09.11.2016 20:07:57

Autochefs reagieren mit Kulturwandel auf "epochalen Umbruch"

   Von Hendrik Varnholt

   MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Chefs der deutschen Autokonzerne wollen den Umbruch in der Automobilbranche selbst vorantreiben. "Wir müssen uns als Industrie neu erfinden", forderte Volkswagen-Chef Matthias Müller am Mittwoch beim Handelsblatt-Autogipfel in München. Die Herausforderung etwa durch die Elektromobilität und den Trend zur Digitalisierung sei "gigantisch". Müller versprach dennoch: "Wir werden die Zeitenwende meistern." Volkswagen komme "spät, aber nicht zu spät".

   Auch BMW-Vorstandschef Harald Krüger gab sich optimistisch. Die deutschen Autohersteller müssten "keine Angst vor dem Mythos Disruption" haben. Mit ihren Stärken könnten sie "die Transformation aus eigener Kraft vorantreiben". Die Automobilindustrie verfüge nach wie vor über große Innovationskraft. Viele "neue Player" wollten deshalb mit den Autokonzernen an Zukunftsideen arbeiten. Daimler-Chef Dieter Zetsche forderte in München etwa zusätzliche Anstrengungen in der Entwicklung von Elektroautos. Elektrisch angetriebene Autos müssten für die Kunden "attraktiver als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor" sein.

VW-Chef: Abgasskandal beschleunigt Kulturwandel "Kulturwandel braucht Handlungsdruck", sagte Volkswagen-Chef Müller. Der Skandal um manipulierte Abgaswerte beschleunige deshalb die nötigen Veränderungen bei VW. "Wir werden das Window of Opportunity nutzen", versprach Müller. Zum Wandel bei Volkswagen gehöre es, Dinge in Zukunft "einfach mal auszuprobieren". Bislang herrsche bei dem Konzern eine "Kultur der Absicherung". Während die VW-Verantwortlichen etwa "über den Neigungswinkel der Heckscheibe diskutiert" hätten, hätten Unternehmen im Silicon Valley das Auto zum Teil des Internets der Dinge gemacht.

   Bei dem Wandel gehe es aber "nicht um Coolness", sagte Müller weiter. "Die Krawatten abzulegen reicht nicht." VW werde sich nicht zum Startup entwickeln, sondern "den Drive" junger Unternehmen in die eigene Organisation integrieren und den Mitarbeitern "neue Freiheiten" geben. In der Vergangenheit sei in der Autoindustrie Evolution "eine Konstante" gewesen. Angesichts des bevorstehenden "epochalen Umbruchs" werde "die bloße Weiterentwicklung traditioneller Kompetenzen" aber nicht mehr reichen.

   Müller plant derzeit etwa den Bau einer eigenen Batteriefabrik. Die erste Akku-Produktionsstätte des VW-Konzerns werde in Deutschland entstehen, kündigte der Unternehmenschef am Mittwoch an und bestätigte damit frühere Informationen. Eine Batteriefabrik in Deutschland hatte zuvor etwa der VW-Betriebsrat gefordert. Die Batterie ist das aufwendigste und teuerste Bauteil in Elektroautos.

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com

   DJG/hev/jhe

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   November 09, 2016 13:37 ET (18:37 GMT)

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