Kritik an Anshu Jain 22.05.2014 17:40:31

Aktionäre rechnen mit Deutsche Bank ab

Muss die Deutsche Bank wirklich so hohe Boni zahlen, "damit die Menschen, die uns schaden, bei uns bleiben"? Gemeint ist die geplante Anhebung des Bonusdeckels für Investmentbanker. Die Bank argumentiert, diese sei notwendig, um eine Abwanderung der Top-Kräfte zu vermeiden. Und auch mit der Leistung von Co-Chef Anshu Jain sind die Aktionäre nicht zufrieden.

   Das Vertrauen in die Bank hat gelitten, wie selbst Jain einräumt. Daher kommt bei den Aktionären wohl auch die Begründung der Bank nicht an, was sie mit den höheren Boni bezweckt. Sie will die Fixgehälter senken, die sie unabhängig von der Gewinnentwicklung auszahlt. Was bei den Aktionären ankommt ist: Die Investmentbanker bekommen mehr. Markus Kienle von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger forderte gar, die Bank sollte wegen des mageren Gewinns für das abgelaufene Geschäftsjahr gar keine Boni zahlen.

   Unterm Strich hatte die Bank 2013 rund 670 Millionen Euro Gewinn gemacht. Allein für Rechtsberatungen zahlte sie 350 Millionen Euro. Für Prozesse und Strafzahlungen zahlte die Bank in den vergangenen zwei Jahren mehr als fünf Milliarden Euro. Es stehen noch viele Klagen aus. "Die Rechtsstreitigkeiten beschädigen nicht nur die Reputation des Unternehmens, sondern fressen inzwischen mehr als die Hälfte des Betriebsergebnisses auf", kritisierte Ingo Speich von Union Investment. Und Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz prangerte an: "Die Deutsche Bank ist eine gigantische Rechtsabteilung mit angeschlossenem Bankgeschäft."


Das Missverhältnis von Gewinn und Prozesskosten bringt die Aktionäre nicht nur gegen das Investmentbanking auf, das die Quelle für die meisten Klagen ist. Es bringt sie auch gegen den Vorstand und Aufsichtsrat auf. "Ich gönne Ihnen jeden Groschen, wenn das Ergebnis entsprechend ist", sagte Aktionärsvertreter Hans-Martin Buhlmann. Da rief einer: Bravo!

   Neben der Frage, ob alle verdienen, was sie verdienen, stand insbesondere die Leistung von Anshu Jain im Fokus. Viele Anleger kritisierten, dass er als ehemaliger Leiter des Investmentbankings nicht in der Lage war, mutmaßliche Marktmanipulationen zu verhindern. Immer wieder stellten Aktionäre die Frage in den Raum, wie es sein kann, dass der Chef von all dem nichts gewusst hat. "Wenn das so ist und Sie wirklich nichts gewusst haben, dann haben Sie organisatorisch etwas falsch gemacht", kritisierte etwa Buhlmann.

   In die selbe Kerbe schlug Fondsmanager Speich: "Wenn Vorstand und Aufsichtsrat jahrelang nichts von den Verfehlungen im eigenen Unternehmen wissen, läuft grundsätzlich etwas schief."

   DJG/mln/kla

 Dow Jones Newswires

Von Madeleine Nissen

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