Berufungsverfahren 23.12.2019 17:52:00

Bayer-Aktie klettert: US-Regierung unterstützt Bayer in Glyphosat-Rechtsstreit

Bayer-Aktie klettert: US-Regierung unterstützt Bayer in Glyphosat-Rechtsstreit

Das Justizministerium reichte am Freitag (Ortszeit) einen sogenannten Amicus-Schriftsatz beim zuständigen Gericht in San Francisco ein.

Bei dem Fall geht es um ein Urteil vom März, das Bayer in höherer Instanz aufheben lassen will. Der Kläger Edwin Hardeman hatte ein Unkrautvernichtungsmittel des von Bayer übernommenen US-Saatgutriesen Monsanto für seine Krebserkrankung verantwortlich gemacht.

Eine Jury hatte geurteilt, dass der Konzern haftbar sei und zunächst eine Strafzahlung von gut 80 Millionen Dollar angeordnet. Später war diese auf 25,3 Millionen (22,7 Mio Euro) reduziert worden. Doch auch dagegen hatte Bayer Anfang dieser Woche Berufung eingelegt.

Die Rückendeckung der US-Regierung kam beim Konzern gut an. "Wir freuen uns, dass die Vereinigten Staaten ihre Sichtweise in diesem Verfahren eingebracht haben, die mit unseren Argumenten in diesem Fall übereinstimmt", teilte Bayer am Freitag mit.

Die Linie der US-Regierung war im Grunde allerdings auch vorher schon klar gewesen. Die Bundesumweltbehörde EPA hatte bereits zuvor betont, das umstrittene Pflanzengift Glyphosat - im Gegensatz zu mehreren US-Gerichtsurteilen - weiterhin nicht als krebserregend einzustufen.

Zuletzt gab es gegen Bayer in den USA rund 42 700 Glyphosat-Klagen wegen angeblicher Krebsgefahren. Der Konzern hatte sich die Probleme 2018 mit dem über 60 Milliarden Dollar teuren Monsanto-Kauf ins Haus geholt und die ersten drei US-Prozesse verloren.

Alle weiteren Verfahren in diesem Jahr wurden verschoben. Die meisten Analysten erwarten, dass sich das Unternehmen über kurz oder lang auf einen milliardenschweren Vergleich mit den zahlreichen Klägern in den USA einigt. Darauf dringen auch die zuständigen Gerichte.

Bayer mit Chartausbruch

Die Bayer-Papiere sind am Montag mit bis zu 74 Euro auf das höchste Niveau seit Oktober 2018 geklettert. Zum Handelsschluss legten die Papiere der Leverkusener via XETRA noch um 2,94 Prozent auf 73,60 Euro zu.

Mit 74 Euro kosten die Papiere nun wieder fast soviel wie vor einem neuerlichen Kurseinbruch im Oktober 2018 aus Furcht vor unwägbaren Milliardenrisiken wegen der Glyphosat-Klagen in den USA. Damals hatte eine US-Richterin entschieden, den Schadenersatz aus dem ersten US-Glyphosat-Prozess nur zu senken, statt den Prozess neu aufzurollen. Inzwischen setzen Marktteilnehmer darauf, dass sich das Unternehmen über kurz oder lang auf einen milliardenschweren Vergleich mit den zahlreichen Klägern in den USA einigt.

/hbr/DP/zb

SAN FRANCISCO/WASHINGTON (dpa-AFX)

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