21.09.2023 22:19:40

MÄRKTE USA/Wall Street mit Aussicht auf länger hohe Zinsen sehr schwach

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat den Handel am Donnerstag mit kräftigen Abgaben beendet. Die Aussagen der US-Notenbank vom Vortag belasteten weiter. Die Fed hat zwar wie erwartet den Leitzins unverändert gelassen, aber für einen längeren Zeitraum hohe Zinsen signalisiert. Sie avisierte eine weitere Zinsanhebung im laufenden Jahr, um die hohe Inflation zu bekämpfen, und für Ende des kommenden Jahres ein Niveau von rund 5 Prozent - bei einer weiter datenabhängigen Vorgehensweise. Die am Berichtstag veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deuteten mit einem überraschenden Rückgang auf einen weiterhin robusten Arbeitsmarkt hin.

Der Dow-Jones-Index verlor 1,1 Prozent auf 34.070 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 1,6 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es 1,8 Prozent nach unten. Dabei standen sich 469 (Mittwoch: 1.169) Kursgewinner und 2.491 (1.735) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 35 (104) Titel.

"Die Fed glaubt an eine sanfte Landung, aber wenn man die Zinsen anhebt und sie über einen längeren Zeitraum auf einem hohen Niveau hält und die Ölpreise gegen einen laufen, wie lange kann der Verbraucher das aushalten?", fragte Peter Cardillo, leitender Marktökonom bei Spartan Capital Securities.

Auch wenn einige Marktteilnehmer angesichts der zuletzt stark gestiegenen Ölpreise und besser als erwarteten US-Konjunkturdaten bereits mit einer Zinserhöhungspause mit falkenhaftem Unterton gerechnet hatten, hat sich die Stimmung weiter eingetrübt. Die Aussicht auf weitere geldpolitische Ungewissheit sei nicht gerade förderlich für Risikoanlagen, so Stephen Innes von SPI Asset Management.

Erstanträge mit überraschendem Rückgang

Einen überraschenden Rückgang verzeichneten die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Diese sind entgegen den Erwartungen auf 201.000 gesunken. Ökonomen hatten einen Anstieg auf 225.000 prognostiziert. Die Stimmung der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich im September stärker eingetrübt als erwartet. Das Leistungsbilanzdefizit ist im zweiten Quartal geringer ausgefallen als prognostiziert.

Der Index der Frühindikatoren für August lag weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Die Verkäufe bestehender Häuser gingen im August erneut zurück und erreichten damit den niedrigsten Stand seit Januar.

Dollar legt zu - Renditen steigen kräftig

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar nach den falkenhaften Tönen der US-Notenbank etwas fester. Der Dollar-Index stieg um 0,3 Prozent. Auch der überraschende Rückgang der Erstanträge habe gestützt, hieß es. Dieser passe nicht zum Bild einer sich abkühlenden Wirtschaft.

Am Anleihemarkt legten die Renditen im Gefolge der Fed-Aussagen erneut zu. Die Rendite 10-jähriger Papiere erhöhte sich um 6,7 Basispunkte auf 4,48 Prozent - den höchsten Stand seit 2007. Der Rückgang der Erstanträge liefert einen weiteren Grund für die Fed, die Geldpolitik straff zu halten, hieß es. Stephen Stanley von Santander stellte fest, dass dies der niedrigste Stand seit Januar ist und diese Zahlen sicherlich auf einen immer noch angespannten Arbeitsmarkt hindeuten.

Die Ölpreise zeigten sich nach einem volatilen Handel mit leichten Abgaben. Für Brent und WTI ging es um bis zu 0,3 Prozent abwärts. Russland hatte erklärt, dass es mit sofortiger Wirkung ein vorübergehendes Ausfuhrverbot für Benzin und Diesel verhängt, um den heimischen Markt vor den entscheidenden Heizmonaten im Winter zu stützen. Positiv wurden auch die guten Arbeitsmarkt-Daten aufgenommen, welche die Hoffnung auf eine gute Öl- und Kraftstoffnachfrage stützten.

Der Goldpreis verzeichnete nach zuletzt fünf Tagen mit Gewinnen leichte Abgaben (-0,6%). Die Aussicht auf länger höhere Zinsen und der starke Dollar belasteten das Edelmetall, sagte ein Beobachter.

Fedex nach Zahlen gesucht - Splunk mit Kurssprung

Die Fedex-Aktien gewannen 4,5 Prozent. Der US-Logistikkonzern hat im ersten Geschäftsquartal den Gewinn trotz sinkender Umsätze stärker gesteigert als von Analysten erwartet. Rückenwind gaben dem Unternehmen umfangreiche Kostensenkungen, die besonders in den Sparten Express und Ground die Margen erhöhten.

Cisco Systems gaben mit einem geplanten milliardenschweren Zukauf im Bereich Cybersicherheit um 3,9 Prozent nach. Cisco und das US-Unternehmen Splunk haben eine Vereinbarung unterschrieben, derzufolge Cisco Splunk für 157 US-Dollar je Aktie in bar kaufen wird. Splunk werde dabei mit 28 Milliarden Dollar bewertet (Equity Value). Die Splunk-Aktie machte einen Kurssprung um 20,8 Prozent auf 144,43 Dollar.

Die Papiere von News Corp stiegen um 1,3 Prozent. Rupert Murdoch tritt als Chairman von Fox und News Corp zurück. Der 92-jährige werde seine Ämter an der Spitze beider Unternehmen im November niederlegen, wenn sie ihre Hauptversammlungen abhalten, teilten die Konzerne mit. Sein ältester Sohn, Lachlan Murdoch, der bisher als Co-Chairman von News Corp fungiert, wird alleiniger Chairman dieses Unternehmens und weiterhin bei Fox Executive Chairman und CEO bleiben. Zu News Corp gehören auch das Wall Street Journal und diese Nachrichtenagentur.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 34.070,42 -1,1% -370,46 +2,8%

S&P-500 4.330,00 -1,6% -72,20 +12,8%

Nasdaq-Comp. 13.223,99 -1,8% -245,33 +26,4%

Nasdaq-100 14.694,24 -1,8% -276,39 +34,3%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 5,14 -5,1 5,19 71,5

5 Jahre 4,62 +4,0 4,58 61,9

7 Jahre 4,58 +6,1 4,52 60,7

10 Jahre 4,48 +6,7 4,41 59,9

30 Jahre 4,57 +11,6 4,45 59,5

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:50 Mi, 17:21 % YTD

EUR/USD 1,0660 -0,0% 1,0649 1,0720 -0,4%

EUR/JPY 157,30 -0,5% 157,92 158,27 +12,1%

EUR/CHF 0,9639 +0,6% 0,9577 0,9585 -2,6%

EUR/GBP 0,8671 +0,4% 0,8639 0,8644 -2,0%

USD/JPY 147,56 -0,4% 148,29 147,64 +12,5%

GBP/USD 1,2292 -0,4% 1,2328 1,2400 +1,6%

USD/CNH (Offshore) 7,3143 +0,1% 7,3105 7,2924 +5,6%

Bitcoin

BTC/USD 26.595,45 -1,9% 27.061,06 27.156,04 +60,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 89,58 89,66 -0,1% -0,08 +15,1%

Brent/ICE 93,28 93,53 -0,3% -0,25 +13,6%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 38,56 37,28 +3,4% +1,27 -54,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.919,78 1.930,41 -0,6% -10,64 +5,3%

Silber (Spot) 23,40 23,28 +0,5% +0,13 -2,4%

Platin (Spot) 922,88 932,50 -1,0% -9,63 -13,6%

Kupfer-Future 3,67 3,75 -1,9% -0,07 -3,9%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 21, 2023 16:19 ET (20:19 GMT)

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