"Schneller und effizienter" 16.09.2015 17:49:00

AUA-Mutterkonzern Lufthansa verordnet sich schlankere Struktur

Die Lufthansa will sich schlanker aufstellen. Statt vier soll es ab Januar 2016 nur noch drei Führungsebenen geben, wodurch 150 der bislang weltweit 1.000 Führungskräfte obsolet werden. Die bisherigen Vorstände behalten ihre Jobs, aber die Ressorts werden neu zugeschnitten. Deutschlands größte Airline erwartet sich dadurch Einsparungen von 500 Millionen Euro, die nach den Worten von Lufthansa-Chef Carsten Spohr in etwa 4 Jahren voll realisiert werden sollen. Nach einer guten Sommersaison, kann Lufthansa die bisher angefallenen Streikkosten kompensieren und bestätigte die Ganzjahresprognose eines bereinigten operativen Ergebnisses (EBIT) von mehr als 1,5 Milliarden Euro trotz der Belastungen durch die bisherigen Arbeitskämpfe.

Harry Hohmeister, bislang verantwortlich für Verbund-Airlines, Logistik und IT wird künftig das Ressort Hub-Airlines verantworten, in dem die Premium-Airlines des Konzerns, Lufthansa, Swiss und Austrian, zentral gesteuert werden. Im Einzelnen sollen dabei kommerzielle Funktionen wie Netz- und Flottenplanung, Produkt und Vertrieb künftig über alle Netzairlines und Drehkreuze hinweg enger koordiniert werden. Brussels Airlines, an der Lufthansa 45 Prozent der Anteile hält, gehört nicht dazu. Derzeit diskutiere man, wie Brussels Airlines weiterentwickelt werde, sagte Spohr in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Dann wolle der DAX-Konzern auch entscheiden, ob er seine Beteiligung aufstocke.

Passagiere sollen die neue Konzernstruktur auch zu spüren bekommen. So sollen die drei Premium-Airlines zwar ihre Eigenheiten behalten, aber formale Prozesse wie Check-in, Umbuchung oder Handgepäck-Regeln sollen vereinheitlicht werden. Auch sollen die Flugpläne im Interkontinental-Verkehr besser abgestimmt werden. Es sei unnötig, dass zeitgleich ein Interkontional-Flug in München und Zürich starte. Die Flugzeiten könnten auch drei Stunden auseinander gezogen werden, um den Kunden mehr Auswahl zu bieten, so der Lufthansa-Chef.

Hohmeister wird per 1. Januar sein Amt als Swiss-CEO aufgeben. Ihm wird Thomas Klühr folgen, der bislang im Passagevorstand für den Hub München und Finanzen zuständig war.

Innerhalb des Ressorts Hub Management wird Jens Bischof als Chief Commercial Officer (CCO) die kommerzielle Leitung am Heimatdrehkreuz der Lufthansa, dem Hub Frankfurt, übernehmen. Am Lufthansa-Drehkreuz München werde Steffen Harbarth, zur Zeit Verkaufsleiter der Lufthansa Group Airlines im Verkehrsgebiet Asien Pazifik, die kommerzielle Leitung sowie die Prozessverantwortung für das Marketing der Netzairlines übernehmen und für die Weiterentwicklung der Marke Lufthansa verantwortlich sein.

Am Drehkreuz Wien wird Andreas Otto, CCO von Austrian Airlines, neben der kommerziellen Leitung der Austrian die übergreifende Prozessverantwortung für das Produktmanagement der Netzairlines übernehmen. Markus Binkert, CCO und Mitglied des Management Boards der Swiss, werde am Standort Zürich die kommerzielle Leitung des Schweizer Hubs übernehmen und für alle Hub-Airlines künftig den Prozess "Distribution und Revenue Management" verantworten.

Das bisherige Vorstandsressort Lufthansa Passage wird der Konzern aufgeben. Der bislang zuständige Manager Karl Ulrich Garnadt wird künftig das Ressort Eurowings und Aviation Services führen. Darin gebündelt ist der Punkt-zu-Punkt-Verkehr des Konzerns außerhalb der Drehkreuze und die Eurowings-Group sowie die Service-Gesellschaften wie das Catering-Unternehmen LSG Sky Chefs, die Lufthansa Technik und auch die Frachttochter Lufthansa Cargo.

Bei Eurowings wird bereits ab November eine neue Geschäftsführung eingesetzt. Ihr gehören Oliver Wagner für den Bereich "Commercial", Michael Knitter für den Bereich "Operations" sowie Jörg Beissel für den Bereich "Finance" an. Im Vorstandsressort Eurowings Aviation Portfolio werde zudem Max Kownatzki, ehemals Chefstratege der australischen Jetstar Group, das Business Development übernehmen. Der Konzern kündigte an, dass Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik und LSG Sky Chefs weiterhin unabhängig gesteuert werden sollen.

Finanzvorstand Simone Menne übernimmt zusätzlich die Verantwortung für die IT bei der Lufthansa, während Bettina Volkens unverändert das Vorstandsressort Personal und Recht verantwortet. Der Aufsichtsrat hat am Mittwoch die Verträge von Hohmeister und Volkens um weitere fünf Jahre verlängert. Im Ressort von Carsten Spohr werde Detlef Kayser die Zuständigkeit für Strategie und Flotte übernehmen. Kayser wechselt von der Unternehmensberatung McKinsey zur Airline. Dow Jones Newswires

Von Archibald Preuschat und Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)

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