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KI-Hype 03.03.2024 17:13:00

NVIDIA-Aktie führt "Magnificent Seven" an - diese Konkurrenten könnten allerdings aufholen

NVIDIA-Aktie führt "Magnificent Seven" an - diese Konkurrenten könnten allerdings aufholen

• NVIDIA legt starke Zahlen vor
• Aktie des Halbleiterkonzerns im Rallymodus
• Konkurrenz kommt auf den Markt


Vergangene Woche legte der Chipkonzern NVIDIA, der aktuell vor allem von dem Hype um künstliche Intelligenz profitiert, seine Zahlen zum abgelaufenen Quartal vor. Anleger und Experten warteten gespannt auf die Bilanzvorlage. Zuletzt war man sich nicht mehr sicher, ob NVIDIA tatsächlich liefern kann und Beobachter erwarteten, dass schon der kleinste Hinweis auf eine Abschwächung des Wachstums die NVIDIA-Aktie, die in den vergangenen Wochen und Monaten rasant gestiegen war, hätte fallen lassen - doch das Unternehmen überzeugte auf ganzer Linie mit seiner Bilanz.

NVIDIA vervielfacht Umsatz und Gewinn

Im vergangenen Quartal konnte NVIDIA seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifachen auf 22,1 Milliarden, während Analysten im Schnitt mit 20,4 Milliarden US-Dollar gerechnet hatten. Der Gewinn sprang von 1,4 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal auf knapp 12,3 Milliarden US-Dollar hoch. Der Umsatz im Geschäft mit Technik für Rechenzentren hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum verfünffacht auf 18,4 Milliarden US-Dollar.

Der Ausblick für das laufende Quartal übertraf ebenfalls die Erwartungen. So prognostiziert NVIDIA Erlöse von rund 24 Milliarden US-Dollar, während am Markt im Schnitt etwa 22 Milliarden US-Dollar erwartet worden waren.

NVIDIA-Aktie setzt Rally fort - Analysten optimistisch

So verwundert es kaum, dass die NVIDIA-Aktie in Reaktion auf die starken Zahlen ein regelrechtes Kursfeuerwerk zündete und im NASDAQ-Handel am vergangenen Donnerstag letztlich 16,4 Prozent auf 785,38 US-Dollar zulegen konnte. Auch tags drauf hielt die positive Stimmung an und das Papier erreichte ein neues Rekordhoch bei 823,94 US-Dollar. Dank dieses Kursanstiegs knackte NVIDIA mit seiner Marktkapitalisierung kurzzeitig die Marke von 2 Billionen US-Dollar und war damit das erste Halbleiterunternehmen, das diese Schwelle übertrat.

Der Großteil der Wall Street-Analysten zeigt sich weiterhin zuversichtlich für NVIDIA. Nach den überzeugenden Zahlen des Chip-Riesen bekräftigten viele Analysten ihre Bewertungen, von denen manche sogar darauf hindeuten, dass NVIDIA schon bald eine Bewertung von 2,5 Billionen US-Dollar erreichen könnte.

In den letzten drei Monaten haben laut TipRanks 40 Wall Street-Analysten ein 12-Monats-Kursziel für die NVIDIA-Aktie vergeben. Von den 40 Analysten empfehlen 38 die Aktie zum Kauf, während zwei der Experten dem Papier ein "Hold"-Rating verpasst haben. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 867,93 US-Dollar, während das höchste Kursziel bei 1.200 US-Dollar und das niedrigste Kursziel bei 575 US-Dollar liegt.

Zunehmende Konkurrenz

Mit NVIDIA hatten dann auch alle Unternehmen der "Magnificent Seven" ihre Quartalszahlen vorgelegt, zu denen neben NVIDIA der iKonzern Apple, die Google-Mutter Alphabet, die Facebook-Mutter Meta Platforms, der Handelsgigant Amazon, der Softwareriese Microsoft und der US-Elektroautobauer Tesla gehören. NVIDIA kam dabei besonders gut weg und gilt damit als die Nummer eins unter den glorreichen Sieben.

Daniel Newman, CEO und Chefanalyst bei The Futurum Group, schreibt in einem Artikel, der bei MarketWatch erschien, jedoch, dass das Setup für NVIDIA "für die Zukunft nicht mehr so perfekt wie in den letzten vier Quartalen" sei. Obwohl er glaube, dass der KI-Bereich weiter wachsen werde, glaube er nicht, dass NVIDIA in diesem Tempo weiter wachsen könne. NVIDIA sei "Aufgrund des völligen Mangels an nennenswerter Konkurrenz […] effektiv auf mehr als 98 % des Marktes für Grafikprozessoren (GPUs) für Rechenzentren angewachsen." Dank diesem Vorsprung habe der Chipriese "uneingeschränkte Preissetzungsmacht" erhalten und seine Margen im vergangenen Quartal auf über 76 Prozent steigern können. Bisher schien es die Marktteilnehmer nicht gestört zu haben, dass NVIDIA diese Ergebnisse vor dem Hintergrund eines mangelnden echten Wettbewerbs erzielt hat, doch nun gebe es Anzeichen dafür, dass Konkurrenz auf den Markt komme, was sich auf die Margen des Unternehmens und seine Fähigkeit weiter so stark zu wachsen auswirken werde, meint Newman.

Zu dieser Konkurrenz gehören laut Newman Unternehmen wie AMD (Advanced Micro Devices), mit einer "Prognose von rund 4 Milliarden US-Dollar für die neue MI300-GPU", aber auch Amazons Cloud-Sparte AWS verfügt über eigene KI-Chips für das Training und die Inferenz. Derweil hat Microsoft im vergangenen November mit Maia 100 einen eigenen KI-Chip angekündigt. Google arbeite weiterhin an Innovationen bei seinen Tensor Processing Units (TPUs) und Oracle und Meta Platforms entwickeln selbst KI-Chips, so Newman.

Gründe für den Einstieg in das Chip-Geschäft

Einer der Gründe, warum diese Unternehmen selbst in das Geschäft mit KI-Chips einsteigen, dürfte laut Newman sein, dass sie die Abhängigkeit von einem einzigen Hersteller von KI-Halbleitern reduzieren wollen. Er erklärt außerdem: "Von der Energieeffizienz bis hin zu optimierten Arbeitslasten wie Sprach- oder Bildverarbeitung sind ASICs (anwendungsspezifische integrierte Schaltkreise) häufig kostengünstiger als GPUs und verbrauchen weniger Strom." Des Weiteren könnten so all diese Unternehmen Chips entwickeln, die optimal auf ihre Infrastruktur und Anwendungen zugeschnitten sind. "Für Cloud-Anbieter kann diese Strategie eine höhere Rentabilität und vertikale Integration bieten und gleichzeitig die Lieferstabilität verbessern.", so Newman. Dass CUDA, die proprietäre Programmiersprache von NVIDIA, den Wechsel zu AMD, Intel oder einem der anderen Unternehmen erschweren wird, muss laut Newman nicht unbedingt der Fall sein. So schließe sich die Branche bereits zunehmend zusammen, um sich von CUDA zu lösen. Intel-CEO Pat Gelsinger meinte laut "PC Games Hardware" im vergangenen Jahr sogar, die ganze Branche wolle CUDA loswerden. "Bemühungen, Open-Source-KI-Frameworks wie Jax und Pytorch zu Standards für die KI-Programmierung zu machen, haben das Potenzial, die Klebrigkeit von CUDA abzuschwächen, und sollten von NVIDIA-Investoren im Auge behalten werden.", so Newman.

Der zunehmende Wettbewerb dürfte laut Newman "NVIDIAs Preise, Margen und Marktanteile sowie seine Umsatz- und EPS-Wachstumsraten unter Druck" setzen, was nicht heiße, dass das Unternehmen "auch nur annähernd mit der Geschwindigkeit fallen wird, mit der es gestiegen ist", doch laut dem The Futurum Group-CEO könnten die Tage mit den höchsten Kursanstiegen der NVIDIA-Aktie womöglich bereits hinter uns liegen. Der Halbleiterriese müsse "möglicherweise etwas härter arbeiten und etwas länger auf die nächste Billion an Marktkapitalisierungsgewinnen warten - und das könnte einige Anleger dazu zwingen, Gewinne zu verbuchen und eine andere KI-Wette zu finden.", so Newman.

Redaktion finanzen.at

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