Geringere Nachfrage |
30.04.2020 17:51:43
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BASF wegen Corona-Pandemie mit Gewinnrückgang - Aktie dreht ins Minus
Den Ausblick für das laufende Jahr hatte BASF bereits am Vorabend gestrichen. Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung werde nicht zu erreichen sein, hieß es. Davor hatte BASF für 2020 noch Erlöse von auf 60 Milliarden bis 63 Milliarden Euro sowie ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 4,2 Milliarden bis 4,8 Milliarden Euro angepeilt.
BASF rechnet im zweiten Quartal mit einem deutlichen Absatzrückgang
Die weltweiten Nachfrage- und Produktionsausfälle, besonders die anhaltenden Produktionsunterbrechungen der Automobilindustrie, dürften dann das eigene Geschäft deutlich treffen. Die Folgen der Coronavirus-Pandemie wirkten sich aber neben der für BASF wichtigen Automobilindustrie auch auf andere Kundenindustrien aus, hieß es weiter. Für die zweite Jahreshälfte geht das Unternehmen von einer langsamen Erholung aus - auch wenn die Entwicklung zum jetzigen Zeitpunkt noch äußerst unsicher sei.
Im ersten Quartal verdiente BASF wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie weniger. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) ging um 6 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zurück. BASF führte den Rückgang vor allem auf eine geringere Nachfrage in den Sparten Basischemikalien (Chemicals) und Materials zurück. Zur letzten Sparte gehören Vorprodukte wie etwa Isocyanate und Polyamide für die Kunststoffindustrie. Unter dem Strich blieb ein auf die Aktionäre entfallender Gewinn von 885 Millionen Euro. Das waren 37 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Umsatz der BASF-Gruppe stieg danke höherer Mengen indes um 7 Prozent auf 16,75 Milliarden Euro. Deutlich besser lief es für BASF dank höherer Preise im Geschäft mit Katalysatoren. Aber auch in dem Geschäft mit Saatgut und Pflanzenschutzmittel (Agricultural Solutions) setzte BASF dank einer höheren Nachfrage vor allem in Europa und Nordamerika mehr um.
Bereits vor der Corona-Krise hatte der seit zwei Jahren amtierende Brudermüller ein Sparprogramm aufgesetzt, um den Konzern durch schlankere Strukturen und einfachere Abläufe profitabler zu machen. Dazu gehören auch Stellenstreichungen. Zuletzt hatte BASF den Sparkurs beschleunigt. Der geplante Abbau von 6000 Stellen soll Ende 2020 erreicht werden und so ein Jahr früher als geplant. 2019 baute der Konzern weltweit bereits 3100 Stellen ab.
Derzeit befindet sich BASF ohnehin im Umbau. Brudermüller stärkte 2018 das Agrarchemiegeschäft mit einem milliardenschweren Kauf von Teilen des Saatgutgeschäfts von Bayer, welches der Rivale im Zuge der Übernahme von Monsanto abgeben musste. Erst vor Kurzem bekam BASF grünes Licht für die Übernahme eines großen Teils des weltweiten Nylongeschäfts der belgischen Solvay-Gruppe.
Gleichzeitig trennt sich das Unternehmen von Geschäftsbereichen. So ist die BASF gerade dabei, ihr Pigment- und Bauchemiegeschäft zu veräußern. Beide Transaktionen sollen im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden. Zudem haben die Ludwigshafener 2019 ihre Kasseler Öl- und Gastochter Wintershall mit dem Konkurrenten Dea fusioniert.
BASF-Aktie: Anleger bei BASF vorsichtig - Prognose schon am Vortag gekappt
Nach anfänglichen Gewinnen waren die Aktien von BASF trotz besser als erwartet ausgefallener Quartalszahlen am Donnerstag rasch in die Verlustzone gedreht. Sie büßten letztlich via XETRA 5,2 Prozent auf 46,69 Euro ein, nachdem sie zum Handelsstart bei 50 Euro den höchsten Stand seit rund acht Wochen erreicht hatten. Angesichts des Corona-Crashs waren sie Mitte März mit etwas über 37 Euro auf den tiefsten Stand seit Ende 2009 gesackt.
Analysten der Baader Bank, von JPMorgan, Goldman, Bernstein und auch vom Bankhaus Lampe lobten unisono zwar die besser als befürchtet ausgefallenen Zahlen zum ersten Quartal. Ein wichtiger Treiber dafür war laut Gunther Zechmann von Bernstein Research das Geschäft mit Oberflächentechnologie gewesen.
Die Experten zeigten sich auch nicht überrascht davon, dass BASF den erst Ende Februar bekannt gegebenen Ausblick angesichts der Unsicherheiten aufgrund der Corona-Krise am Vorabend zurückgezogen hatte oder dass der Dividendenvorschlag für 2019 dennoch aufrecht erhalten wurde. Etwas enttäuschend sei es aber dennoch, dass der Chemiekonzern davon Abstand genommen habe, ein neues Ziel für das operative Ergebnis (Ebit) vor Sonderposten zu nennen, merkte Lampe-Analyst Heiko Feber an.
Analyst Chetan Udeshi präzisierte zudem, dass die wichtigsten Kennziffern des Jahresauftakts zwar über den Schätzungen gelegen hätten, doch auf vergleichbarer Rechnungslegungsbasis erschienen die Ergebnisse wie erwartet. Er hätte daher eher eine neutrale Aktienreaktion erwartet.
Baader-Bank-Experte Markus Mayer verwies ebenfalls auf diesen positiven Effekt, nachdem BASF die Rechnungslegung für nicht-integrale Beteiligungen (die wichtigsten sind Wintershall Dea und Solenis) geändert hat. Wäre dies nicht geändert worden, so Mayer, wäre das bereinigte Ebit wie erwartet ausgefallen. Allerdings, so hob er zugleich ebenfalls hervor, hätten alle operativen Aktivitäten von BASF die Markterwartungen übertroffen.
/mne/jha/
LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX)
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