Milliardenauftrag weg 29.07.2014 17:15:00

Airbus verliert Skymark-Bestellung über A380

Die Europäer kündigten selbst die Bestellung des japanischen Billigfliegers Skymark Airlines über sechs Maschinen des Typs. Skymark war die einzige japanische Fluglinie, die die doppelstöckige A380 geordert hatte. Sie kann die Flieger laut Insidern jedoch nicht finanzieren. Airbus muss nun Abnehmer für zwei fast fertige Exemplare des Passagierjets finden, wie ein Konzernsprecher am Dienstag sagte. Eigentlich sollten sie Ende 2014 an die Japaner geliefert werden und sind teilweise schon nach ihren Wünschen ausgestattet. Airbus habe zuletzt mit "Strafzahlungen in unverschämter Höhe" gedroht, sagte Skymark-Präsident Shinichi Nishikubo.

Für die Aktie der Airbus Group ging es nach den Nachrichten abwärts. Die Airbus-Aktie setzt sich mit einem Abschlag von zeitweise rund 1,2 Prozent ans Ende des EuroStoxx, MDAX und CAC40. Die Stornierung sei unglücklich, aber nicht kritisch für Airbus, urteilte UBS-Analyst Charles Armitage. Entscheidend sei, ob das Unternehmen einen Käufer für die beiden Jets finde und die Anzahlung von Skymark einbehalte.

"Die Stornierung ging von Airbus aus", betonte der Sprecher des Flugzeugbauers, hielt sich zu den Gründen für die Entscheidung jedoch bedeckt. Skymark-Chef Nishikubo sprach von einer schwierigen Finanzlage seiner Fluggesellschaft. Skymark habe bereits seit April mit Airbus darüber verhandelt, die Einführung der A380 in seinen Flugplan zu verschieben. Als Gründe nannte er den harten Wettbewerb und die Schwäche der japanischen Währung. Airbus habe die Gesellschaft in den Gesprächen dazu gedrängt, unter das Dach einer anderen Fluglinie zu schlüpfen, sagte Nishikubo. Diese Darstellung wies der Airbus-Sprecher zurück.

Skymark hatte die Flugzeuge im Jahr 2011 bestellt. Sie sollten 2014, 2016 und 2019 ausgeliefert werden. Die Bestellung hatte laut damaliger Preisliste einen Gesamtwert von 2,25 Milliarden US-Dollar (heute rund 1,7 Mrd Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich. Laut Nishikubo haben die Japaner bereits 26,5 Milliarden Yen (194 Mio Euro) an Airbus überwiesen. Nishikubo hofft nun, um Vertragsstrafen herumzukommen. Der Flugzeugbauer verwies auf seine vertraglichen Rechte und Ansprüche.

Aufträge für den Riesenflieger sind für Airbus schwer zu bekommen. Das Unternehmen hat seit rund zwei Jahren keine Fluglinie mehr als Neukundin für die A380 gewonnen. Nach einer längeren Flaute gingen seit Herbst Bestellungen für 70 Maschinen des Typs ein. Davon nimmt 50 die arabische Fluglinie Emirates ab, die schon zuvor 90 A380 geordert hatte. Die übrigen 20 bestellte ein Flugzeugfinanzierer. Bei der Flugzeugmesse Mitte Juli im britischen Farnborough gab es nicht eine einzige Bestellung für das Modell. Nach eigenen Angaben hat Airbus allerdings noch Bestellungen für 318 Maschinen des Typs im Auftragsbuch.

Mit Skymark verliert Airbus nun den bislang einzigen A380-Kunden aus Japan. Dennoch berge das Land für Airbus weiterhin Aufwärtspotenzial, sagte der Airbus-Sprecher. Angesichts der knappen Start- und Landezeiten an den dortigen Flughäfen spreche viel für möglichst große Flugzeuge. Airbus war in Japan erst im Herbst der Durchbruch gelungen, als Japan Airlines (JAL) 31 Exemplare des neuen Großraumjets A350 orderte. Bis dahin galt Japan als Bastion des amerikanischen Rivalen Boeing.

Boeing hat unterdessen mit der Auslieferung der verlängerten Version ihres Langstreckenfliegers 787 "Dreamliner" begonnen. Erster Kunde ist die japanische All Nippon Airways (ANA) (ANA), die mit 29 Maschinen die größte Flotte der hochmodernen Jets aus leichten Verbundwerkstoffen betreibt. Die 787-9 ist sechs Meter länger als die Standardvariante 787-8 und kann dadurch bis zu 290 statt 250 Passagiere aufnehmen.

Zudem kann die 787-9 dank größerer Tanks 830 Kilometer weiter fliegen. Es ist auch eine dritte "Dreamliner"-Variante 787-10 geplant, die bis zu 330 Fluggäste fassen, aber eine geringere Reichweite haben soll. Der "Dreamliner" gehört mit insgesamt mehr als 1000 bestellten Maschinen zu den Verkaufsschlagern von Boeing. Probleme in der Entwicklung und technische Pannen im Flugbetrieb haben den Airbus-Rivalen jedoch viel Geld und Nerven gekostet./stw/tk/das/nmu/fbr/

TOULOUSE/TOKIO (dpa-AFX)

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