AKTIE IM FOKUS 3: Siemens drehen ins Minus - Analysten uneins über Zahlen

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Siemens haben am Dienstag mit klaren Kursgewinnen auf die Bekanntgabe neuester Quartalszahlen reagiert. Die Titel schlossen mit einem Plus von 1,57 Prozent auf 98,94 Euro. Sie gehörten damit zu den attraktiveren Werten im Dax (DAX), der 0,62 Prozent höher endete.

    Aktionäre freuten sich darüber, dass der straffe Sparkurs des Industriekonzerns erste Früchte trägt und Siemens wegen schrumpfender Sonderkosten deutlich mehr Gewinn vorweisen konnte. Allerdings hatte der starke Euro einen Großteil der jüngsten Einsparungen zunichte gemacht. So waren nach dem ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2013/14 unter dem Strich 1,46 Milliarden Euro Überschuss geblieben - ein Fünftel mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz war hingegen - auch wegen ungünstiger Währungseffekte - um drei Prozent zurückgegangen. Dafür haten die Bestellungen um neun Prozent zugenommen.

ANALYSTEN BEURTEILEN ZAHLEN UNTERSCHIEDLICH

    Analyst Günther Hollfelder von der Baader Bank bezeichnete die Entwicklung im abgelaufenen Quartal als gemischt. Der Umsatz habe die Erwartungen verfehlt, Auftragseingang und Gewinn hätten die Schätzungen aber übertroffen. Beim Ergebnis habe das auch an Verkaufsgewinnen von Immobilien gelegen. Positiv sei, dass sich die Profitabilität der einzelnen Sektoren in den jeweiligen Zielspannen bewege. Ingo-Martin Schachel, Analyst bei der Commerzbank, wies kritisch darauf hin, dass sich die Beiträge aus Immobilienverkäufen in dieser Höhe vermutlich nicht dauerhaft aufrechterhalten ließen.

    Ein positives Fazit zog Analyst Jasko Terzic von der DZ Bank: Die Zeit der großen Belastungen sei offenbar vorbei. Das sollte fortan den Margen zugute kommen. Die Resultate seien im Gegensatz zu den letzten Berichten der Konkurrenz gut ausgefallen. Terzic beurteilt die Siemens-Aktien weiter positiv. Das Unternehmen sollte von einer wirtschaftlichen Erholung in Europa profitieren.

SOCGEN: SOLIDER START INS GESCHÄFTSJAHR

    Analyst Gael de-Bray von der französischen Großbank Societe Generale sprach von einem soliden Start ins Geschäftsjahr 2013/14, wobei der Auftragseingang unerwartet stark ausgefallen sei. Auch die Ergebniskennziffern der Münchener signalisierten Entspannung mit Blick auf seine Prognose für das Ergebnis je Aktie im laufenden Geschäftsjahr. Er bestätigte seine Kaufempfehlung für die Aktie beließ das Kursziel bei 115 Euro.

    Nach Aussage von Markus Friebel vom Analysehaus Independent Research sind die Ergebniskennziffern besser als von ihm erwartet ausgefallen. Positiv wertete er auch den gestiegenen Auftragseingang, während der Umsatz seine Prognose verfehlt habe. Der Experte erhöhte seine Gewinnschätzungen für die Geschäftsjahre 2013/14 und 2014/15. Zudem sprach er eine Kaufempfehlung aus und hob das Kursziel von 104 auf 114 Euro an./edh/he