AKTIE IM FOKUS 2: Infineon ziehen kräftig an - Erholung trotz schwachem Ausblick

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Infineon (Infineon Technologies) haben am Mittwoch nach Zahlen die Spitze im Dax eingenommen. Sie bauten ihre frühen Gewinne im Laufe des Tages aus und schlossen fast sechs Prozent höher bei 5,55 Euro, obwohl sich der Halbleiterkonzern für härtere Zeiten rüstet und die Stimmen zu den vorgelegten Zahlen eher gemischt ausfielen. Der deutsche Leitindex (DAX) ging dagegen mit einem Minus von fast einem Prozent aus dem Handel.

    Nach einem Gewinneinbruch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 hatte der Automobil- und Industriezulieferer Kurzarbeit angekündigt. Ein Händler hob angesichts der dennoch deutlichen Kursgewinne hervor, dass sich die Aktie nach dem jüngsten Abwärtstrend erhole. Ein zweiter sagte, dass der Nettogewinn etwas besser aussehe und der Aktie dazu verholfen habe, über eine charttechnische Marke zu springen. Er betonte aber zugleich, dass der Ausblick auf 2013 schwach sei und die Konsensschätzungen für das kommende Jahr deshalb sinken müssten.

DZ BANK: 'DIVIDENDE EIN GUTES ZEICHEN'

    Auch unter Analysten waren die Reaktionen gemischt. Harald Schnitzer von der DZ Bank sah in den Zahlen zum Ende September ausgelaufenen vierten Quartal keine größeren Überraschungen. Wie der Börsianer hob auch er aber den etwas unter den Erwartungen liegenden Ausblick auf das Geschäftsjahr 2012/2013 hervor. Ein gutes Zeichen sieht Schnitzer dagegen darin, dass Infineon weiterhin eine Dividende zahlen werde. Insgesamt bleibe Infineon seiner Meinung nach auf gutem Kurs. Er blieb auf "Buy" mit einem fairen Wert von 5,50 Euro.

    Commerzbank-Analyst Thomas Becker sprach davon, dass die Aussagen zum Ausblick auf das erste Geschäftsquartal und das kommende Jahr zwar etwas schwächer als von ihm erwartet ausgefallen seien, dies aber gleichwohl kein Desaster sei. Klar positiv sei nämlich, dass der Chiphersteller Maßnahmen zur Absicherung der Margen ergriffen habe. Unter anderem mit der Abschaltung von Produktionsanlagen und Zeitarbeit will Infineon im laufenden Geschäftsjahr mehr als 100 Millionen Euro an Kosten einsparen. Becker blieb bei der Aktie auf "Add" mit einem Kursziel von 6,00 Euro.

KEPLER: 'SPARPLÄNE SOLLTEN MARGEN STÜTZEN'

    Mit erwartungsgemäßen Zahlen und einem enttäuschenden Ausblick zogen auch die Analysten Sebastien Sztabowicz von Kepler und Sandeep Deshpande von JPMorgan ein gemischtes Fazit. Die angekündigten Kostensenkungen sollten aber die Margen des Halbleiterkonzerns stützen, so Sztabowicz. Deshpande dagegen glaubt, dass die Marktschätzungen für das laufende Geschäftsjahr nach den Zahlen um rund 15 Prozent sinken könnten./tih/he