Franken weiter überbewertet 23.02.2016 13:22:49

Zentralbanken müssen Politik laut SNB-Chef Jordan laufend bewerten

Deshalb müssten die Notenbanker diese laufend beobachten, sagte Jordan laut Redetext bei einer Konferenz in Frankfurt. Zwar seien die Instrumente der SNB erweitert worden, "doch die Optionen sind nicht unbegrenzt".

   "Das Kosten/Nutzen-Verhältnis der unkonventionellen Maßnahmen der Geldpolitik muss laufend bewertet werden", mahnte Jordan. "Wenn ein Instrument nach einer Änderung des Umfeldes nicht mehr den gewünschten Effekt hat, dann sollte sich die Geldpolitik entsprechend anpassen", sagte Jordan.

   Die Schweiz gehört zu der wachsenden Zahl von Ländern, die negative Zinsen eingeführt haben. Neben Dänemark, Schweden und Japan zählt dazu auch die Eurozone. Allerdings warnte Jordan vor der Annahme, dass sich das Negativzinsinstrument unbegrenzt einsetzen ließe. "Zinsen können nicht beliebig tief in den negativen Bereich gesenkt werden - irgendwann dürfte eine Flucht ins Bargeld einsetzen", sagte er.

   Allerdings berge dies auch hohe Risiken und bringe vor allem bei großen Beträgen Logistik-, Lager- und Versicherungskosten mit sich. "Diese können höher sein als die Belastung durch moderat negative Zinsen", sagte er.

   Beobachter bewerten Überlegungen der Europäischen Zentralbank (EZB), den 500-Euro-Schein abzuschaffen, als einen Versuch, diese Kosten zu steigern. Das würde es ihr ermöglichen, einen noch niedrigeren Einlagenzins umzusetzen.

   Zum Wechselkurs des Franken sagte Jordan: "Der Schweizer Franken ist immer noch beträchtlich überbewertet gegenüber dem Euro." Die Schweiz ist sehr abhängig von den Entwicklungen in der Eurozone, weil ein Großteil ihrer Exporte dorthin geht.

   Viele Analysten erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei der Sitzung am 10. März ihren Einlagensatz von minus 0,30 Prozent noch weiter senken wird. Sollte sich der Euro daraufhin weiter abschwächen, käme die SNB unter Druck, ihren Negativzins von 0,75 Prozent ebenfalls zu senken, um den Franken zu schwächen. Die SNB trifft sich am 17. März.

   DJG/DJN/hab/gos

Von Brian Blackstone

ZÜRICH (Dow Jones)

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