Umsatz stabil 03.03.2021 17:53:00

Andritz mit Gewinnsteigerung in 2020 - Andritz-Aktie dreht ins Minus

Andritz mit Gewinnsteigerung in 2020 - Andritz-Aktie dreht ins Minus

Der Umsatz stieg gegenüber 2019 um 0,4 Prozent auf 6,7 Mrd. Euro. Das Konzernergebnis wuchs um 66 Prozent auf 203,7 Mio. Euro. Der Mitarbeiterstand reduzierte sich im Krisenjahr um über 2.000 auf 27.232 Mitarbeiter Ende 2020. Den Aktionären schlug der Vorstand am Mittwoch bei Bekanntgabe des Ergebnisses eine doppelt so hohe Dividende von einem Euro je Aktie vor.

"Wir sind mit der Geschäftsentwicklung im Jahr 2020 sehr zufrieden. Durch die hohe Flexibilität und den enormen Einsatz unserer weltweiten Mitarbeiter ist es uns gelungen, die wirtschaftlichen Herausforderungen dieser Krise für uns und unsere Kunden gut zu bewältigen", erklärte Andritz-Vorstandschef Wolfgang Leitner in der Mitteilung.

Die Auftragsbücher des Industriekonzerns wurden im ersten Pandemiejahr allerdings dünner. Alle Geschäftsbereiche verzeichneten einen Rückgang beim Auftragseingang. Ende des Jahres lag er bei 6,1 Mrd. Euro, das ist 16 Prozent unter dem Rekordwert von 2019, der allerdings auch zwei Großaufträge enthielt. Auch der Auftragsstand war Ende 2020 niedriger als 2019, er schrumpfte von 7,8 auf 6,8 Mrd. Euro.

Zudem fiel das vierte Quartal schwächer aus als die Monate davor. Der Umsatz sank gegenüber dem vierten Quartal 2019 um 3,4 Prozent auf 1,86 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) fiel um 32,8 Prozent auf 96,8 Mio. Euro.

Der Vorstand bleibt bei der Prognose für das Jahr 2021 vorsichtig. "Für den Großteil des heurigen Jahres gehen wir derzeit von keiner wesentlichen Änderung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einer nur leichten Erholung der von uns bedienten Märkte aus", so CEO Leitner.

Der Konzern erwartet 2021 ein leichtes Umsatzminus, aber ein stabiles Ergebnis auf operativer Ebene (EBITA). Allerdings, sollte sich die Weltwirtschaft heuer nicht wie erwartet erholen oder sich die Pandemie wieder verschärften, könnte dies negative Auswirkungen auf die Aufträge und damit auf die Prognose haben, warnte der Vorstand.

Andritz verkaufte 2020 über 30 Anlagen für Corona-Maskenproduktion

Der Anlagenbauer Andritz hat 2020 über 30 Fertigungslinien für die Produktion von Corona-Schutzmasken verkauft. Die italienische Tochter Diatec hat nach einer Anlage für Mund-Nasen-Schutz im Sommer eine Produktionslinie FFP2-Masken entwickelt. Im diesem Geschäftsbereich namens "Nonwoven" habe sich der Auftragseingang 2020 auf knapp 500 Mio. Euro fast verdoppelt, sagte Andritz-Chef Wolfgang Leitner am Mittwoch. Geschäftspotenzial sieht er auch im Recycling von Textilien.

Rund die Hälfte des Konzernumsatzes von 6,7 Mrd. Euro macht das steirische Industrieunternehmen aber weiter mit Papier- und Zellstoffwerken und den Großaufträgen in diesem Bereich. Weniger gut lief zuletzt das Geschäft mit Wasserkraftwerken sowie in der Kfz-Industrie, wo die Andritz-Tochter Schuler unter anderem Pressen für Karosseriebleche liefert. Leitner sieht Schuler inzwischen aber wieder wettbewerbsfähig aufgestellt, für die Produktion von Elektroautos liefert Schuler etwa Pressen für Batteriegehäuse und Elektrobleche.

Von der Pandemie in Mitleidenschaft gezogen wurde das Service-Geschäft. Kunden schoben Reparaturen und Wartungen auf, weil sie den Zugang zu ihren Fabriken einschränkten. Dazu seien Reiserestriktionen und Produktionseinschränkungen gekommen.

Andritz werde jedoch nicht versuchen, etwa für die Service-Mitarbeiter vorzeitig Impfstoff über andere Kanäle zu besorgen. "Wir werden uns nicht auf grauen Märkten bewegen und mehr zahlen", so Leitner. Sollte es in einzelnen Ländern offizielle Impfmöglichkeiten für Andritz-Mitarbeiter geben, werde dies geprüft. Man wäre auch bereit, die Kosten zu übernehmen.

Der Personalstand von Andritz reduzierte sich vergangenes Jahr um über 2.000 auf weltweit 27.232 Mitarbeiter Ende 2020. Den größten Stellenabbau gab es bei Hydro und Schuler. In Österreich sank der Mitarbeiterstand von 3.700 auf rund 3.500 Beschäftigte. Am Hauptsitz in Graz hatte Andritz Ende 2020 1.226 Mitarbeiter, 666 in Weiz, 627 in Wien, 486 in Gloggnitz, 286 in Raaba-Grambach, 188 in Linz und 19 in St. Pölten.

Trotz der Krise hat der Anlagenbauer den Umsatz auf dem Rekordniveau von 2019 halten können und sogar leicht um 0,4 Prozent gesteigert. Das Konzernergebnis wuchs um 66 Prozent auf 203,7 Mio. Euro. Den Aktionären schlug der Vorstand am Mittwoch bei Bekanntgabe des Ergebnisses eine Dividende von einem Euro je Aktie vor. 2019 bekamen die Aktionäre lediglich 50 Cent. In den Jahren 2016 bis 2018 hatte Andritz je rund eineinhalb Euro jährlich ausgeschüttet. Für heuer bleibt der Vorstand aber vorsichtig. Man gehe nur von einer leichten Erholung aus, so Leitner. Der Umsatz dürfte 2021 leicht schrumpfen, nachdem die Auftragsbücher des Industriekonzerns im ersten Pandemiejahr dünner wurden. Die Andritz-Aktie verlor in Wien schlussendlich 0,39 Prozent auf 40,46 Euro.

APA

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Bildquelle: ANDRITZ,Andritz AG

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