Geht Niki an Lufthansa? |
17.08.2017 13:10:00
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Air Berlin-Insolvenz: Lauda fürchtet auch Niki-Insolvenz
Die deutsche Mutter der AUA (Austrian Airlines) hat sich hinter den Kulissen bereits seit etwa einem Jahr auf eine Air Berlin-Pleite vorbereitet und dürfte nun einen detaillierten Ablaufplan abarbeiten. Demnach könne Air Berlin schon im September zerlegt sein, schreibt die "SZ" (Donnerstagmittag) unter Berufung auf Insider. Auch von Verhandlungen über das Wochenende hinweg war heute die Rede.
Die Lufthansa wolle im Idealfall etwa 90 Flugzeuge der Air Berlin übernehmen und unter der Marke Eurowings weiterbetreiben. Darin enthalten seien 38 Maschinen, die sie schon jetzt mitsamt Besatzungen mietet, bis zu 40 weitere Kurz- und Mittelstreckenjets sowie voraussichtlich die Mehrzahl der 17 Großraumflugzeuge, die Air Berlin auf Langstrecken vor allem von Düsseldorf aus einsetze. Die tatsächliche Zahl sei auch Verhandlungsgegenstand am Wochenende.
Allerdings zeichne sich ein möglicher Bieterkampf um die Air-Berlin-Tochter Niki ab, die rund 20 der etwa 140 Flugzeuge der Air Berlin-Gruppe betreibt. Neben der Lufthansa werde auch der britischen Billigfluggesellschaft Easyjet Interesse an Niki nachgesagt, heißt es in dem Zeitungsbericht. Gestern war auch von einem Interesse von Condor die Rede.
Die Wiener Tochter gilt wegen ihrer niedrigen operativen Kosten und der vielen Start- und Landezeiten am Flughafen Düsseldorf für die Konkurrenz als besonders attraktiv. Da sie ein separates Unternehmen mit Sitz in Wien sei, ließe sie sich gut als Plattform für zusätzliche Maschinen nutzen, so die "SZ".
Niki-Gründer Niki Lauda befürchtet jedoch, dass Niki dem Beispiel der Air Berlin folgt und einen Insolvenzantrag einreichen könnte.
"Niki ist noch Teil der Air Berlin. Ich fürchte, damit dauert es nicht mehr lange, bis sie auch Insolvenz anmelden müssen", sagt Lauda im "Kurier". "Eine Frage der Zeit", sagt er auch in den "Salzburger Nachrichten", es sei denn, die Lufthansa schlage mit dem Eurowings-Konzept auch in Österreich zu und übernehme Niki. Aber es werde schwierig.
Lauda spricht von einem Trauerspiel. "Ich hoffe für die Niki-Mitarbeiter, dass schnell eine Lösung mit der Lufthansa kommt, damit sie ihren Job nicht verlieren." Wobei es sicher keine Übernahme werde: "Sie werden noch weitere Flugzeuge und Besatzungen übernehmen und dann die Firma Air Berlin mit 1,3 Milliarden Euro Schulden in Konkurs schicken."
Zweifeln in Deutschland, ob der 150-Millionen-Kredit vom Staat zur Überbrückung reicht, hält Lauda entgegen, dass Ende August die Saison zu Ende gehe. Dann werde weniger geflogen. "Es war die richtige Entscheidung, die 80.000 Air-Berlin-Passagiere nicht hängen zu lassen. Die deutsche Regierung wird im Vorfeld wohl auch schon mit der Lufthansa gesprochen haben. Ob der Staat das Geld wiedersieht, bin ich gespannt. Ich glaub' nicht, die Lufthansa wird das nicht übernehmen."
Lauda hatte die Fluggesellschaft Niki (flyniki) 2003 gegründet. 2004 kam mit 24 Prozent Air Berlin an Bord, 2011 verkaufte Lauda die Gesellschaft ganz an die Deutschen.
Niki-Betriebsversammlung findet am Freitag statt
Die Belegschaftsvertretung wird deshalb am kommenden Freitag in Wien Schwechat und Düsseldorf für die rund 1.000 Niki-Beschäftigten Betriebsversammlungen abhalten, sagte Betriebsratschef Stefan Tankovits am Mittwochnachmittag zur APA.
Aufgrund der veränderten Sachlage soll es aber nicht wie ursprünglich geplant um die Gehaltsforderungen gehen, sondern darum, die Mitarbeiter über die derzeitige Lage zu informieren. "Der Flugbetrieb soll dabei nicht beeinflusst werden", so Tankovits.
Die Kollektivertragsverhandlungen sind bis auf Weiteres ausgesetzt. "Uns fehlt der verhandlungsfähige Partner", so Tankovits.
Air Berlin am Dienstag einen Insolvenzantrag gestellt. Niki ist davon vorerst nicht betroffen. Der Flugbetrieb geht dank einer Geldspritze der deutschen Regierung vorerst weiter.
(Schluss) kan/phs/rf/tsk
APA
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