Zinssenkungen voraus? |
28.11.2023 14:48:39
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Ausblick auf 2024: Deutsche Bank erwartet eine herausfordernde Phase für Anleger
Allerdings sollten sich Anleger der zahlreichen Risiken bewusst sein, wie etwa Kriege, Geldpolitik und fragile Konjunktur. Denn wirtschaftlich bleiben die Voraussetzungen wohl schwierig. Nach Ansicht des Bankhauses dürfte sich das Wachstum der Weltwirtschaft im neuen Jahr auf 2,6 Prozent verlangsamen - und damit auf ein Niveau, das in etwa der üblicherweise unterstellten Rezessionsschwelle entspreche.
In der Eurozone dürfte ein nur knappes Plus des Bruttoinlandsprodukts drin sein, während die Experten für Deutschland ein Schrumpfen um 0,2 Prozent unterstellen. Dabei haben die Volkswirte ihre Prognose nach dem jüngsten Verfassungsgerichtsurteil gesenkt. "Obwohl die finanzpolitischen Anpassungen seitens der Bundesregierung noch ausstehen, dürfte die wirtschaftspolitische Verunsicherung und Ausgabenkürzung das Wachstum 2024 um rund einen halben Prozentpunkt reduzieren", sagte der Chefvolkswirt Stefan Schneider.
Von größerer Marktrelevanz dürften im Jahresverlauf die Zeitpunkte erster angenommener Zinssenkungen sein, aber auch die Wahlergebnisse. Denn 2024 werde das "größte Wahljahr der Geschichte", betonten die Experten unter anderem wegen der US-Wahl im November.
Zinssenkungen in den USA und der Eurozone sehen die Experten ab der Jahresmitte, was am Markt zuletzt gehäuft als Erwartung genannt wurde. In den USA rechnen sie mit einer Senkung um 1,75 Prozentpunkte auf dann 3,50 bis 3,75 Prozent zum Jahresende. In der Eurozone gehen sie von einem Punkt bis auf einen Einlagensatz von drei Prozent aus.
Mitentscheidend für das Zinssenkungspotenzial dürfte die Entwicklung der Teuerungsrate werden. "Die Zentralbanken werden sich noch längere Zeit um die Inflation sorgen müssen", warnte Schneider. Er sieht gute Gründe dafür, dass die Preisanstiege nicht dauerhaft unter die Zielmarke von zwei Prozent fallen werden. Dazu zählten die expansive Finanzpolitik, geringe Investitionen, ein sich verschärfender Arbeitskräftemangel und die Energiewende, die für die Wirtschaft teuer werde.
All diese Annahmen in Aktien transferiert, dürfte das Jahr gut werden. "Wir sehen ein Aufwärtspotenzial von knapp zehn Prozent, denn die Gewinne der Unternehmen dürften 2024 anziehen", sagte Stephan im globalen Kontext. Allerdings werden die Bäume hierzulande wohl nicht in den Himmel wachsen, wie seine Betonung zeigt, dass die am Markt implizierten Gewinnschätzungen für Deutschland zu hoch seien.
Die Deutsche Bank geht davon aus, dass der DAX 2024 auf 16.600 Punkten steigt. Im historischen Kontext ist dies ein relativ geringer Anstieg, der aber ein knappes Rekordhoch verspricht. In der Branchenbetrachtung sieht Stephan im Finanzsektor eine gute Wahl wegen anhaltend hoher Zinsen. Mit mehr Risiko könne auf Banken gesetzt werden und konservativer auf Versicherungen. Generell empfiehlt er Value-Aktien mit Bewertungen, die in Europa deutlich niedriger seien als in den USA.
Als relativ vielversprechend empfindet Stephan weiter den US-Technologiesektor. Den davon geprägten US-Leitindex NASDAQ 100 erwartet der Experte am Jahresende 2024 bei 17.000 Punkten und damit 6,5 Prozent höher als aktuell.
An den "glorreichen Sieben" gehe wohl kein Weg vorbei, sagte er mit Blick auf die großen Tech-Giganten Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, NVIDIA und Tesla.
/tih/bek/jha/
FRANKFURT (dpa-AFX)
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