Vorstoß auf neues Terrain |
07.10.2013 10:37:31
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Airbus setzt sich bei japanischer Airline JAL gegen Boeing durch
Der erste A350 will JAL im Jahr 2019 in Betrieb nehmen. Mit den Maschinen will die Fluggesellschaft ihre Flotte Schritt für Schritt über einen Zeitraum von sechs Jahren modernisieren.
Der Wert des Auftrags beträgt nach Listenpreis 950 Milliarden japanische Yen, wie JAL mitteilte. Das sind umgerechnet 7,2 Milliarden Euro. JAL hatte als Alternative zu dem Airbus-Langstreckenflieger die Boeing 777x ins Auge gefasst, die aber noch nicht auf den Markt ist.
An dem Zuschlag für Airbus zeigt sich, wie sehr die Probleme mit dem Boeing-Hoffnungsträger Dreamliner die Beziehungen zu dem lange Jahre treuen Boeing-Kunden JAL belastet haben. Die Auslieferung des Modells liegt dreieinhalb Jahr hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Die japanische Airline war der zweite Kunde.
Die Spannungen mit Boeing hatten sich Anfang des Jahres zugespitzt, als die Dreamliner wegen technischer Probleme am Boden bleiben mussten. JAL-Manager stellten daraufhin öffentlich die langjährige und exklusive Beziehung der Fluggesellschaft mit Boeing in Frage.
Die EADS-Tochter Airbus hat sowohl Japan Airline als auch All Nippon Holdings jahrzehntelang aggressiv umworben, konnte von ihnen bislang aber nur Bestellungen für eine Handvoll A320-Kursstreckenflieger erhalten.
Boeings Partnerschaft mit den japanischen Fluggesellschaften besteht bereits mehr als ein halbes Jahrhundert. Seit den Anfangszeiten der Luftfahrt haben die Fluggesellschaften des Landes fast jedes Modell des US-Herstellers geflogen. Aus Sicht der Japaner positiv war dabei, dass Boeing bei den drei letzten neuen Langstreckenmaschinen mit japanischen Zulieferern zusammengearbeitet hat. Wertmäßig trugen japanische Unternehmen 35 Prozent zu dem 787 Dreamliner bei, unter anderen bei den Flügeln und mehreren Teilen des Rumpfes.
JAL ist eine der letzten Fluggesellschaften weltweit - neben dem heimischen Wettbewerber All Nippon Airlines (ANA) - die noch so stark von nur einem großen Flugzeughersteller abhängig ist. Die ANA-Flotte besteht zu 7 Prozent aus Airbus-Maschinen. Ihre Kreditgeber drängen die Fluggesellschaften immer mehr dazu, sich weniger abhängig zu machen. JAL ist nach dem Großauftrag an Airbus nun deutlich breiter aufgestellt.
Boeings starke Marktstellung in Japan geht auf die Wiederaufbauzeit nach dem Zweiten Weltkrieg zurück. In den 1970er und 1980er Jahren hatte die Regierung des Landes die Fluggesellschaften dazu gedrängt, in großem Stil Flugzeuge aus US-Produktion zu kaufen, teilweise auch, um ein damals riesiges Handelsungleichgewicht mit den USA auszugleichen.
Seit einiger Zeit mehren sich aber die Zeichen, dass Airbus langsam in den japanischen Markt eindringt. So hat der europäische Hersteller kleine Aufträge von schnell wachsenden Fluggesellschaften gewonnen, unter anderem bei von ANA gegründeten Billigfluggesellschaften.
Zuvor in diesem Jahr hatte Airbus erklärt, 44 seiner Flugzeuge flögen in Japan. Und es kommen mehr dazu, darunter der Doppeldecker-Jumbo Airbus A380, den die Fluggesellschaft Skymark Airlines 2014 in Betrieb nehmen will.
Auch im weltweiten Wettbewerb um neue Aufträge hat Airbus gegenüber Boeing wieder die Nase vorn. Der europäische Hersteller hat im laufenden Jahr bislang netto 1.062 Aufträge ergattert, bei dem US-Erzrivalen waren es bis Ende September 890. Boeing hatte Airbus 2012 die Top-Position abgejagt und erstmals seit über zehn Jahren mehr Aufträge und Auslieferungen hereingeholt als Airbus. Mit dem Prestigeauftrag aus Japan und dem Vorsprung im bisherigen Jahresverlauf wird Airbus die Marktführerschaft 2013 wohl wieder zurückerobern.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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October 07, 2013 02:38 ET (06:38 GMT)
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