Starke Inflation |
27.01.2022 17:24:00
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RBI-Experte Brezinschek erwartet heuer vier Fed-Zinserhöhungen
Fed-Chairman Jerome Powell habe die Finanzmärkte schon seit Herbst auf eine bevorstehende Trendwende in der Geldpolitik vorbereitet, und er habe Mittwochabend "ganz klar gemacht, dass die Zinsen im März angehoben werden" - zum ersten Mal seit vier Jahren. Wenn in den USA die Beschäftigungslage weiterhin gut bleibe, dann führe an einer Zinserhöhung im März nichts vorbei, so der Chefanalyst der Raiffeisen Bank International (RBI).
Denn anders als die EZB habe die US-Notenbank zwei Ziele: stabile Preise und eine möglichst hohe Beschäftigung. "Und nachdem Powell gemeint hat, dass die Inflation das Ziel Vollbeschäftigung gefährdet, ist klar, dass der Inflationsbekämpfung Priorität eingeräumt wird", sagte Brezinschek. Im Jänner und Februar werde es zwar einen Basiseffekt für etwas niedrigere Inflationsraten geben, "aber die Preissteigerungen werden sich noch immer deutlich über dem 2-Prozent-Ziel befinden".
Die Europäische Zentralbank (EZB) werde erst einmal abwarten, auch weil sie eine andere Inflationsprognose und -erwartung habe. Denn schon im nächsten Jahr sollte laut EZB-Prognosen die Inflation wieder unter dem Ziel von zwei Prozent sein, so Brezinschek, und die Jahre danach ebenfalls: "Also sie hält, offiziell vorerst einmal, an dem Ziel, an der Meinung einer temporären Inflation fest. Und daher versucht sie, so lange wie möglich durchzutauchen."
Die "entscheidende Phase" für die EZB werde wohl der Herbst sein, denn dann werde man sehen, wie stark die Preise noch vom Zwei-Prozent-Inflationsziel entfernt seien bzw. möglicherweise zu weit darüberliegen. "Und dann wird die EZB Farbe bekennen müssen, ob sie sich der Inflationsbekämpfung auch mit Zinserhöhungen oder der Verabschiedung aus dem Negativ-Zinsumfeld bereit erklärt oder ob sie noch weiter auf ihrem aktuellen Zinsniveau fortsetzen wollen."
sp/bel
APA
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