05.03.2015 14:05:00
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Andritz mit 1,7 Milliarden Euro Cash bereit für Zukäufe
Gute Akquisitionsziele wären laut Leitner jene, mit denen die vier Geschäftsbereiche - Hydro, Pulp & Paper, Metals und Separation - erweitert werden könnten. Schon aus kartellrechtlichen Gründen kämen aber etwa Übernahmen von Mitbewerbern eher nicht in Frage. "Wir kaufen, wenn es Synergien gibt, etwa im technischen Bereich oder bei den Kunden, aber nicht um zu wachsen, sondern um rentabler zu werden, um einen Mehrwert zu schaffen", sagte Leitner.
Andritz werde aber nicht bereit sein, für Zukäufe "Fantasiepreise" zu zahlen. Deswegen kämen Käufe über Private Equity-Firmen, die die Unternehmen meistens vorher ausräumten, eher nicht in Frage. Es gebe zwei Suchrichtungen: nach verwertbarem Produkt-Know-How und regionalen Servicefirmen.
Andritz könne bei Zukäufen auf einen guten Track-Record zurückblicken. Beispielsweise habe sich die letzte größere Akquisition, der Zukauf des deutschen Metallpressen-Herstellers Schuler, rentiert, denn in der Zwischenzeit seien zwei Drittel des Kaufpreises schon wieder im Unternehmen: Rund 600 Mio. Euro habe Andritz bezahlt, rund 400 Mio. Euro liegen schon wieder auf dem Konto.
Für das laufende Geschäftsjahr 2015 erwartet Leitner einen leichten Umsatzanstieg und eine weitere Verbesserung des Ergebnisses. Wirtschaftliche Unsicherheiten gäbe es in Europa, in der Eurozone, aber auch in den Emerging Markets wie Brasilien und China. Relativ gut seien die Aussichten dagegen für die USA und Asien. Er sei "vorsichtig optimistisch", sagte Leitner.
Vom Ukraine-Konflikt sei Andritz "nicht besonders" betroffen. Unter die Russland-Sanktionen würden etwa Separatoren für die russische Kohleindustrie fallen. "Russland orientiert sich jetzt stärker an China, das wird die europäische Industrie noch treffen", befürchtet Leitner.
Verbesserungsbedarf sieht der Andritz-Chef bei der Rentabilität des Unternehmens. Im Vorjahr habe mit der erzielten EBITDA-Marge von 6,5 Prozent aber schon "ein großer Teil des Weges" in Richtung der angepeilten 7 bis 8 Prozent zurückgelegt werden können.
Mit den heute vorgelegten Geschäftszahlen konnte Andritz die Erwartungen von Analysten leicht übertreffen. Der Auftragseingang legte um 8,7 Prozent auf 6,1 Mrd. Euro zu, der Auftragsbestand erreichte ein Rekordniveau von 7,5 Mrd. Euro. Das EBITDA stieg gegenüber dem schwachen Vorjahr um 85 Prozent auf 472 Mio. Euro, das EBIT um 230 Prozent auf 295,7 Mio. und das Nettoergebnis um 295 Prozent auf 210 Mio. Euro und lag damit noch unter dem Rekordwert von 2012 von 243,6 Mio. Euro. Auch die auf 1,00 Euro je Aktie verdoppelte geplante Dividende liegt noch unter den 1,20 Euro für das Jahr 2012. "Wir wollen beim Eigenkapital noch zulegen", begründete Leitner die Ausschüttungsquote von 49 Prozent.
Alle vier Geschäftsbereiche entwickelten sich zufriedenstellend. Höhepunkt im Bereich Hydro ist ein Auftrag zur Lieferung von vorerst drei Turbinen für das erste kommerzielle Unterwasser-Gezeitenströmungskraftwerk in Schottland. Dieses Entwicklungsprojekt könnten einen weltweit sehr interessanten Markt eröffnen. Im zweiten Halbjahr folgt ein weltweit erstes Gezeitenlagunenprojekt in Korea mit Auftragsvolumen von 250 Mio. Euro. Andritz ist hier Teil eines Konsortiums.
Im Bereich Pulp & Paper ist in Finnland ein "grünes" Zellstoffwerk geplant, das ohne jede fossile Energie auskommen soll. Im Bereich Metals konnte mit der Akquisition von Herr-Voss Stamco das Serviceangebot in den USA gestärkt werden. Im Problem-Bereich Separation geht Leitner davon aus, dass nach anhaltend niedriger Aktivität der Boden erreicht worden ist.
An der Wiener Börse sorgte die heutige Ergebnisbekanntmachung für rege Nachfrage. Der Kurs der Andritz-Aktie stieg im Tageshoch auf 54,5 Euro, gegen Mittag notierte die Aktie bei 53,40 Euro, ein Plus von über 3 Prozent gegenüber dem Vortagesschluss (51,74 Euro).
(0284-15, Format 88 x 80 mm) (Schluss) ggr/gru
ISIN AT0000730007 WEB http://www.andritz.com
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