Erneute Probleme 31.05.2019 17:51:00

Bayer-Aktie gibt nach: US-Klage gegen Monsanto wegen Umweltschäden

Bayer-Aktie gibt nach: US-Klage gegen Monsanto wegen Umweltschäden

Diesmal geht es nicht um glyphosathaltige Unkrautvernichter, sondern um die Chemikalie PCB. Der Landkreis Los Angeles reichte am Donnerstag (Ortszeit) beim zuständigen kalifornischen Bundesbezirksgericht Klage wegen angeblich vor Jahrzehnten verursachter Umweltschäden ein. Das Unternehmen müsse sich an den Kosten für die Säuberung von Dutzenden mit PCB-Chemikalien verseuchten Gewässern beteiligen und Strafschadenersatz zahlen, fordern die Kläger.

Bayer teilte auf Nachfrage mit, die Klage noch zu prüfen. Der Konzern gehe aber davon aus, dass die Vorwürfe haltlos seien und kündigte an, dass er sich energisch verteidigen werde. Monsanto habe die PCB-Produktion vor mehr als 40 Jahren freiwillig gestoppt. Davor sei es an diverse Abnehmer aus der Industrie und dem Verarbeitenden Gewerbe verkauft worden, die es für verschiedene Zwecke verwendet hätten. Unter den damaligen Kunden sei auch die US-Regierung gewesen.

Die Kläger werfen Monsanto vor, jahrzehntelang verheerende Folgen der toxischen Schadstoffe für Natur und Lebewesen verschwiegen zu haben. Das Unternehmen sei von 1935 bis 1977 der einzige Hersteller von Polychlorierten Biphenylen (PCB) in den USA gewesen. 1979 wurde die Chemikalie dort verboten. In Deutschland darf PCB seit Ende der 1980er Jahre nicht mehr verwendet werden.

Gegen Bayers Tochter Monsanto, die der Konzern vergangenes Jahr für rund 63 Milliarden Dollar gekauft hatte, laufen bereits zahlreiche US-Klagen. Meist geht es um angebliche Krebsgefahren von Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat. Mitte Mai hatte eine US-Jury einem an Krebs erkrankten Rentnerpaar Schadenersatz in Höhe von umgerechnet fast 1,8 Milliarden Euro zugesprochen. Bayer hat Berufung gegen die Entscheidung angekündigt. Dieses und zwei andere Urteile stünden in direktem Widerspruch zu vielen Studien zur Sicherheit von Glyphosat, hatte der Agrarchemie- und Pharmakonzern erklärt.

So reagierte die Aktie

Neue Klagen gegen die US-Tochter Monsanto rückten Bayer-Aktien am Freitag abermals ins Blickfeld der Anleger. Die Papiere des deutschen Pharma- und Agrarchemiekonzerns verloren bis Handelsende 2,73 Prozent auf 52,82 Euro. Sie gehörten damit zu den größten Kursverlierern im Index der Schwergewichte. Die Papiere fielen zwischenzeitlich bis auf 52,40 Euro und damit auf den niedrigsten Stand seit fast sieben Jahren.

Während Bayer mitteilte, die Klage noch zu prüfen, sieht die Börse dies bereits anders: Ein Händler befürchtete, dass auf den deutschen Konzern hohe Zahlungen in dem Fall zukommen könnten. Die Nachricht sei belastend für den Kurs, gerade weil Anleger die möglichen Folgen gegenwärtig noch gar nicht abschätzen können. "Diese Ungewissheit zieht Aktienverkäufe nach sich", sagte ein Händler. Die Aktie ist seit Monaten unter Druck und hat massiv an Wert verloren.

/hbr/DP/jha

LOS ANGELES (dpa-AFX)

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