktionäre nicht aus, warnten sie vor zu viel Euphorie.
/cho/DP/jha
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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