Luftfahrtmesse |
21.07.2022 17:59:00
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Airbus-Aktie mit leichten Gewinnen: Airbus erhält Bestellungen von LATAM Airlines - Schwaches Fazit von Flughafenmesse
Airbus-Verkaufschef: Brauchen keine Messe für Jet-Deals
Airbus-Verkaufschef Christian Scherer will die Auftragsflaute auf der Luftfahrtmesse in Farnborough nicht als Schwäche des weltgrößten Flugzeugbauers werten. "Wir brauchen keine Airshow, um zu zeigen, dass wir Flugzeuge verkaufen", sagte der Manager am Donnerstag im Interview mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Wir haben dieses Jahr schon über 500 Flugzeuge verkauft." Hinzu kämen die Bestellungen aus China über fast 300 Jets von Anfang Juli. "Und wir erwarten ein starkes zweites Halbjahr."
Auf der ersten großen Luftfahrtmesse seit der Corona-Pandemie holte der Dax-Konzern seit Montag gerade einmal Bestellungen über 29 Flugzeuge herein. In früheren Jahren hatte der Hersteller auf den großen Airshows im britischen Farnborough und in Le Bourget bei Paris regelmäßig Deals über mehrere hundert Flugzeuge verkündet. Auch dem Konkurrenten Boeing brachte die diesjährige Messe keinen Auftragsrekord. Der US-Konzern meldete aber deutlich mehr Bestellungen als sein Konkurrent aus Europa.
Scherer wiegelt jedoch ab: "Vor einigen Jahren war Airbus ein Herausforderer und hat versucht, seinen Auftragseingang zu steigern", sagte der Manager. Heute sei Airbus hingegen das führende Unternehmen der Branche. "Wir verkaufen weitaus mehr Flugzeuge als Boeing und wir liefern deutlich mehr Flugzeuge aus als Boeing." Wenn man die Führung innehabe, müsse man dies "nicht hinausposaunen".
Kaum neue Aufträge auf Flughafenmesse in Farnborough
Die erste große Luftfahrtmesse seit der Corona-Pandemie hat dem weltgrößten Flugzeugbauer Airbus kaum neue Aufträge eingebracht. Wer wie früher ein Feuerwerk an Neubestellungen erwartet hatte, wurde auf der Farnborough Airshow bei London diesmal enttäuscht. Airbus strich sogar die Abschluss-Pressekonferenz, bei der sich die Manager des europäischen Konzerns sonst für den Verkauf hunderter Passagierjets hatten feiern lassen. Nur bei Boeing erreichten die Aufträge diese Größenordnung. Airbus-Verkaufschef Christian Scherer will darin aber keine Schwäche seines Unternehmens erkennen: Schließlich habe Airbus den Konkurrenten aus den USA inzwischen als Branchenführer abgelöst.
"Wir brauchen keine Airshow, um zu zeigen, dass wir Flugzeuge verkaufen", sagte der Manager am Donnerstag im Gespräch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Airbus habe in diesem Jahr schon Verträge über mehr als 500 Jets abgeschlossen. Dazu kämen noch die Bestellungen aus China über fast 300 Jets von Anfang Juli. "Und wir erwarten ein starkes zweites Halbjahr."
Auf der Messe in England meldete Airbus seit Montag gerade einmal Bestellungen über 29 Mittelstreckenjets aus der A220- und der A320neo Reihe, darunter auch die Langstreckenversion A321XLR. Käufer sind die US-Gesellschaft Delta (Delta Air Lines) und die lateinamerikanische Latam Airlines. Ein weiterer Auftrag des britischen Billigfliegers easyJet über 56 Maschinen war schon bekannt und wurde in Farnborough lediglich bestätigt.
Auch Boeing ließ die sonst übliche Messebilanz am Donnerstag aus. Immerhin hatte Delta Air Lines dem Konzern zum Messestart am Montag einen Großauftrag über 100 Mittelstreckenjets in der Langversion 737 Max 10 beschert. Ein Flugzeugfinanzierer unterzeichnete zudem Fest- und Vorverträge über 66 Boeing 737 Max, außerdem fand Boeing Kunden für neun Großraumjets vom Typ 787 "Dreamliner".
Die arabische Qatar Airways zurrte am Donnerstag einen Vertrag über 25 Exemplare der Boeing 737 Max 10 fest, nachdem sie sich vor einigen Monaten mit dem Airbus-Konzern überworfen hatte. Dieser hatte deshalb eine Bestellung der Araber über 50 Exemplare des Konkurrenzmodells A321neo gekündigt - und Qatar benötigt Ersatz.
Allerdings fehlt der Boeing 737 Max 10 noch die behördliche Zulassung. Der Hersteller hofft, die Zertifizierung bis Ende des Jahres zu erhalten. Wegen einer Gesetzesänderung von 2020 bräuchte er sonst eine Ausnahmegenehmigung vom US-Kongress. Ohne eine Einigung droht dem Konzern die teure Einführung eines ganz neuen Cockpit-Warnsystems - oder die Einstellung des Flugzeugtyps in der Langversion.
Airbus hatte den US-Konzern im Jahr 2019 als weltgrößten Flugzeughersteller abgelöst, nachdem dieser nach zwei tödlichen Abstürzen und weltweiten Startverboten für die Boeing 737 Max in eine schwere Krise geraten war. "Wir verkaufen weitaus mehr Flugzeuge als Boeing und wir liefern deutlich mehr Flugzeuge aus", sagte Airbus-Manager Scherer. Wenn man die Führung innehabe, müsse man dies "nicht hinausposaunen". Scherer und Konzernchef Guillaume Faury verließen die Messe diesmal schon vor dem letzten Tag.
Die dicken Auftragsbücher stellen den Hersteller inzwischen vor große Herausforderungen. Bei den stark gefragten Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo ist Airbus auf lange Zeit ausgebucht. Wer ein solches Flugzeug heute bestelle, könne es im Jahr 2028 bekommen, sagte Scherer. Damit seien die Wartezeiten für die A320neo und ihre Langversion A321neo zu lang. "Wir wünschten, wir könnten die Produktion schneller hochfahren."
Nach derzeitigen Plänen will Airbus die Produktion bis zum Jahr 2025 auf 75 Maschinen pro Monat steigern. Das sind etwa eineinhalbmal so viele wie derzeit. Wichtige Zulieferer kommen aber kaum hinterher.
Die Airbus-Aktie gewann am Donnerstag via XETRA letztlich marginale 0,04 Prozent auf 104,74 Euro.
FRANKFURT / FARNBOROUGH (Dow Jones / dpa-AFX)
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