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02.08.2017 13:38:00

AUA könnte Miet-Jets von Air Berlin einmal in Eigenbestand übernehmen

Die österreichische Lufthansa-Tochter AUA (Austrian Airlines) hat derzeit fünf Flugzeuge samt Besatzungen der deutschen Krisenairline Air Berlin geleast. Diese Maschinen (Airbus 320) werden auf AUA-Strecken eingesetzt. Die AUA hat damit Europastrecken aufgestockt. Im Vorstand wird nun geprüft, ob man diese gemieteten Maschinen kurz- bis mittelfristig in den eigenen Bestand übernimmt.

Beschlossen ist dazu bisher nichts. Man schaue sich diese "Option" aber an, sagte AUA-Finanzvorstand Heinz Lachinger am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz.

Der deutsche AUA-Mutterkonzern Lufthansa hat insgesamt 38 geleaste Air-Berlin-Flugzeuge im Einsatz und wäre unter anderem am Leasing weiterer Maschinen von Air Berlin interessiert, hat Lufthansa-Vorstand Ulrik Svensson am Mittwoch erklärt. Für die AUA werden solche zusätzlichen Flugzeuge auch ein Thema, wenn Bedarf an weiteren Kapazitäten ist. Die AUA sehe sich jedenfalls alle Marktchancen an, sagt der Vorstand.

Durch welchen Flugzeugtyp die AUA ihre Langstreckenflotte (Boeing 767) ersetzen wird, darüber wird heuer noch nicht entschieden. Der Austausch stünde für 2020 an. Geplant war ursprünglich, sich heuer zu den Flugzeugtypen festzulegen. Nun wird es die Entscheidung 2018 geben, wenn nicht gar erst 2019. Lachinger sieht dies insofern positiv, als "wir ein Stück mehr Zeit haben". Für den milliardenschweren Austausch bedürfe es der nötigen Finanzkraft. Ob gebrauchte Boeing-777 angeschafft werden oder ob neues Fluggerät in Frage kommt, etwa Airbus 350 oder Boeing 787 Dreamliner? Dazu gab es auch heute kein eindeutiges Signal. Man werde nach Wirtschaftlichkeit wählen. Für die Triple-Seven spräche, so Lachinger, der Umstand, dass man eine Zeit lang mit einer Einheitsflotte unterwegs wäre. An der AUA-Langstrecke hingen rund 2.000 Arbeitsplätze und Standortentscheidungen für die nächsten 20 Jahre. "Da wollen wir keine Fehler machen."

Nach dem ersten Halbjahr 2017, mit Gewinnverdopplung im zweiten Quartal und guter Buchungslage über den Sommer, ist die AUA jetzt optimistisch für das Gesamtjahr. Die Gewitterwolken, die das Management nach dem ersten Vierteljahr noch am Horizont sah, sind verflogen. Das Geschäft brumme, sowohl im Europaverkehr als auch im touristischen Geschäft. "Wir sind auf respektablem Kurs, aber noch nicht dort wo wir hinwollen", sagte Lachinger heute.

Statt eines Gewinnrückgangs erwartet die AUA heuer zu Jahresende nun doch mehr Betriebsgewinn als 2016, als ein EBIT von 65 Mio. Euro eingeflogen wurde. "Wir werden den Hunderter heuer noch nicht sehen", schätzt Lachinger. Ergebnisse jenseits der hundert Millionen Euro seien allerdings nötig, und zwar nachhaltig, jedes Jahr.

Es muss also weiter gespart werden, die Stückkosten sollen gesenkt werden. "Es gibt immer was zu tun", sagt der AUA-Manager. An vorderster Stelle stehe zur Zeit das so genannte Saisonalitätsmanagement, also der Umgang mit den großen Auslastungsunterschieden zwischen Sommer und dem aufkommensschwachen Winter. "Wir können die Flugzeuge nicht wegpacken."

Bewährt hat sich das vor zwei Jahren eingeführte neue Ticketpreissystem - womit abseits der Billigtarife für aufgegebene Koffer und andere Services extra Gebühren verlangt werden. Den Ertragseffekt daraus wollte Lachinger heute nicht beziffern, das "modulare" Tarifmodell habe "definitiv Mehrnutzen gebracht", die erhofften Ziele seien eingetreten. Die Branche hätte sich die Umstellung sicher schon früher überlegen können, sinnierte der AUA-Chef heute. Man sei froh, auf diesen Zug aufgesprungen zu sein.

(GRAFIK 0780-17, 88 x 84 mm) (Schluss) rf/cri

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