Eingetrübtes Marktumfeld |
01.10.2015 09:40:51
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Bayer kappt Preisspanne bei Covestro-Börsengang deutlich
"Bayer und Covestro haben für den geplanten Börsengang des Polymer-Unternehmens die angestrebten Bruttoeinnahmen und die Preisspanne (...) an das derzeit eingetrübte und volatile Kapitalmarktumfeld angepasst", begründete die Unternehmen die Entscheidung. Der niedrigere Erlös werde durch eine um eine Milliarde Euro angehobene Kapitaleinlage ausgeglichen. Die Nettofinanzverschuldung soll zusammen mit den Pensionsverpflichtungen von Covestro unverändert bei 4 Milliarden Euro liegen.
Der Tag der Erstnotierung von Covestro wurde auf den 6. Oktober verschoben. Eigentlich sollte die Bayer-Kunststofftochter bereits am morgigen Freitag den Gang aufs Parkett wagen. Die Bafin müsse noch dem Nachtrag zum Wertpapierprospekt mit den geänderten Emissionsbedingungen zustimmen, begründeten Bayer und Covestro. Die Angebotsfrist der neuen Aktien werde bis zum morgigen Freitag verlängert.
Marktbeobachter überrascht von gesenkter Preisspanne bei Covestro
Am Aktienmarkt sorgt die reduzierte Preisspanne für Verwunderung. "Der Markt hatte klar mit einem Preis am unteren Ende der Spanne so um 26,50 Euro gerechnet", sagt ein Händler: "Aber nicht, dass es soweit runter geht". Die Bayer-Aktie dürfte angesichts des verringerten Erlöses durch den Covestro-Börsengang den fest erwarteten Gesamtmarkt deutlich underperformen.
Mit der Ankündigung von Covestro mehren sich die Hinweise, dass die Börsengänge in schweres Fahrwasser geraten. Neben der Bayer-Tochter sind es namhafte Unternehmen, die gegenwärtig am Kapitalmarkt Geld einsammeln wollen. Außer dem Automobilzulieferer Schaeffler will beispielsweise die Reederei Hapag-Lloyd an die Börse, hinzu kommen die Chorus Clean Energy oder der Baustoffhersteller Xella. Als generell positives IPO-Sentiment werteten Händler am Donnerstagmorgen noch den Emissionspreis von Scout24, der mit 30 Euro in der Mitte der ursprünglich genannten Preisspanne liegt.
Bayer: Nach dem 21. September hat sich das Umfeld deutlich verschlechtert
Nach Beginn der Bookbuilding-Phase am 21. September habe sich das Umfeld "deutlich verschlechtert", erklärte Bayer. Die Unsicherheit über das künftige Wirtschaftswachstum in China oder die Zinspolitik der US-Notenbank haben zu einen steigenden Volatilität der Märkte beigetragen. Zudem belasteten die negativen Schlagzeilen aus dem Automobilsektor den Aktienmarkt.
Vergangene Woche Montag hatte sich das Management der Bayer-Kunststofftochter trotz der Turbulenzen an den Aktienmärkten noch zuversichtlich über den Erfolg ihres IPOs gezeigt. "Das Marktumfeld ist weiter gut genug für einen Börsengang", hatte Finanzvorstand Frank H. Lutz gesagt.
Vor einem Jahr hatte Bayer angekündigt, den Teilkonzern MaterialScience in die Eigenständigkeit zu entlassen und sich ausschließlich auf die Life-Science-Geschäfte zu konzentrieren. Covestro ist mit einem Umsatz von 11,7 Milliarden Euro der viertgrößte Chemiekonzern Europas nach BASF, Lyondellbasell und Evonik. Die Covestro-Gruppe produziert mit ihren 16.000 Mitarbeitern an 30 Standorten rund um den Globus.
Covestro will durch den Börsengang schneller und flexibler werden. Große Akquisitionen hatte Vorstandsvorsitzender Patrick Thomas ausgeschlossen, eher sei Covestro an der Übernahme von Technologien interessiert. Auch große Investitionen sind zunächst nicht vorgesehen.
DJG/kla/brb
Dow Jones Newswires
FRANKFURT (Dow Jones)
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